AW: Frage an die Moorbeet-Experten
Hallo zusammen,
ich weiß, ehrlich gesagt, nicht so genau, was das Abreißen des Wasserstromes hervorgerufen hat. Ich habe mich notgedrungen nicht mehr sehr intensiv um das Moorbeet kümmern können, nachdem ich einmal den Eindruck hatte, dass es « läuft ». Ich hatte noch unglaublich viel zu pfrickeln, bis meine Hütte so hergerichtet war, wie ich mir das gewünscht hatte. « Fertig » geworden bin ich eigentlich erst in diesem Jahr.
Natürlich aber habe ich ab und an nach dem Beet geschaut. Und siehe da, Schläuche abgeknickt, trocken und innen veralgt. Gereinigt, in einem Bogen verlegt, der ein Zusammenpressen ausschloss (weiß gar nicht, wie ich das beschreiben soll: Wie ein leerer
Wasserschlauch eben, der lange in der Sonne liegt – er wird « platt »). Funktionierte zunächst, nach ein paar Wochen war der Schlauch wieder leer, das Moorbeet sehr trocken. Die elektronische Teichregulierung hatte ebenfalls nicht sehr lange gehalten, aber die Pumpe war und ist noch angeschlossen. Also die Pumpe manuell gesteuert und Wasser nachgefüllt. Ich könnte jetzt einen zuverlässig funktionierenden optischen Sensor zur Steuerung verwenden, werde das aber bleiben lassen, da wirklich nicht sehr viel und häufig Teichwasser nachzufüllen ist. Das geht natürlich nur aufgrund der riesigen Wasserspeicher, die ich verbaut habe. Ich würde deshalb in jedem Falle zu beidem raten, Wassernachspeisung
und Speicher. Oder vielleicht ist die Formulierung doch zu stark: Ihr müsst selbst abschätzen, wie hoch der Wasserverlust in Deutschland ist. Ich neige nur eben zu Wasserspeichern, da das Moorbeet dann lange vom Winterregen zehrt, was die Notwendigkeit, mit Teichwasser nachzufüllen, minimiert. Mit dieser Aussage wird vermutlich auch Jens ganz gut leben können.
Darüber hinaus bitte nicht vergessen, dass Wasserspeicher in keinem Falle schaden, durchaus aber helfen, wertvollen Torf zu sparen. Davon sollte man nicht mehr als notwendig verwenden, denn ein Moorbeet hat keinen ökologischen Wert, ist « nur » schön und interessant. Eine gewisse « Mächtigkeit » des Torfes scheint mir unerlässlich, um die gewünscht sauerstoffarme Struktur des Substrates – insbesondere nach dem langsamen Setzen und Verdichten – zu erzielen.
Vielleicht noch ein paar Punkte aus der vorangegangen Diskussion:
Moorbeetpflanzen « überfressen » sich und bilden keine neuen Fallen mehr aus. Das halte ich, ehrlich gesagt, für ziemlich unwahrscheinlich. Ja, meine Sarracenien « überfressen » sich, was man an den randvoll mit Beute gefüllten Schläuchen erkennt. Das führt dann aber « nur » zu stellenweise faulenden Schläuchen (schwarze Flecken), nicht aber zu weniger Fallen. Wer sich daran stört, stellt einfach einen dünnen Halm in die Falle (mir persönlich würde das in einem Moorbeet jedenfalls besser gefallen als die ebenfalls empfohlene Watte), so dass die gefangenen Tiere wieder herauskabbeln können.
Klebefallen (und Venusfliegenfallen): Habe ich sehr reichlich im Moorbeet, sie verstecken sich aber tief im Sphagnum, man muss sie – obwohl zahlreich vorhanden – suchen. Ein Überfressen ist da noch unwahrscheinlicher als bei
Schlauchpflanzen. Wenn weniger Fallen gebildet werden, nach anderen Gründen suchen ! Gewöhnt euch auch an den Gedanken, dass ein Moorbeet über die Zeit eher so aussieht wie meines jetzt – und nicht wie das, was ich vor drei Jahren angelegt habe.
Exoten : Machen viel Spaß im Moorbeet, benötigen aber hohe pflegerische Aufmerksamkeit (Winterpflege). Jedenfalls ich bin nach anfänglicher Begeisterung dazu übergegangen, mich auf heimische Pflanzen und solche zu konzentrieren, die ohne besonderen Schutz im Beet verbleiben können. Deren Vielfalt ist mehr als ausreichend, vor allem kommen sie problemlos mit dem Verdrängungskampf im Moorbeet zurecht. Die von Thomas Carow aufgeführten Arten sind (einschließlich der Darlingtonias, die sich bei mir sehr gut ohne Winterschutz entwickeln !) gut geeignet, mit Ausnahme vielleicht der meisten genannten Wasserschlauch-Arten, die bei mir jedenfalls trotz zahlreicher Versuche alle verschwunden sind. Einfach ausprobieren ! Abraten möchte ich grundsätzlich von
Wollgras (Eriophorum) jeglicher Art, das wirklich nur sehr schwer unter Kontrolle zu halten ist. (Ausnahme: Man setzt es bewusst ein, da es auch wuchernd zu einem Erscheinungsbild beiträgt, das den Naturstandorten ähnelt.) An blühenden Begleitpflanzen kann ich empfehlen (leicht gruppiert): /Bletilla striata, Pogonien und Pleionen/, Moorastern und Moornelken/,
Glockenheide (Erika, kommt fast sicher von allein)/, Gagelstrauch und Moorbirke (beide habe ich von Freunden geschenkt bekommen, sind nicht leicht im Handel zu finden)/,
Moos-, Krähen- und Preiselbeeren/, Sumpfveilchen (auch wenn die bei mir von den anderen Pflanzen verdrängt wurden) sowie last, but not least, Sumpfjohanniskraut, ob virginisch oder nicht/. Wer sie bekommt, sollte auch
Beinbrech einsetzen, ein Liliengewächs (Dank an Dirk Wörner für diesen Hinweis!), sowie Grasröte und Sphagnum-Knabenkraut (dito, ich selbst habe diese Pflanzen nie gefunden). Mit « richtigen » Orchideen (Knabenkraut,
Frauenschuh) hatte ich im Moorbeet trotz anfänglicher Erfolge kein Glück – es hat sich bewahrheitet, was mir angekündigt worden war: Das wird nix. Und natürlich muss jeder für sich die Frage nach Sphagnum oder nicht entscheiden. Gedeiht es erst einmal, ist es schon sehr invasiv und bedroht die nicht so robusten Arten. Für mich stellte sich die Frage nicht: Sphagnum gehört für mich zu einem Moorbeet einfach dazu, es schafft eine leicht saure Umgebung und verhindert vor allem ein Austrocknen des Moorbeetes und auch die übermäßige Ausbreitung unerwünschter « Wildkräuter ». Denn immerhin: Ohne Sphagnum hätte mein Moorbeet, zwei Jahre auf sich gestellt gelassen, vermutlich deutlich schlimmer ausgesehen.
Ich werde den Thread weiter beobachten und versuchen, eventuelle Fragen zu beantworten. Wobei ich mich nicht als Experten bezeichnen möchte, es gibt hier im Forum Leute mit deutlich mehr Wissen und Erfahrung, z.B. Frank (
Knoblauchkröte) oder Eugen, ohne speziell jemanden hervorheben zu wollen. Mein Baubericht ging ja auch eher darüber, wie ein blutiger Anfänger, ohne jede Erfahrung, zu einem Moorbeet gekommen ist.
Beste Grüße
Stefan
P.S.: Hallo Eugen, Ihr seid ja schneller als... Jo, die Pflanze sollte eine eine
Moosbeere (Vaccinium oxycoccus) sein.