Da ich das derzeit vermehrt in PV-Foren und Gruppen lese - schreib ichs einfach auch mal hier rein.
Warum bringt meine PV im Juni/ oftmals keine höhere Leistung wie im Mai z.B. obwohl doch die Tage am längsten sind bei voller Sonne?
Mit steigenden Temperaturen, steigt auch die Temperatur der Module. Im Hochsommer können diese gern 65-75°C heiß werden wenn da die Sonne so richtig drauf ballert.
Da die Modulleistung in der Regel bei einer Modultemperatur von 25°C und einer theoretischen Sonneneinstrahlung von 1.000 W/m² angegeben wird und die meisten Module einen Temperaturkoeffizienten um die 0,4%/K bzw. 0,4%/°C (+/- 0,1%/K ) haben heist das nichts anderes, als das mit jedem °C über 25°C, sich die Modulleistung um 0,4% reduziert.
Beispiel:
PV-Anlage mit 10 kWp, Temperaturkoeffizient 0,4%/K, Modultemperatur 70°C
70°C -25°C = 45°C
45°C x 0,4%/K = 18%
10kWp - 18% = 8,2 kWp
Kurz:
die Anlage liefert im Hochsommer um die Mittagszeit eben keine 10 kW sondern "nur" noch max. 8,2 kW Leistung auf Grund der Modultemperaturen.
Dazu kommen dann noch zusätzliche Leistungseinbußen ggf. durch Kabeltemperaturen (je höher diese ist, desto höher der Widerstand) und freilich schwitzen auch die Wechselrichter im Sommer mehr und arbeiten unter diesen Bedingungen meist auch ein klein wenig ineffizienter, im Extremfall kann ein WR bei zu hohen Innentemperaturen auch die Leistung selbst drosseln oder sich kurzfristig ganz abschalten.
Deshalb haben PV-Anlagen oftmals in den kälteren Monaten bei voller Sonneneinstrahlung und guter Ausrichtung (im Winter ist und bleibt Süden, 45° Neigung immer noch am besten) eine höhere Spitzen kW Leistung, auch wenn der Ertrag in kWh über den Tag wegen der geringeren Sonnenstunden als im Sommer meist merklich geringer ausfällt.
Beispiel:
9. Mai, max. 23 kW gegen Mittag
Gleiche Anlage am 12. Juni, max 21,4 kW gegen Mittag
Ich habe eine 13 kWp PV-Anlage, einen 10 kW Wechselrichter und einen 10 kWh Speicher - warum bringt meine Anlage maximal 10 kW Spitzenleistung?
Begrenzed wirkt hier der 10 kW Wechselrichter. Denn viele Wechselrichter können mit mehr Modulleistung als Abgabeleistung betrieben werden und begrenzen die Abgabeleistung eben auf z.B. 10 kW max. auch wenn die Module auf dem Dach in Summe mehr liefern könnten. Das nennt man auch "overpaneling". Manche Wechselrichter können auch +10% AC Abgabeleistung bieten, dann würde der 10 kW Wechselrichter die Leistung eben erst bei 11 kW kappen.
In den Ertragskurven kann das dann z.B. so aussehen:
Ist das Schlimm oder gar ein Fehler? Nein - solange der Wechselrichter das Mehr an Modulleistung verkraften kann, ist das sogar gut, da solche Anlagen im Sommer zwar weniger Spitzenleistung bringen aber im Winter dann entsprechend nicht ganz so stark in der Leistung abfallen. Daher - kann man machen, ist kein Fehler oder Defekt, muss man aber nicht machen.