Eisfreihalter, das unendliche Märchen von Industrie und Handel ?

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Hallo an alle Faulgasexperten,

immer und immer wieder lese ich " Eisfreihalter zum abführen von Faulgase"
Jeder Teichprofi schreibt es, aber keiner hat sich jemals Gedanken gemacht was Faulgase im Teich sind.

Ein Teich mit Schlamm in dem sich Faulschlamm bildet ist mit einem Eisfreihalter kaum zu helfen.:box

Faulgase bilden sich unter Sauerstoffabschluss es entsteht das als Bläschen aufsteigende ungiftige Methangas.

Hochgiftiges langsam wasserlösliches (der Winter ist lang) nach faulen Eiern riechendes Schwefelwasserstoff H2S wird nur in kleinen Mengen mit dem Methan nach oben befördert.
Da H2S ein schweres Gas ist wabbert es in der Eismulde an der Wasseroberfläche und kann durch die Wasserbewegung des Eisfreihalters stetig vom Wasser wieder aufgenommen werden.

Zusätzlich bildet sich das gut wasserlösliche Kohlendioxid CO2 was in hoher Dosis ebenfalls für die am Boden ruhenden Tiere tödlich ist.

Nachfolgend ein Video;
am Anfang ein Luftsprudler 30 cm unter Wasseroberfläche zusätzlich führe ich über einen Schlauch unterhalb des Sprudlers mit Bentonit eingetrübtes Wasser hinzu, hier ist zu meinen Erstaunen kaum Sog von unten.

Im zweiten Teil ( als Anregung ) kommt meine WP Bodengrundsauerstoffanreicherung :lala

Mit diesem Konstrukt sauge ich mittels Luftheber das Wasser vom Bodengrund und führe das von der Luftpumpe mit Sauerstoff angereicherte Wasser wieder am Boden in den Teich.
[yt]http://www.youtube.com/watch?v=Ncjr20rFix4&feature=channel_video_title[/yt]

Ps Eisfreihalter hilft nicht gegen die Gifte und Sauerstoffmangel am Boden und kühlt nur zusätzlich die Wasseroberfläche..


.
 
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Äußerst feine Konstruktion - ich beneide Dich übrigens - keine Algen weit und breit :(
 
AW: Eisfreihalter, das unendliche Märchen von Industrie und Handel ?

Hallo Werner...

Wozu dient denn dann der Eisfreihalter? Hat denn die gängige Fachliteratur so Unrecht, wenn sie schreibt, dass ein Eisfreihalter für einen Teich sehr zweckmässig erscheint um einen Gasaustausch zu ermöglichen!? :kopfkratz

An der Oberfläche eines Teiches oder See wird das Wasser doch mit Sauerstoff angereichert bzw. nimmt das Wasser den Sauerstoff an der Oberfläche auf. Der Sauerstoff ist doch zwingend notwendig für alle Unterwasserlebewesen. Durch einen Eisfreihalter (welcher Art auch immer) wird doch die natürliche Sauerstoffaufnahme durch das Wasser gewährleistet. Die Sauerstoff produzierenden Unterwasserpflanzen sind doch auch im Winter unter einer geschlossenen Eisdecke eher kontraproduktiv, da sie ja auch ein gewisses Maß an Licht benötigen um Sauerstoff zu produzieren.

Nun bin ich weder Teichprofi noch Chemiker um die ganzen biochemischen Prozesse zu verstehen, welche bei der Zersetzung von "Bio-Abfällen" im Teich entstehen. Selbst der hoch-giftige Schwefelwasserstoff, der ja angeblich nur in sehr geringen Mengen bei der Zersetzung entsteht, müsste doch irgendwie entsorgt oder umgewandelt werden. Der Schwefelwasserstoff ist doch wohl nur unerheblich schwerer als Luft. Auch das in entsprechend hohen Konzentrationen gesundheits-gefährdende CO2, welches durch die Unterwasserwelt entsteht, kann doch dann bei nicht geschlossener Eisdecke entweichen, da es wiederum leichter als Luft ist. Besteht dahingehend nicht auch die Möglichkeit, dass das austretende CO2 Bruchteile von Schwefelwasserstoff oder anderen giftigen Gasen an der Oberfläche entsorgt!? Können nicht auch andere gesundheits-bedenklichen Gase über diese Öffnung im Eis entweichen!?

Ich verstehe es nicht wirklich, aber vielleicht kannst du deine Argumentation etwas genauer beschreiben und untermauern. Vielleicht ist die Wortwahl des "Faulgases" nur unglücklich gewählt, aber dennoch ist ein Eisfreihalter doch sinnvoll, oder!?
 
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AW: Eisfreihalter, das unendliche Märchen von Industrie und Handel ?

Hi Werner,

hast du irgendwelche Belege dafür ? :)
Ich mache es seit Jahren konventionell und wenn selbst Forellen und Bachsaiblinge keinerlei Probleme damit haben. (Habe keinen Frischwassserzufluss)
Dann wüsste ich nicht welche hoch empfindlichen Fische noch mehr Sauerstoff nötig hätten ? :?
Eine kräftige Luftpumpe mit einem Ausströmer der nicht zu tief liegt und gut ist, solange wie die Luft die gepumpt wird nicht kalt ist, also nicht direkt am Teichrand platzieren.
Ansonsten eine Rohrpumpe im Flachwasser, eine normale Pumpe mit Verjüngung damit ordentlich Strömung da ist, natürlich auch im Flachwasser oder die normalen Styropordinger.

P.S.
Diesen Winter hatte ich nie unter 90-95% Sauerstoffsättigung mit einer kräftigen Luftpumpe :)


Mit freundlichen Grüßen
Jan
 
AW: Eisfreihalter, das unendliche Märchen von Industrie und Handel ?

Hallo,
ich glaube, dass die Wahrheit irgendwo "in der Mitte" versteckt ist ;).
Ein Eisfreihalter bewegt das Wasser nicht, und funktioniert mitunter auch. Es bedarf nicht immer der Technik, um den Fischen ein Überleben im Winter zu sichern.
Vor einer "massenhaften" Entwicklung von CO2 oder H2S (etc, bzw. Sauerstoffarmut) am Teichboden bewahren uns im Winter die Wassertemperaturen. Damit sollte ich mit wenig Belüftung bzw. Wasserbewegung den gewünschten Effekt haben - CO2-Abbau, und Unterdrückung einer anaeroben Umgebung oberhalb der Schlammschicht. Selbst, wenn diese nicht zielgerichtet (effektiv) ist.
 
AW: Eisfreihalter, das unendliche Märchen von Industrie und Handel ?

Hallo Werner,

ich finde Deine Teichbelüftung sehr interessant. Ein Eisfreihalter dient ja lediglich dazu ein Loch in der Eisdeke freizuhalten damit die Gase entweichen können. Eine Pumpfunktion soll es eigentlich nicht haben.

Dein Teichgrundbelüfter kühlt sicher auch den Teich. Du holst das Wasser mit 7 Grad nach oben wo -20 Grad herschen und pumpst es wieder zurück. Bei dem Temperaturunterschied von Beispielsweise 27 Grad wird das Wasser sehr schnell abkühlen und dann wieder unten in der Warmwasserzone eingeleitet.
Da z.B. mein Teichgrund nicht so aufgeräumt ist wie Deiner würde ich da unten alles aufwühlen. Von daher halte ich nur ein Loch frei, damit die Gase (die bei Dir warscheinlich gar nicht entstehen) entweichen können.

Grüße

Thomas
 
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Vom "Stressfaktor" für die Fische mal ganz zu schweigen - denen ist die Aktion am Boden bestimmt weniger angenehm als ein "Geblubbere" in ca. 30-40 cm Wassertiefe von einem Ausströmer.

Gruß Nori
 
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Vom "Stressfaktor" für die Fische mal ganz zu schweigeni

Hi Nori,

ich sehe am Boden keine gestressten Fische, sie könnten sich auch 8m weiter am anderen Ende des Teiches aufhalten.:lala

Der Stress kommt wenn sie in Panik nach Sauerstoff suchen und im Eis an der Oberfläche einfrieren.


@ Thomas,

da wird sich nicht viel abkühlen, vom Kompressor wird warme Luft eingeblasen und in 2-3 sec ist das Wasser wieder da wo es herkam.

Da z.B. mein Teichgrund nicht so aufgeräumt ist wie Deiner würde ich da unten alles aufwühlen.

ein künstlich angelegtes Gewässer mit Fischbesatz sollte zum Winter von übermäßigen Ablagerungen befreit sein, hier reicht schon ein feiner Kescher um die groben Bestandteile vor der Verrottung aus dem System zu entfernen das ist in wenigen Minuten ohne Die Hände nass zu machen erledigt :oki

Was einmal am Boden lag wird nach dem aufwirbeln nach kurzer Zeit wieder auf dem Boden landen, mit einem positiven Nebeneffekt die Sauerstoffscheuen Fäulnissbakterien bekommen Sauerstoff und werden erst einmal wieder gemindert.:oki

@ Rolf
niedrige Temperaturen hindern die Fäulnisbakterien nicht, sie wärmen sich gegenseitig.

@ Jan
du bringst durch Wasserbewegung mit Ausströmer (Oberfläche) und notfalls im gesamten Teich mit Rohrpumpe den Sauerstoff ein.

Eine Forelle ist auch kein Lebewesen die wie Karpfen, Goldfisch, Frosch und Kröten im Winter tagelang am Boden liegen, sie schwimmt dort wo es genügend Sauerstoff gibt.

@ Zacky

welche Fachliteratur meist Du, die von Hersteller und Handel, :kopfkratz

ich habe noch keine wissenschaftliche Fachliteratur gesehen.

An der Oberfläche eines Teiches oder See wird das Wasser doch mit Sauerstoff angereichert bzw. nimmt das Wasser den Sauerstoff an der Oberfläche auf. Der Sauerstoff ist doch zwingend notwendig für alle Unterwasserlebewesen.

ja ist richtig,:oki

aber es kommt wie auf dem Video zu erahnen ist kaum zu der Tieren am Boden.

Die Sauerstoff produzierenden Unterwasserpflanzen sind doch auch im Winter unter einer geschlossenen Eisdecke eher kontraproduktiv, da sie ja auch ein gewisses Maß an Licht benötigen um Sauerstoff zu produzieren.

auch das ist richtig,
dann fängt die Bombe an zu ticken nach 2-3 Wochen Schnee auf dem Eis sterben langsam die unterwasser Pflanzen sowie auch die Fadenalgen, es bildet sich verstärkt CO2 senkt den PH Wert und beschleunigt die Bildung des Schwefelwasserstoffes.http://www.iks.hs-merseburg.de/~schz/Steini/Diplom/data/2.3.htm

Können nicht auch andere gesundheits-bedenklichen Gase über diese Öffnung im Eis entweichen!?
ja aber es ist nur ein Bruchteil von dem was sich im Wasser schon am Boden gelöst hat, die Gasbläschen bilden sich langsam und bis sie Auftrieb bekommen hat sich Co2 in grossen Mengen im Wasser gelöst, ist bei einer CO2 Düngung im Aquarium sehr gut zu beobachten.

Eine leichte Sauerstoff angereicherte Strömung am Boden ist für die Tiere am Boden gesunder als eine warme ruhige Giftbrühe.:oki


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AW: Eisfreihalter, das unendliche Märchen von Industrie und Handel ?

Noch ein Nachtrag für Besitzer von Stillgewässer,

ich hatte es schon einmal hier im Forum erwähnt, jeder sollte sein unbewegtes Wasser am Bodengrund messen http://www.hydro-kosmos.de/anlage/pflege.htm dort sind die Wasserwerte oft nicht so ok wie sie immer angegeben werden und würde einige in Panik versetzen.

Es ist natürlich bequemer sich auf die Schnelle mit irgendwelchen Gerätschaften ein ruhiges Gewissen zu kaufen als sich intensiv um Pflege und Abläufe im Teich zu informieren.

Im Sommer wird mit Technik alles getan um den Lieblingen :kopfkratz ein schönes Leben zu bieten,
zur lebensfeindlichsten Zeit im Winter wird der Schalter der eisernen Lunge umgelegt und die Technik in den Keller geschafft.

Im Frühjahr nach der Eisschmelze geht das Gejammer wieder los,
es gibt im Winter immer mal Todesfälle aber Totalausfälle sind nicht akzeptabel.:box


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AW: Eisfreihalter, das unendliche Märchen von Industrie und Handel ?

Hi Werner...

Als gängige Fachliteratur meine ich eigentlich die Bücher, die von offensichtlich erfahrenen Teichbesitzern über Jahre hinweg ihre Erfahrungen mit Teichen gemacht haben, geschrieben wurden und es im gut sortierten Buchhandel gibt. Auch halte ich solche Zeitschriften wie der KLAN oder den Koi-Kurier für fachliche Literatur wo jede Menge gute Beiträge niedergeschrieben sind.
 

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