Bau- und Grundsatzdiskussion zum Pflanzenfilter/bewachsenen Bodenfilter

Ich mag mit meiner Meinung als Aussenseiter gelten, jedoch halte ich es in geschlossenen Systemen (und nur da !) wie einem Gartenteich für vollkommen wurscht, ob das Wasser horizontal, vertikal, diagonal oder tangential fliesst. Die Pflanzen haben eine bestimmte Aufnahmekapazität (hier geht es um die Bindung von Nitraten und Phosphaten in Pflanzenmasse) - diese nutzen sie, so oder so, egal, wie das Wasser fliesst.

Anders bei Pflanzenkläranlagen, die von den Abwassern nur einmal durchströmt werden und bei denen am Teichausgang möglichst sauberes Wasser ankommen sollte. Dort macht es Sinn, das Wasser unten einströmen zu lassen.

Für ein geschlossenes System ist der Pflanzenfilter von Frank IMHO keine Fehlkonstruktion.

Beste Grüsse
Stefan
 
@ Tommi

richtig... letztendlich kommt das Wasser von unten...

P.s.. werde auch mal ein wenig "googlen"... danke

@ Stefan

danke Stefan... bin schon erleichtert, wenn es keine Fehlkonstruktion ist...


bis dann
 
...

Hallo Stefan,

Aussenseiter ? Nö, iss doch schon, weitere Meinungen zum Thema zu hören.

Bei einem "Pflanzenfilter" geht es mir primär nicht um das Pflanzenwachstum, sondern wie bereits Guido auch sagt, um die Mikroorganismen, die sich um die Zersetzung von abgestorbenen Pflanzen etc. kümmern, die sich an den verschiedenen Schichten und Gesteinssorten, die durchströmt werden sollen, anheften. Dieses hat den minimalsten Reinigungsaufwand und den grösstmöglichsten Schadstoffabbau.

Wer hat Franks PF als "Fehlkonstruktion" bezeichnet ? Er wird den Effekt nicht richtig erzielen und das siehst du richtig, ein PF in der Form wie ich ihn anstrebe gibt es eher bei Klärteichen. Ich meinte eher meinen PF mit Fehlkonstruktion ;) ....
 
Für meine Begriffe funktioniert die Konstruktion sehr wohl. Von der ursprünglichen Ansicht, daß das Wasser das Substrat von unten nach oben durchfließen muß, ist man abgerückt, da dadurch der Säuremantel der Pflanzen beeinträchtigt wird.
Aus eigener Erfahrung ist es aber wichtig, Absetzmöglichkeiten für die Schwebeteilchen einzuplanen. Ich habe einfach in meine Pflanzenteiche in regelmäßigen Abständen "Stauwände" aus Kies eingebaut bis knapp unter die Wasseroberfläche. Seitdem ist die Sichttiefe - ohne UVC o.ä. - von 70 cm auf gut 2 m angestiegen.
 
MajorTom schrieb:
Für meine Begriffe funktioniert die Konstruktion sehr wohl. Von der ursprünglichen Ansicht, daß das Wasser das Substrat von unten nach oben durchfließen muß, ist man abgerückt, da dadurch der Säuremantel der Pflanzen beeinträchtigt wird.

Meine Meinung Tom ... nicht von unten nach oben, sondern von oben nach unten ....

genau so (bloss in Schwerkraft, nicht gepumpt):

img7.jpg


@Quelle: www.abwasserbehandlungsanlagen.de

Wenn ich bloß die anderen links bezüglich vertikal- bzw. horizontalfilter finden würde :cry: ... das würde einiges besser erklären und mit Tests belegen ...
 
Nochmal zur Verdeutlichung, was ich meine:

Pflanzenfilter haben für mich die primäre Aufgabe, die im klassischen Filter anfallenden (und immer neu produzierten) Nährstoffe in Pflanzenmasse zu binden. Diese Pflanzen kann man dann abernten und ausdünnen und damit die Nährstoffe (Nitrate/Phosphate) endgültig aus dem Kreislauf entfernen.

Wenn dann auch noch Nitrobacter und andere Schadstoffbeseitiger werkeln - sehr nett, aber in diesem Falle nicht erforderlich, da ein leistungsfähiger Filter ja bereits in die Anlage integriert ist. Aufgabe des Pflanzenteiches im Hinblick auf Frank's Teich war aus meiner Sicht immer der Nährstoffentzug, da diese Nährstoffe für üppigen Algenwuchs mit allen negativen Folgen gesorgt haben. Also: Pflanzen wachsen lassen - abschneiden - ausdünnen.

Bei einem Klärteich gelangt (mit Nährstoffen) belastetes Wasser am Eingang hinein, das am Ausgang so frei wie irgend möglich von Makronährstoffen sein soll - weil es nicht mehr nachbearbeitet wird. In einem Gartenteich läuft das Wasser aber immer im Kreis: Was die Pflanzen in diesem Kreislauf nicht aufnehmen, holen sie sich halt im nächsten ! Aus meiner Sicht ist in geschlossenen Systemen auch die Pumpenleistung beliebig (wenn auch für den erwünschten Effekt gleichgültig), solange nur die Pflanzen nicht in ihrem Wachstum behindert werden. Wichtig ist nur, dass die Pflanzen nicht wengiger Nährstoffe binden, wenn das Wasser oben ein- und abgeleitet wird, als beim Durchströmen des Wurzelwerks. (Es geht allein um die absolute Menge der entzogenen Nährstoffe.) Und das ist IMHO einfach nicht der Fall.

Deshalb glaube ich, dass die oft zitierten Meinungen (bei denen auch einer nur vom anderen abschreibt) zwar für Klärteiche gilt, nicht allerdings für geschlossene Systeme.

Beste Grüsse
Stefan
 
StefanS schrieb:
Ich mag mit meiner Meinung als Aussenseiter gelten, jedoch halte ich es in geschlossenen Systemen (und nur da !) wie einem Gartenteich für vollkommen wurscht, ob das Wasser horizontal, vertikal, diagonal oder tangential fliesst.

Habe ich ein Veto? :)
Das ist meines Erachtens ganz und gar nicht wurscht. Pflanzen sind zweifelsohne sehr wichtig für die Wasserreinigung/Nährstoffentzug, aber meist etwas überschätzt, bzw. Mikroorganismen werden unterschätzt.

Letztlich verbauen viele erfahrene Schwimmteichbauer durchströmte Pflanzenfilter (häufig auch im Hauptteich). Und das tun sie aus gutem Grund und aus der Erfahrung unzähliger Projekte. Einige Firmen geben dem Ganzen zwar Gaga-Marketingnahmen und tun so, als ob sie das exklusiv erfunden haben, aber letztlich steckt ein durchströmter Pflanzenfilter dahinter.

Warum sorgen Leute mit Schaumstofffilterpatronen dafür, das diese durchströmt werden und schmeißen die Patronen nicht einfach irgendwo ins Wasser? Weil es auch um die Versorgung von Mikroorganismen im Filter geht (ggf. neben mechanischer Filterung, die aber meist vorher erfolgt). Warum schütten die Leute Zeolith in den Teich? Weil das Zeug in mikroskopischen Maßstäben extreme Besiedlungsfläche für Mikroorganismen bietet (Man sprich von bis zu 500 qm/g). Wie können wir im August, September, usw. noch sauberes algenfreies Wasser haben? Die meisten Pflanzen haben da bekanntlich das Wachstum und somit den Nährstoffentzug bereits eingestellt.

StefanS schrieb:
Die Pflanzen haben eine bestimmte Aufnahmekapazität (hier geht es um die Bindung von Nitraten und Phosphaten in Pflanzenmasse) - diese nutzen sie, so oder so, egal, wie das Wasser fliesst. "

Das Nährstoffangebot in meinem Teich dürfte überall ziemlich gleich. Das Substrat (Kies 0/2, 2/8, 16/32 und etwas Zeolith) ist in Teich und Pflanzenfilter auch identisch. Warum wachsen im Pflanzenfilter exakt die gleichen Pflanzenarten aus der selben Lieferung 3 mal so gut, wie an anderen Stellen im Teich? Offenbar kommen sie da wesentlich besser an Nährstoffe. Großartige Schlammengen im Pflanzenfilter scheiden als Ursache aus, weil grober Schmutz im Vorfilter rausfliegt.

StefanS schrieb:
Anders bei Pflanzenkläranlagen, die von den Abwassern nur einmal durchströmt werden und bei denen am Teichausgang möglichst sauberes Wasser ankommen sollte. Dort macht es Sinn, das Wasser unten einströmen zu lassen.

Auch bei einem Teichpflanzenfilter möchte ich nach einem Durchlauf und nicht erst nach dem 3000. Durchlauf möglichst sauberes Wasser haben.
 
...

@Guido

dito ... besser kann man es nicht erklären :bindafür: ... und das ist nicht nur in einem Schwimmteich so, der gewünschte Effekt ... also ich werde es wie geplant ausprobieren und bin voller Zuversicht .... :p
 
...

Zusatz:

Durch die Strömung von oben nach unten werden auch die Schmutzpartikel in die diversen Schichten gezogen und durch benannte Mikro-Organismen zersetzt , was den Reinigungseffekt gen null setzen soll/sollte, dnn diese entstehende Ablagerungsoberfläche erreicht kein käuflicher Filter .... Und wie sieht es denn bei den nur oben durchströmten Pfs aus ? Ablagerungen und irgendwann iss alles dicht ... oder die Ablegerungen schwimmen oben und durch den oberen Überlauf gelangt es wieder in den Hauptteich ... also wieder Nährstoffeintrag ;)
 
StefanS schrieb:
Was die Pflanzen in diesem Kreislauf nicht aufnehmen, holen sie sich halt im nächsten !

Das könnte man auch genau umgedreht auslegen: An Nährstoffe an die die Pflanzen im ersten Durchlauf nicht kommen, kommen sie im nächsten auch nicht. Wenn das Wasser einfach obendrüber fließt, dann gelangen nicht soviele Nährstoffe ins Substrat, als wenn das Wasser durch das Substrat fließt. Dementsprechend können die Pflanzen nicht so viele Nährstoffe aufnehmen. Das ist doch nachvollziehbar? Die im Wasser gelösteten Stoffe sind ja auch nicht superschwer und sinken gleich zu Boden (und weiter ins Substrat zu den Pflanzenwurzeln). Und die Pflanzen haben ja auch keine Fangarme die aus dem Substrat ragen und Nährstoffe einfangen. Die können nur aufnehmen, was ins Substrat gelangt ist. Unterwasserpflanzen mal ausgenommen, aber die findet man in einem Pflanzenfilter eher nicht. Und ins Substrat gelangen mehr Nährstoffe, wenn das Substrat durchströmt wird.

StefanS schrieb:
Wichtig ist nur, dass die Pflanzen nicht weniger Nährstoffe binden, wenn das Wasser oben ein- und abgeleitet wird, als beim Durchströmen des Wurzelwerks.

Da bleiben wir wohl bei unterschiedlichen Meinungen. Zum einen limitiert das das Pflanzenwachstum/Nährstoffentzug und zum anderen blendest Du den Faktor Mikroorganismen völlig aus. Die sind mindestens zu 50 Prozent für die Reinigung, Nitrifikation etc. verantwortlich.
 

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