Soll auch nur ein Versuch sein, wenn ich nicht zufrieden bin, kommen sie wieder raus und werde sie für die Speisekarte spenden oder im Garten ein Schlachtfest veranstalten
Willi, die Idee, meine Haustiere zu verspeisen gefällt mir nicht so gut...
Aber ich kann dir einen Erfahrungsbericht geben:
Ich halte selbst seit 8 Jahren einen
Sterlet in meinem Teich. Hier
meine Erfahrungen:
- in 8 Jahren ist er von 10 auf ca. 55cm gewachsen
- Im Winter wird keinesfalls gefüttert. Auch Sterlets fahren ihren Stoffwechsel massiv herab. Sie können bei Frost sogar in eine u-förmige Froststarre verfallen, die sie völlig unbeschadet überleben. Ich stelle ab <8° Wassertemperatur die Fütterung ein.
- Im Winter zieht er im Zeitlupentempo (!) seine Kreise. Ob das - wie manchmal beschrieben - die
Koi in ihrer Winterruhe stört, vermag ich nicht zu sagen, aber ich hatte keine Krankheiten oder gar Verluste bei den Koi im Winter/ Frühjahr. Mein Eindruck war/ist, dass die Koi eher unbeeindruckt davon sind.
- Sterlets nehmen ihr Futter nur vom Grund auf (was Karpfenartige in der Natur ja auch machen). Bei der Fütterung mische ich deshalb Sink- und Schwimmfutter, da bleibt für meinen Sterlet (der beim Fressen alles andere als langsam ist) immer was übrig. Ich habe gelesen, dass manche ihre
Störe gezielt mit Rohren, die zum Teichgrund führen, füttern. Das ist bei mir nicht notwendig. Günstig ist in jedem Fall, spät abends eine kleine Portion Sinkfutter, die exklusiv dem Sterlet gehört (er ist ja auch Nachtaktiv)
- Ein tatsächliches Problem ist der Proteingehalt des optimalen Futters. Sterlets sollten 40+% bekommen, Koi eher weniger. Ich löse dies so, dass tagsüber nur mit Koifutter gefüttert wird (also vielleicht zu wenig Proteine für den Sterlet) und in der späten Dämmerung eine gesonderte Portion mit hohem Proteingehalt nur an den Sterlet gefüttert wird. Zusätzlich sind im naturnahen Teich mit vielen Pflanzen ja ohnedies immer wieder kleiner Proteinsnacks zu finden (
Schnecken, Jungfische, Insektenlarven, etc.)
- Mein Sterlet nimmt nur frisches Futter. Liegt es länger als 30 Minuten im Wasser, ignoriert er es.
- Fadenalgen können für junge Sterlets gefährlich werden, wenn sie sich darin verheddern und dann qualvoll ersticken. Ebenso Teichformen mit Höhlen oder "Sackgassen", aus denen der Sterlet nicht mehr heraus kommt. Sie können nicht rückwärts schwimmen. Ich habe das bei meiner Teichgestaltung berücksichtigt.
- Sterlets sind durchaus auch räuberisch und fressen auch kleine Fische, die nicht schnell genug wegschwimmen (z.B. Jungfische). Allerdings jagen sie nicht. Mein Sterlet liebt alle Schnecken und sonstiges Kleingetier, dass sich im Teich tummelt.
- Sterlets lieben strömungsreiches Wasser. Meiner "surft" manchmal regelrecht in der Strömung.
- Man sollte den Teich so gestalten, dass der Sterlet mindestens das Zehnfache seiner Körperlänge als freie Schwimmstrecke hat (Fluchtdistanz). Bei mir sind's knapp 9m.
- Mein Sterlet ist nach 8 Jahren absolut handzahm, frisst aus der Hand und lässt sich streicheln. Das ist schon etwas besonderes!
- Wichtig ist auch noch, dass der Teich nicht zu warm wird. Ich reguliere dies über die Frischwasserzufuhr und lasse den Teich nicht über 26° gehen. Ich konnte beobachten, dass Fredo (so heißt mein Sterlet) hektisch und schnell zu schwimmen beginnt, wenn das Wasser zu warm wird (>26°). Ein untrügliches Zeichen dafür, dass er zu wenig Sauerstoff bekommt.
- Sterlets sind Einzelgänger. Sie brauchen keinen Artgenossen.
Fazit: Der Sterlet gehört in den Teich und NICHT auf den Teller!!!
Beste Grüße!
Hans-Christian
Edit: Willi, jetzt haben wir gleichzeitig geschrieben und gepostet. Dein Foto sieht aber nicht nach einem Sterlet aus ... eher ein größeres Exemplar, vielleicht ein Amur-Stör?