AW: Zu weiches Wasser
Hallo zusammen,
mit den Substraten ist das so eine Sache. Ich habe einen erheblichen Respekt vor Substraten mit organischen Anteilen. Teicherde ist da für Überrraschungen gut. Das grundsätzliche Problem solch organisch belasteter Substrate ist das Mineralisieren derselben unter Sauerstoffabschluss. Leicht hat man dann mit H2S zu tun und mit Schwefelwasserstoff kann man sich nicht nur das Substrat schlimm verderben. H2S ist ein ziemlich wirksames Zellgift.
Wie schnell das mit Teicherde geht, weiß ich selbst. Ich war so schwankend, dass ich die Teicherde schon am Teich sitzen hatte und mich erst zum Schluss doch für den Lehm entschieden hatte. Sand stand außer Frage, da sich mit dem wirksam das Nährstoffsubstrat abdecken lässt. Ob diese Trennung überhaupt Sinn macht, habe ich selbst erhebliche Zweifel, es bleibt aber der Sand als ausgezeichnetes Pflanzsubstrat Die Zweifel sind darin begründet, dass ich im Aquarium nur ungedüngten Quarzsand verwende und vollständig über das Wasser dünge, also auch das schlimme Nitrat und PO4 kommt sowieso schon mit 1,5mg/L aus der Leitung. Das mache ich schon ziemlich lange und es funktioniert auch mit submersen
Sumpfpflanzen völlig mängelfrei. Irgendwann sieht man dann einfach, dass Algenprobleme mit Nährstoffmängeln einhergehen. Man kommt also nicht daran vorbei etwas für's Wasser zu tun.
Ein gewisses Maß an GH sorgt bei einem "normalen" pH dafür, dass weder zuviel Silicat noch Phosphat gelöst sind.
Gell, du nimmst es nicht persönlich, wenn ich schreibe, dass alle diese Dinge näherungsweise nichts miteinander zu tun haben.
Ein pH im Bereich 5..9 sorgt auch für eine schlechte Löslichkeit von Spurenmetallen wie Eisen, und anderen für das Pflanzen- (und Algenwachstum) benötigte Spurenelemente.
Soll das 5-9 meinen? Pflanzliche Nährstoffversorgung ist insgesamt ein provozierend umfangreiches Thema. Herausfordernd in dem Sinne, dass es mich ganz sicher an die Grenzen meiner Möglichkeiten bringt. Nichts desto trotz fehlt es mir ausreichend am Sträußchen, dass ich mich nach der Beschäftigung mit zugänglicher und verträglicher hydrobotanischer Literatur auch anfänglich ziemlich hässlich zu lesender wissenschaftlicher Lektüre zuwandte. Das ist viel, viel Theorie und häufig kaum verwertbarer Praxisbezug.
Bei der pH-abhängigen Verfügbarkeit der Spurenelemente ist das aber ziemlich eindeutig. Grundsätzlich ist in einem Bereich von pH 6.3 - 7 eine allgemein gute Verfügbarkeit gegeben. Das ist schon bei den verschiedenen Nährstoffen unterschiedlich und hat etwas vom Spagat. Ist aber ein Grund, warum angesichts chronischen CO2-Mangels im Teich eine niedrige KH und der daraus resultierende niedrigere pH günstiger ist. Es verbessert die Nährstoffverfügbarkeit.
Das ist aber alles eigentlich Nebensache, da das Hauptproblem die fehlenden Unterwasserpflanzen sind. Und für
Wasserpest,
Hornkraut usw. braucht man kein Substrat. Die leben aus dem Wasser und nicht aus der Erde unten drunter.
Ja.
Das Hauptproblem ist erst einmal das schnörkellose Eingehen der Wasserpflanzen. Pflanzen sind im Kreislauf sicher wichtig, aber man kann sich auch über viele Pflanzen Probleme generieren.
Dafür bin ich Fachmann!

Bei soviel Pflanzenmasse, wie das bei mir üblicherweise wird, kann das ohne unterstützende Maßnahmen nicht funktionieren. Muss ich für mich auch noch finden, was praktikabel ist.
Ich erwähne es nur noch 'mal

,bei der Zugabe von Gips und Bittersalz ist das Verhältnis zu beachten. Und wenn du dann irgendwann 6-7°dGH

misst, ist der Spatz gefangen. Wieviel Liter der Teich dann fasst ist sekundär, natürlich schön, wenn's passt.
Wenn die (hauptsächlich) emers wachsenden Sumpfpflanzen kümmerlichen und chlorotischen Neuaustrieb zeigen, dann lässt sich dem mit Nährstoffgaben an die Füße begegnen. Ich kenne "Düngelehmpräparate" im aquaristischen Bereich, das wird aber absurd teuer. Man kann sich selber Lehmkugeln basteln und gibt irgendeinen mineralischen Volldünger hinein, das könnten auch ein paar Körner Blaukorn sein.Gesteinsmehl ist auch eine Möglichkeit. Es sollten sich jedoch Rezepte im Netz finden lassen. Mir selbst habe ich solche Lehmkugeln als Seerosendüngervariante für meine eine
Zwergseerose gekauft. Der geht mit Sicherheit. In meiner neu gesetzten 1000 L GFK-Schale ist in der umlaufenden Sumpfrinne bestimmt 5cm Gartenlehm vulgaris drin und Quarzsand drauf. Die Sumpfpflanzen wachsen mängelfrei, was ich von den reichlichen submersen Wasserpflanzen nicht sagen kann. Eine erhebliche Rolle spielt die bakterielle, grüne Trübung, die jeden Stickstoff bindet und man kann den Pflanzen sehr deutlich ansehen, dass sie in Stickstoff deutlich zu kurz kommen. Ein weiterer Punkt ist der den CO2-Haushalt des Teichleins überfordernde CO2-Bedarf der (zu reichlichen) Pflanzen. Ich kann mir gerade eine massive biogene Entkalkung ansehen. Biogene Entkalkung gibt es bei einer CO2-Zugabe im Aquarium nicht, die bakterielle Trübung läuft frappierend identisch ab. Die werde ich als nächstes beseitigen. Ein Aquarium lässt sich halt um einiges leichter beeinflussen..
Mit freundlichen Grüßen,
Nik