canis
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AW: Komoran vs. Angler - eine unendliche Geschichte
Guten Abend allseits
Auch als ausgesprochener Kormoranfreund streite ich sicher nicht grundsätzlich ab, dass der Kormoran lokal einen Einfluss auf Fischbestände haben kann und dass einzelne Arten schwerer betroffen sein können. Frank hat dies etwa am Beispiel der Äsche sehr schön begründet. Es gibt verschiedene Untersuchungen an mitteleuropäischen Gewässern, die einen signifikanten Einfluss des Kormorans auf einzelne Fischbestände belegen (siehe als Beispiel z.B. das hier).
Dennoch sollte man deshalb nicht in Lügengeschichten gegen den Kormoran argumentieren, so wie dies zuvor bezüglich der angeblich invasiven und neu eindringenden Art gemacht wurde. Fakt ist, der Kormoran gehört zum Ökosystem Mitteleuropas und hat dort natürlich auch seinen Einfluss - im Negativen wie im Positiven. Eine Diskussion über den positiven Einfluss der Kormorans auf Fischbestände übrigens auch sehr interessant, etwa im Hinblick auf die durch ihn verstärkte nötige natürliche Selektion zu Gunsten der gesunden, vitalen Fische...
Man muss es doch einfach zur Kenntnis nehmen:
Wer hat Fischarten wie Lachs, Meerforelle und Maifische in unseren Flüssen zeitweise fast völlig ausgerottet? Es war der Mensch. Hat der Kormoran jemals flächendeckend ganze Arten an den Rand der Ausrottung gebracht? Nein, hat er nicht!
Die Zerstörung, die der Mensch an unseren Gewässern hinterlassen hat, wird der Kormoran niemals verursachen können. Deshalb sollten wir alle sehr vorsichtig sein, bevor wir mit dem Finger auf gewisse "Schädlinge" zeigen.
Mit den ständigen Hinweisen auf den Besatz, den die Angelvereine vornehmen, sollte man übrigens auch vorsichtig sein. Der Fischbesatz beschränkt sich erstens in den meisten Fällen auf die fischereilich interessanten Arten und orientiert sich oft zu wenig an den Lebensraumansprüchen der jeweiligen Art. Forellen werden in Gewässern ausgesetzt, die sich für sie nicht mehr eignen und Arten, die den Besatz viel nötiger hätten, werden schlicht vergessen, weil sie ja ohnehin keiner Fangen will (Beispiel der Nase, aber auch diverse Kleinfischarten). Durch Angelvereine getätigter Fischbesatz ist also nur in einem Teil der Fälle wirklich als ökologisch sinnvoll zu betrachten. Fischbesatz ist nicht per se eine Naturschutzmassnahme.
Fast das wichtigste im ganzen Thread gesagt hat User stu_fishing: Die Summe aller Einflüsse macht den Fischbestand aus!
Der Kormoran ist ein Teil davon, es gibt aber auch diverse andere Einflüsse. Belegt ist in diesem Zusammenhang auch der Fakt, dass der negative Einfluss der Kormorans auf Fischbestände umso höher ist, je naturfremder das Gewässer ist. Die Frage ist nun, wie man damit umgeht...:
Leider sagen nicht wenige Angler in etwa "Kormorane wegschiessen, neue Fische reinschütten und gut ists". Mit einer nachhaltigen Lösung hat dies rein gar nichts zu tun, da dem Fischbestand damit kein Bisschen geholfen ist. Meine Haltung ist dort eine andere: der Eingriff in die Vogelpopulationen darf nicht die erste Massnahme, sondern die letzte. Wenn die Gewässer renaturiert sind, die Wasserqualität stimmt, die Entnahme durch die Angler nicht zu hoch ist und sonst die Rahmenbedingungen stimmen, der Kormoran aber erwiesenermassen immer noch Fischbestände gefährdet, dann soll ein Eingriff möglich sein. Aber an völlig naturfremden, kanalisierten Gewässern Kormorane zu knallen, weil sie angeblich alles kaputt machen, ist absolut jenseits...
LG
David
Guten Abend allseits
Auch als ausgesprochener Kormoranfreund streite ich sicher nicht grundsätzlich ab, dass der Kormoran lokal einen Einfluss auf Fischbestände haben kann und dass einzelne Arten schwerer betroffen sein können. Frank hat dies etwa am Beispiel der Äsche sehr schön begründet. Es gibt verschiedene Untersuchungen an mitteleuropäischen Gewässern, die einen signifikanten Einfluss des Kormorans auf einzelne Fischbestände belegen (siehe als Beispiel z.B. das hier).
Dennoch sollte man deshalb nicht in Lügengeschichten gegen den Kormoran argumentieren, so wie dies zuvor bezüglich der angeblich invasiven und neu eindringenden Art gemacht wurde. Fakt ist, der Kormoran gehört zum Ökosystem Mitteleuropas und hat dort natürlich auch seinen Einfluss - im Negativen wie im Positiven. Eine Diskussion über den positiven Einfluss der Kormorans auf Fischbestände übrigens auch sehr interessant, etwa im Hinblick auf die durch ihn verstärkte nötige natürliche Selektion zu Gunsten der gesunden, vitalen Fische...
Man muss es doch einfach zur Kenntnis nehmen:
Wer hat Fischarten wie Lachs, Meerforelle und Maifische in unseren Flüssen zeitweise fast völlig ausgerottet? Es war der Mensch. Hat der Kormoran jemals flächendeckend ganze Arten an den Rand der Ausrottung gebracht? Nein, hat er nicht!
Die Zerstörung, die der Mensch an unseren Gewässern hinterlassen hat, wird der Kormoran niemals verursachen können. Deshalb sollten wir alle sehr vorsichtig sein, bevor wir mit dem Finger auf gewisse "Schädlinge" zeigen.
Mit den ständigen Hinweisen auf den Besatz, den die Angelvereine vornehmen, sollte man übrigens auch vorsichtig sein. Der Fischbesatz beschränkt sich erstens in den meisten Fällen auf die fischereilich interessanten Arten und orientiert sich oft zu wenig an den Lebensraumansprüchen der jeweiligen Art. Forellen werden in Gewässern ausgesetzt, die sich für sie nicht mehr eignen und Arten, die den Besatz viel nötiger hätten, werden schlicht vergessen, weil sie ja ohnehin keiner Fangen will (Beispiel der Nase, aber auch diverse Kleinfischarten). Durch Angelvereine getätigter Fischbesatz ist also nur in einem Teil der Fälle wirklich als ökologisch sinnvoll zu betrachten. Fischbesatz ist nicht per se eine Naturschutzmassnahme.
Fast das wichtigste im ganzen Thread gesagt hat User stu_fishing: Die Summe aller Einflüsse macht den Fischbestand aus!
Der Kormoran ist ein Teil davon, es gibt aber auch diverse andere Einflüsse. Belegt ist in diesem Zusammenhang auch der Fakt, dass der negative Einfluss der Kormorans auf Fischbestände umso höher ist, je naturfremder das Gewässer ist. Die Frage ist nun, wie man damit umgeht...:
Leider sagen nicht wenige Angler in etwa "Kormorane wegschiessen, neue Fische reinschütten und gut ists". Mit einer nachhaltigen Lösung hat dies rein gar nichts zu tun, da dem Fischbestand damit kein Bisschen geholfen ist. Meine Haltung ist dort eine andere: der Eingriff in die Vogelpopulationen darf nicht die erste Massnahme, sondern die letzte. Wenn die Gewässer renaturiert sind, die Wasserqualität stimmt, die Entnahme durch die Angler nicht zu hoch ist und sonst die Rahmenbedingungen stimmen, der Kormoran aber erwiesenermassen immer noch Fischbestände gefährdet, dann soll ein Eingriff möglich sein. Aber an völlig naturfremden, kanalisierten Gewässern Kormorane zu knallen, weil sie angeblich alles kaputt machen, ist absolut jenseits...
LG
David