Mücken im neuen Teich?

Annett

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Hallo zusammen.

Immer wieder liest man von der Angst vor vielen Stechmücken bei der Neuanlage von Teichen. Auch hier hatten wir das Thema schon des öfteren.
Meiner Meinung nach ist diese Angst völlig unbegründet.

Wir haben seit letztem Sommer einen "Miniteich" vollsonnig stehen und seit 2 Jahren eine Regentonne, sehr schattig, direkt am Haus.
Während im Miniteich fast keine Mückenlarven sitzen, sind sie in der Regentonne doch zahlreicher.... in beiden Gefäßen sitzen unterdessen aber sogar Wasserflöhe (Daphnien).
Nur in der Regentonne ist das Wasser immer grün, weil ich darin gern Pflanztöpfe abwasche - im Miniteich, durch die Pflanzen und sorgsamen Umgang mit Substrat, ist es bisher klar.
Schlecht erging es dem Mückennachwuchs allerdings in den Tümpeln, in denen die Forscher Wasserflöhe ausgesetzt hatten. Die nämlich fraßen den Larven die Algen weg, von denen sich die werdenden Mücken normalerweise ernähren. Die Konkurrenz durch die kleinen Krebstiere dezimierte den Mückenbestand deutlich....
Quelle

Manchmal kommt hier der Vorschlag kleinere Teiche/Schalen mit Bacillus thuringiensis(Bt) - Präparaten zu behandeln. Dazu gehört auch das Mittelchen von Neud**ff.
Hier mal ein weiterer Link dazu. Allerdings wird da der Wirkungsmechanismus anders dargestellt wird, als ich ihn kenne.

Im Laufe meines Studiums durfte ich lernen, was Bt-Mais ist und wie Bt-Präparate in den Larven "funktionieren".
Das "Bacillus thuringiensis"-Bakterium besitzt einen kristallartigen, proteinhaltigen Körper.
Die Bakterien enthalten ein Protoxin, welches nach oraler Aufnahme eine Darmintoxikation (die Kristalle perforieren förmlich die Darmwand) hervorruft, die bald zum Tod der Larven führt. Das Protoxin wird dabei über mehrere Stufen hinweg aktiviert. Es entfaltet seine eigentliche toxische Wirkung erst durch die Verdauungsenzyme im Magen von Insekten.

(Egal welche Larven, wenn sie es gefressen haben und die Verdauungsenzyme die richtigen sind. So ist zumindest mein Wissensstand!)
Das Bt-Toxin wirkt also nicht ganz so selektiv wie es die Beschreibung von z.B.Neud**ff erhoffen läßt.
Für Regentonnen und Pfützen (dafür ist es ja anscheinend auch von Neud**ff hergestellt worden) mag so etwas gerade noch gehen, obwohl man ja das Regenwasser später auch im Garten verteilt...

Bei der bisherigen Anwendung der B.t.-Toxine sind keine unerwünschten Nebenwirkungen bekanntgeworden, da diese nur zum Besprühen der Pflanzenoberfläche eingesetzt wurden und innerhalb weniger Tage unter UV-Einstrahlung wieder zerfallen. Die eingesetzten Mittel enthielten auch kein aktives Toxin, sondern Protoxin, das über mehrere Stufen hinweg aktiviert wird.
Quelle


Ich bin nach wie vor der Meinung, dass sämtliche "Mittelchen" in einem Teich nichts verloren haben.
Sie sind dafür auch absolut nicht entwickelt worden!
Meist gibt es andere Möglichkeiten, um "der Lage wieder Herr" zu werden... falls man das überhaupt jemals war. :D

Da Mücken vor allem in "neuen" Gewässern ohne weitere Lebewesen ihre Eier ablegen, sollte man mit einer Impfung aus eingefahrenen Seen/Teichen für Abhilfe sorgen bzw. im Zooladen für 50 Cent eine Tüte lebende Wasserflöhe kaufen (ist wesentlich günstiger).
Anschließend gleich noch das (Regen)wasser aus irgendwelchen Blumenübertöpfen/Eimern/Gießkannen entfernen. Dort befinden sich die wirklichen "Brutherde". Auch bei den nervenden Nachbarn. :lala


Gern würde ich Eure Erfahrungen/Beobachtungen von neuen Teichen bzw. nach der Behandlung mit Bt hier sammeln.
So könnte man bei erneuten Nachfragen immer wieder hierher verlinken. :cool:
 
AW: Mücken im neuen Teich?

Hallo Annett,

ich wohne selbst in einem Gebiet in einem recht guten Vorkommen an Stechmücken. Bei uns erfolgen mehrmals im Jahr Bti-Einsätze auch mit dem Hubschrauber - http://www.kabsev.de/
Dieses Jahr war nach einem leichten Hochwasser und einem Nachweis der Tigermücke schon der zwiete Einsatz fällig.

Im Frühjahr sind zuerst Stechmücken der Gattung Aedes aktiv. Sie brüten bevorzugt in überschwemmten Waldsenken. Im Sommer kommen dann die bekannten Culex-Mücken hinzu, die bevorzugt in Wasserlachen, Regentonnen und anderen Kleinstgewässern brüten.
In frisch angelegten Teichen lässt sich meist nur in den ersten 1-2Wochen ein kleines Vorkomen an Mückenlarven feststellen. Kommt dann die Teichbiologie in Gange, verschwinden die Larven ohne weiteres Zutun, Fischbesatz ist auf keinen Fall notwendig.
Als Aquarianer habe ich natürlich auch drei Regentonnen im Garten, da Mückenlarven ein hervorragendes Fischfutter sind. Selbst hier komme ich nur zu einem nennenswerten Ertrag(hoffentlich liest kein Nachbar mit:D ), wenn ich die Tonnen mit Brennesseln impfe. Organisch stark belastetes Wasser scheint demnach Grundvoraussetzung für die Mückenbrut zu sein. Teiche dürften im Normalfall nicht in diese Kategorie fallen. Funktionierende Teiche, egal ob mit oder ohne Fischbesatz, sind keine Brutstätten für Stechmücken.

Zuerst eine Aedes- Mücke, dann Eischiffchen, Larve und fertiges Insekt einer Culex-Art:
 

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AW: Mücken im neuen Teich?

Hallo,
mein Teichrand ist voll mit den Mückenlarven. Wir haben beobachtet das die Goldfische die Larven regelrecht jagen und fressen.
Mit den Stechmücken an sich haben wir am Terassenteich keine Probleme. Ich habe sicherheitshalber überall Tomatenpflanzen in Töpfe gepflanzt und auf die Terasse gestellt. Das mögen Mücken nicht riechen...;)
 
AW: Mücken im neuen Teich?

Hallo,

unser neuer Teich wurde am 20.04. mit Wasser befüllt und bepflanzt.

Nach 2 Wochen waren die ersten Mückenlarven da, mittlerweile wimmelt es nur so von Larven.

Einige habe ich mit einem Gefäss heraus gefischt und den Fischen im alten Teich als Futter gegeben.
Aber die Mückenlarven sind auch nicht dumm, sie tauchen sofort ab wenn man sich dem Wasser nähert.

Aber ein Mittel gegen die Mücken werde ich nicht in den Teich schütten.

Im Juli werden die Fische hinein gesetzt, hoffentlich bekommen die dann nicht einen Eiweißschock.

Viele Grüße
Inge
 
AW: Mücken im neuen Teich?

Hallo Inge,

kannst Du nicht mal ein paar Libellenlarven "umquartieren"?
Vielleicht hilft das schon - oder einer der Nachbarn ist Aquarianer. Die sind richtig scharf auf "Müla's", wie ich immer wieder lese. :lach

Bei mir in der Regentonne mit den Wasserflöhen gibts fast keine Mückenlarven. Selbst die befüllte Zinkwanne bleibt ohne sie, obwohl da bis auf eine handvoll Hornkraut und Sand nicht drin ist.
 
AW: Mücken im neuen Teich?

hallo Inge
sei bloß vorsichtig mit dem einsetzen von Fischen. Ich hatte das gleiche Problem mit den Mückenlarven. Dachte auch da helfen nur Fische um der Mückenplage Herr zu werden:aua . Die Larven waren plötzlich weg (Fische haben sie nicht gefressen) jetzt hab ich eine Fischplage. Die Fische kacken mir den Teich zu.
 
AW: Mücken im neuen Teich?

Hallo,

@ Annett, wenn ich Libellenlarven finde mache ich das.:oki
Aquarianer kenne ich hier keine.:traurig

@ Franz, die Mückenlarven dienen jetzt als Lebendfutter für meine Fische im alten Teich. Die sind ganz verrückt danach.:lach

Viele Grüße
Inge
 
AW: Mücken im neuen Teich?

Hallo Inge,

als ich vor einigen Jahren meinen Teich zusammengebastelt habe, dachte ich auch daran, die Mücken für die Fische im Aquarium fangen zu können. Als der Teich noch recht frisch war, war das auch kein Problem. Im 2. Jahr hatte ich allerdings nicht mehr die Möglichkeit, da auch ohne Fische keine Mückenlarven mehr zu fangen waren. Das reguliert sich also von selbst. Ende März hatte ich den Teich neu gemacht und natürlich im Moment das gleiche Problem, da leider doch die eine oder andere Libellenlarve nicht mehr den Weg in das Teichwasser gefunden hat :( . Aber ich bin mir sicher, dass sich auch dieses mal wieder alles von selbst reguliert. Gelegentlich kommt halt doch einmal eine Schnake durch, verglichen mit den Plagen von vor über 20 Jahren allerdings kein Vergleich mehr :like:

Grüße, Markus
 
AW: Mücken im neuen Teich?

Hallo,

nachdem ich nunmehr zum dritten Mal dem äußerst schmerzhaften Biss der Kriebelmücke http://de.wikipedia.org/wiki/Kriebelm%C3%BCcken
zum Opfer gefallen bin, habe ich heute, aller möglichen bioökologischen Bedenken zum Trotz, ein Fläschchen Bacillus thuringiensis in den Teich gekippt. Dass es sich um Kriebelmücken handelt, konnte ich leicht feststellen, indem ich eine der im Wasserstrom des Siebfilterbeckens befindlichen Mückenlarven auf den Objektträger eines Mikroskops gelegt habe und das Beobachtete mit dem der Kriebelmückenlarvenabbildung bei Wikipedia verglichen habe.

Eigentlich wollte ich zwar nicht zu dieser Maßnahme greifen, aber die Bisse hatten jedes Mal eine Schwellung des Fußes zur Folge, wo dran ich jeweils mindestens zwei Tage litt.

Der Wirkstoff soll ja "nur" vier Wochen aktiv sein, da es sich, wie ich glaube, um bereits abgetötete Bakterien handelt, die sich nicht mehr weiter vermehren. Nun bin ich der Hoffnung durch diese aus Wut geboreren ökologischen Gleichgültigkeit keine großen Begleitschäden anzurichten. Über ein etwaiges Verschwinden der Mückenlarven werde ich dann berichten.


Viele Grüße
Stefan
 
AW: Mücken im neuen Teich?

Also ein Insektizid in den Teich zu kippen wäre für mich die letzte Wahl, das unterscheidet ja nicht ob es sich nun um Kriebelmücken oder anderes handelt !?
Oder ist das ein Mittel Speziell NUR gegen Kriebelmücken ?

:kopfkratz
Wolf
 

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