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Verbesserung für meinen Teich auf Paros

AW: Verbesserung für meinen Teich auf Paros

Hallo Elfriede,
Hallo Nik,

danke für Deine gründlichen Überlegungen zu dem Unterwasserpflanzen-Problem in meinem Teich.
ich lese schon länger dein ungewöhnliches Projekt mit, aber dann habe ich die Präsenz der Cyanobakterien eindeutig überbewertet. Schwamm drüber.

Du mikroskopierst ja, das machte sie mir vermutlich zu präsent. Ich habe das aufgegeben, bzw. erst gar nicht richtig angefangen. Mit Wasser und Grünzeug habe ich ja bekennend einen an der Klatsche und vor allem meine Pflanzenaquaristik und früher erhebliche Algenprobleme bis an den Rand der Hobbyaufgabe haben dazu geführt mich theoretisch dann auch mit wissenschaftlicher Lektüre damit zu beschäftigen. Das ist inzwischen Bestandteil meines Hobbies "Pflanzen und Wasser". Es ist völlig unmöglich aus irgendwelchen erkannten Mikroorganismen auf die Eigenschaften eines Biofilms, einer Mikroflora in seiner Gesamtheit zu schließen. Man kann das nur in seiner gesamten Wirkung und auch in seiner visuellen Erscheinung betrachten. Ich kann also nur allgemein aus meiner Erfahrung plaudern, wie man die Mikroflora, den Biofilm in Gänze beeinflussen kann. Das Prinzip ist einfach und gilt näherungsweise immer. Gibt es die Möglichkeit unerwünschte Erscheinungen - in welcher Weise auch immer - selektiv(!) zu bekämpfen, dann unterdrückt das einen/mehrere für die Erscheinung verantwortliche Mikroorganismen und schafft in der Mikroflora aufgrund des immer noch gegebenen Nahrungsangebots Raum welcher von anderen Mikroorganismen eingenommen werden kann. Macht man das gründlich genug, was manchmal einfacher, manchmal aufwändig ist, dann erreicht das irgendwann einen Punkt an dem die unerwünschten Mikroorganismen (MO) nicht mehr können. Wenn du also CB mikroskopierst ist das völlig wurscht, solange die nicht präsent werden. Wegen der häufigen Toxizität von CB würde ich immer etwas gegen sich bildende Nester tun. Das Prinzip hat schon etwas mühsames, aber steter Tropfen höhlt den Stein.

Mit UV-C kann man nur flotierende MO erfassen, die sind für das grundsätzliche Funktionieren eines Biotops nicht sonderlich wichtig. Klare Gewässer haben einen geringen Anteil an flotierenden MO, das wichtige geschieht in den Biofilmen auf den Oberflächen. Im Unterschied zum Biofilm meint die Mikroflora die Gesamtheit an MO incl. der flotierenden.

Der Mulm wäre besser in einer Filterstufe mineralisiert worden. Allgemein sollte man auch nicht überschätzen wieviel Nährstoffe in organischer Masse gebunden ist. Das kann auch mal mehr sein, bei dir jetzt mit dem Mulm vermutlich viel zu wenig.

Man kann mit einem UV-C nicht ausrotten. Solange man das nutzt um unerwünschte Erscheinungen zu "moderieren", ein Biotop in die gewünschte Richtung zu schubsen, ist das okay. Nochmal, die Bedeutung flotierender Mikroflora ist gering und das entscheidende bei der Nutzung eines UV-C ist die teilweise Veränderung der Mikroflora von flotierend hin zu sessil.

Man muss sich vor seinem inneren Auge immer ein richtig gut laufendes Biotop vorstellen und sich dann fragen, gehören diese dicken Wülste dazu? Eigentlich nicht! Bei deinem Teich gehört es dazu, wäre aber eine Erscheinung, die es zu beseitigen gilt. Siehe oben, steter Tropfen ...
Da läuft ein oder mehrere Prozesse, die auch anders laufen könnten. Das erreicht man in dem man die zugehörigen Erscheinungen unterdrückt und andere Lösungen der Mikroflora/des Biofilms erzwingt.

Für den Nährstofferhalt wäre die "Kompostierung" des Mulms gut. Das macht eben die biologische Filterstufe. Übrig bleibt (teilweise Nährstoffe bindender) Schlamm.

Allgemein wird das bei deinem Teich nicht ausreichen. Es wäre einen Versuch wert, ich würde es ganz sicher machen, Nährstoffe zuzugeben und zuerst einmal schauen, verträgt der Teich das überhaupt. Es sollte - trotz der Größe deines Teiches - möglich sein sich erst mal in Stickstoff und Kalium an ein nachweisbares Niveau heran zu tasten. Vermutlich ist es bei dir sogar leichter an Kaliumnitrat heran zukommen. Später dann Phosphat. Grundgedanke ist einfach über eine Nährstoffbasis überhaupt erst einmal Pflanzenmasse aufbauen zu können. Sumpfpflanzen können einfach Nährstoffe an die Wurzeln gestöpselt werden. Bei Wasserpflanzen spielt die Nährstoffversorgung über das Wasser eine ungleich wichtigere Rolle und wenn das Hornkraut eingeht, dann ist der Nährstoffmangel im Wasser offensichtlich.

Mit freundlichem Gruß, Nik
 
AW: Verbesserung für meinen Teich auf Paros

Hallo Nik,

Armleuchteralgen als gute Zeigerpflanzen für nährstoffarmes Wasser besiedeln schon seit vielen Jahren meinen Teich und analog dazu ließ das Wachstum anderer Pflanzen immer zu wünschen übrig.

Anfangs hatte ich große Scheu das Teichwasser zu düngen, sondern steckte (wie Du) Düngekegel an die Wurzeln der substratgebundenen Pflanzen in der Sumpfzone und im Flachwasser, allerdings bis 2010 auch ohne großen Erfolg. Nach einer Düngung im besagten Jahr fing dann alles kräftig zu wachsen an, wie ich es auf Paros nie erwartet hätte, natürlich auch Algen und Cyanobakterien.
Meine Dünge-Erfahrungen habe ich in meinem Bericht – Teichjahr 2010 in Griechenland- genauer beschrieben.

Wobei sich sich mir immer häufiger die Frage stellt, wozu man einen nährstoffarmen Teich mühsam aufdüngt und dann krampfhaft nach geeigneten Pflanzen sucht, die die Nährstoffe wieder liquidieren sollen um sich die Algen vom Gewässer zu halten. In meinem Teich zum Beispiel wachsen ohne Düngung außer Armleuchteralgen keine sichtbaren Algen. Für farbige Highlights sind Seerosen bestens geeignet, sie sind auch in nährstoffreichen Gewässern zu düngen, sofern sie nicht frei ausgepflanzt sind. Wahrscheinlich ließ ich mich immer zu sehr von der tausendfach wiederholten Mahnung beeinflussen, dass ein Teich ohne Unterwasserpflanzen nicht funktionieren kann. Warum nicht, auch in der Natur gibt es nährstoffarme Gewässer.

Meine Beschäftigung mit Blaualgen mittels Mikroskop mag den verfälschten Eindruck einer Cyano-Plage in meinem Teich erweckt haben, weil Blaualgen meistens als Bedrohung dargestellt werden, was sie natürlich unter bestimmten Bedingungen auch sein können. Ich würde auch nicht in einer Blüte toxischer Cyanos schwimmen wollen, weshalb ich mir mehr Wissen über Cyanobakterien aneignen möchte. Oscillatoria Kolonien entferne ich natürlich. Anderen, ohne Mikroskop sichtbaren Blaualgenbewuchs hatte ich noch nie.

Mikroalgen und Cyanobakterien interessieren mich aber auch ganz allgemein und die Vielfalt der Formen, ihre teilweise bizarre Schönheit und ihre ausgefeilten Überlebensstrategien faszinieren mich sehr.

Weniger schön , aber auch nicht wirklich störend, finde ich hingegen den Anblick der Biofilmwülste, auf die ich aber auch gerne verzichten könnte, wenn ihre Entfernung keinen Verlust für den Teich darstellt. Den dicken Biofilm abzunehmen wäre auch keine aufwändige Sache, aber ehrlich gesagt sehe ich darin keinen Sinn oder Vorteil. Wenn die Information stimmt, dass er eine wichtige, unterstützende Funktion in der Selbstreinigung von Gewässern hat, dann würde ich ihn lieber im Teich belassen, denn einen Filter zur Unterstützung hat mein Teich ja nicht.

Mit Dank und lieben Grüßen aus Paros
Elfriede
 
AW: Verbesserung für meinen Teich auf Paros

Hi Elfriede

Mir ist der Gedanke gekommen, es mal mit Aquarienpflanzen zu versuchen wie Fettkraut (Bacopa) Wassernixe (Cabomba) oder mit Echinodorus-Arten etnweder aus den südlichen USA oder aus Südamerika südlich der la Plata Bucht, auch die wunderschöne Sagittaria montevideensis oder Thalia-Arten lohnen einen Versuch. Manche davon wird man nur in Botanischen Gärten bekommen, aber mit ein paar blauen Seerosen (im Rahmen des Fluggepäcks) als Tauschobjekten kann man da Türen öffnen, falls die Gärten über ein Warmhaus verfügen.

Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang
 
AW: Verbesserung für meinen Teich auf Paros

Hallo Elfriede,

ich fasse kurz zusammen ...
2010: Du hattest gedüngt über Schrubben/Schlamm aufrühren und Heilerde. Die Pflanzen wuchsen, aber es stellten sich Probleme mit erhöhtem Aufkommen sessiler Cyanobakterien(CB) und Kieselalgen ein.
Der Teich dient über Erzeugung und Kompostierung organischer Masse zur Bodenverbesserung.

2011: hast du nicht gedüngt um Abhängigkeiten zu CB zu überprüfen - mit entsprechend schlechtem Pflanzenwachstum aber ohne einen zwingenden Einfluss auf die CB zu haben.

Der Teich ist bis auf UV-C ohne Technik? Strömungspumpe?

Die Heilerde scheint zur Spurenelementversorgung zu reichen. Nährstoffe an die Wurzeln zu stöpseln, auch sehr reichlich, geht problemlos. Will man aber Unterwasserpflanzen, Pflanzen allgemein ans Wachsen bekommen, dann sind die Makronährstoffe für den Massezuwachs unentbehrlich. Spurenelementmängel sind deutlich weniger häufig. Deshalb würde ich z.B. übernächstes Jahr mal die Spurenelemente (SE) sein lassen. Vermutlich ist das folgenlos.
Grundsätzlich ist aber an Nährstoffen dem Teich zuzuführen was geerntet wurde/werden soll.

Armleuchteralgen als gute Zeigerpflanzen für nährstoffarmes Wasser besiedeln schon seit vielen Jahren meinen Teich und analog dazu ließ das Wachstum anderer Pflanzen immer zu wünschen übrig.
Armleuchteralgen kenne ich schlicht nicht.

Eine wichtige Frage ist, in wieweit dein Teich Makrodüngung verträgt.

Die Aktion mit Nährstoffen schrubben in 2010 ... da würde mich mal interessieren ob - wie ich vermute - die Kieselalgen, evtl. auch CB sich verstärkt an den "geschrubbten" Bereichen einstellten.

Normalerweise würde ich sowohl Kieselagen als auch CB über Biofilm auskonkurrieren wollen. Das Schrubben könnte Biofilm beeinträchtigt haben und Freiräume sowohl für Kieselalgen als auch CB geschaffen haben. CB bin ich in lange währenden Versuchen im Aquarium niemals über die Beeinflussung der Nährstoffsituation beigekommen. Das ging bis hin zu einer starken Nährstoffreduzierung, den CB machte das nichts, die Pflanzen gingen sogar am Nährstoffmangel kaputt. Vernichtete ich die CB großteils wurde vor allem der gebundene Stickstoffanteil in großer Menge frei und die Pflanzen explodierten.

Ebenfalls habe ich bei deinen Beschreibungen heraus gelesen, dass du keine Möglichkeit siehst sinnvoll zu düngen und das dich bremst. Die Unwägbarkeiten lassen sich reduzieren.
Eine Vorgehensweise wäre z.B.:
- SE Düngung mittels Heilerde
- sukzessive Düngung von Stickstoff. Bezüglich Algen ist das der unproblematischste Makronährstoff. Ein Problem kann bei den CB entstehen, die können große Mengen Nitrat binden. Stickstoff würde ich nur über Urea zugeben. Passiert nichts (außer evtl. Pflanzenwachstum), ist es gut, passiert etwas, dann sind vermutlich die dann wachsenden Cyanobakterien ein grundsätzlich limitierendes und deshalb anzugehendes Problem.
- Funktioniert N- Zugabe, muss noch lange nichts wachsen, denn es kann (wahrscheinliche) Limitierungen in P und K haben. Da bin ich nicht sicher, aber wegen der geringeren Problemträchtigkeit würde ich dazu neigen erst beim P die Limitierung aufzuheben und es als leicht zu besorgendes Salz KH2PO4 zugeben. Wenn du N zugibst und PO4 und K messen könntest, würdest du direkt feststellen können, welcher der beiden Stoffe nicht nachweisbar (n.n.) ist und das System limitiert. Vermutlich PO4. PO4 gibt man dann sukzessive zu und schaut nur ob daraus Probleme resultieren.
- Funktioniert das auch, muss Kalium mit n.n. in den Mangel laufen! NO3 und PO4 sind nachweisbar. Die K-Limitierung beseitigt man idealerweise mit Kaliumnitrat KNO3. In der Aquaristik wird das zur Stickstoffdüngung verwendet, schaut man sich das bezüglich des Pflanzenbedarfs genauer an, stellt man fest, dass KNO3 eigentlich ein Kaliumdünger mit höherem NO3-Anteil ist. Der Stickstoffanteil muss später bei der N-Düngung berücksichtigt werden. Mit der sukzessiven KNO3-Düngung fangen die Pflanzen an zu marschieren.

Ein mögliches Problem könnte noch ein Magnesiummangel sein. Der ist grundsätzlich leicht mit Bittersalz (MgSO4x6H2O) zu beheben. Das ginge auch prophylaktisch, d.h. rechnerisch, da Mg-reich bis zu einem gewissen Punkt keinerlei Probleme nach sich zieht, Mg-betont halte ich sogar für günstiger, Mg-arm jedoch deutliche Probleme nach sich zieht. Hilft dir nicht, wenn ich dünge erkenne ich Mg-Mangel leicht. Es gibt sogar ein Mg-Mangelbild von einem Solanum in meinem Teich-Thread.

Es gibt im Netz einen guten aquaristischen Rechner für die Düngung mit Salzen. Falls du auch K und Mg messen willst, gibt es auch bezahlbare Möglichkeiten. Ich erwähne das, weil du den Teich eben auch zur Erzeugung organischer Masse nutzen willst. Das Nährstoffangebot für die Pflanzen muss da sein, es ist die Frage inwieweit dein Teich das verträgt. Da spielt eben Biofilm/Mikroflora eine wichtige Rolle.
Das ist meine langjährige Erfahrung in aquaristischer Praxis. Beim Teich habe ich mich zuerst an den Teicherfahrungen orientiert. Zwischenzeitlich führte das zu verschiedenen Problemen und ich übertrug dann konsequent meine aquaristischen Erfahrungen. Da gibt es natürliche Unterschiede, aber meine gerade mal dreijährige Teichpraxis deckt sich inzwischen sehr weitgehend mit meiner aquaristischen Praxis. Die Biotope verhalten sich erstaunlich gleich. Hätte ich einigermaßen deutlich nicht so erwartet. Für mein Teichlein stellt sich bei nur noch geringen Problemen eine große Grundsicherheit ein.Auch da gilt es die Nährstoffsituation UND die Mikroflora/den Biofilm zu berücksichtigen. Eine vollständige Nährstoffversorgung und eine im Sinne des Betreibers funktionierende Mikroflora sind die Garanten für sehr, sehr gut laufende Pflanzenaquarien. Das ist immer so. Mikroflora entwickelt sich unterschiedlich und da entstehen die Unwägbarkeiten, sie ist auch wenig griffig und hat ungewissen Einfluss auf die Nährstoffsituation. Die gilt es zu beeinflussen, wie ich es andeutungsweise im letzten Post schon beschrieben habe. Das Erkennen und die Beeinflussung sind die Probleme. Dann zu Düngen ist kinderleicht.

Ich würde versuchen über das Abschöpfen der Wülste den Biofilm/die Mikroflora zu anderen Strategien der Mineralisierung zu zwingen. Kaputt kannst du so eigentlich nichts machen. Inwieweit das Einfluss auf die Nährstoffsituation hat, ist erst einmal nachrangig, wichtiger ist, dass der Teich sich ... "ordentlich benimmt". Ich bin da ausgesprochen kompromislos geworden, denn das Äußere ist idR. Abbild der (in diesem Fall schlechten, besser unerwünschten) Funktion.

Mir ist schon klar, dass das anstrengend zu lesen ist,eine unübliche Sichtweise beschreibt. Ich will aber in keiner Weise verkaufen. Wenn es anregt, ist es gut, macht es das nicht, ist es auch gut. Aquaristisch bin ich mir ausgesprochen sicher, beim Teich ist es abzusehen, dass ich es werde, so einen großen Teich in deinem Sinne gerade zu ziehen ist aber in jedem Fall eine beeindruckende Aufgabe.

Mit freundlichem Gruß, Nik
 
AW: Verbesserung für meinen Teich auf Paros

Hallo Wolfgang,

ich bin schon dabei! Vallisneria, Ludwigia repens rubin und Heteranthera zosterifolia wachsen auch schon recht gut, ich habe sie im Frühling mit nach Paros gebracht. Leider sind die Einzelpflanzen auf den Fotos der vorhergehenden Seite nicht so gut erkennbar. Eine schöne Echinodorus Solitärpflanze ist mir leider beim Transport eingegangen, Cabomba ebenfalls und einige andere Pflanzen aus der Aquarienpflanzen- Lieferung finde ich im Teich nicht mehr, denn im Moment habe ich durch die Arbeiten im Teich ein arges Durcheinander.

Heuer werde ich an keine Aquarienpflanzen mehr kommen, aber im Frühling will ich wieder einige mitbringen, besonders das Montevideo-Pfeilkraut gefällt mir, danke für den Tipp und auch für Deinen Hiweis auf Botanische Gärten, wo sich ein Besuch allemal lohnt.

Thalia dealbata habe ich schon seit vielen Jahren im Teich, sie wächst (gut gedüngt) nicht schlecht, blüht auch vereinzelt und macht viele Ableger, aber sie bleibt sehr klein. Sie verträgt aber nur eine Pflanztiefe von max. 15 cm.

Mit lieben Grüßen aus Paros ( es stürmt hier noch immer)
Elfriede
 
AW: Verbesserung für meinen Teich auf Paros

Hallo Nik,

Du hast Dir wieder viel Mühe mit Gedanken und Ratschlägen für meinen Teich gemacht, vielen Dank dafür.

Dein Wasser-Pflanzenkonzept in Anlehnung an Deine Aquarienerfahrungen finde ich höchst interessant und einleuchtend, aber in einem 80.000 l -Teich nicht einfach zu realisieren, zumal ein eventuell missglücktes Experiment nicht mehr so leicht auszubügeln ist wie in einem Aquarium oder einer kleinen Pfütze, wo man das Wasser leicht austauschen kann. Hier auf Paros sind Wasserwechsel bei dem permanenten Mangel an dem wertvollen Nass ausgeschlossen und wären auch riskant, da man die Wasserqualität vor dem Kauf nicht prüfen kann, - man muss nehmen was man bekommen kann, heuer zum Beispiel gibt es auch für viel Geld kein Wasser mehr zu kaufen.

Heuer würde ich aber sowieso keine Düngung mehr vornehmen wollen, denn ich will das begonnene Projekt zur Verbesserung meines Teiches zu Ende führen, wie es mir in diesem Thread geraten wurde, um letztendlich in Summe zu sehen was es insgesamt in meinem Teich bewirkt hat.

Ähnlich wie im Norden die Vegetationspause im Winter, gibt es sie hier im Juli und August. Die Vegetation stagniert in dieser Zeit,- mit oder ohne Dünger. Sie kommt erst im September wieder in Gang, deshalb werde ich erst in den nächsten zwei Monaten beurteilen können, was die Aktion mit dem Schlamm im Teich tatsächlich gebracht hat. Ansätze besseren Wachstums sind zu meiner Freude seit einigen Tagen schon zu sehen. Genau werde ich aber nicht sagen können ob die Wirkung den Nährstoffen aus dem Schlamm zuzuschreiben ist oder den 20 mg NO3/Liter der letzten Wasserlieferung, womit ich seit knapp zwei Monaten die großen Verdunstungsmengen ersetze.

Antworten auf Deine Fragen:

ja, mein Teich läuft ohne Filter,
erstmaliger UVC- Einsatz heuer im Mai mit durchschlagendem Erfolg,
gute Wasserbewegung durch 16000l-Pumpe für die Speisung der Außenbecken und zwei Luftheber im Teich, auch erst seit heuer
nein, Kieselalgen und Cyanobakterien nützten die abgeschrubbten Bodenflächen 2010 nicht
Die Armleuchteralge wurde zur Alge des heurigen Jahres gewählt. Es gibt ein schönes Video: Armleuchteralge – der Star von 2012.

Mit lieben Grüßen aus Paros
Elfriede
 
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AW: Verbesserung für meinen Teich auf Paros

Hallo Elfriede,

es sind nur Vorschläge, die ich auch selbst versuchte, wohlwissend mit dem vorhanden Wasser höchst sorgsam umgehen zu müssen. Ohne Restrisiko kann so etwas nicht sein.

Mit dem Pflanzen einsetzen ist das eben so eine Sache. Bei einer Cabomba caroliniana versichere ich dir ein genauso großartiges, wie schnelles Scheitern - die ist zu nährstoffbedürftig. Im Grunde wird das mit allen schnellwachsenden echten Wasserpflanzen - wegen ihres Nährstoffbedarfs - schwierig werden. H. zosterifolia wird auch immer weniger werden. Pflanzen ohne Nährstoffe ist wie Waschen ohne Wasser. Das liest sich drastisch, bringt die Sache aber auf den Punkt. Ich denke, die 20mg/l Nitrat waren in jedem Fall sehr wertvoll, Die Schrubbaktion wird auch beigetragen haben, aber in ungewissem Umfang.

Nun habe ich mir Gedanken gemacht, wohl wissend wie heikel das ist, genauso wissend, dass du letztendlich die Verantwortung für deinen Teich und die gewählten Maßnahmen trägst. Ich betrachte es auch nicht als vergebenen Aufwand, ich habe gerne über das interessante Problem nachgedacht. Im letzten Post hatte ich nur ein Gerüst beschrieben um zu zeigen, was man machen könnte. Falls es dich irgendwann doch genauer interessieren sollte, gebe ich gerne Auskunft, aber jetzt lege ich mich erst mal wieder schlafen. Viel Erfolg, ich lese weiter mit.

Mit freundlichem Gruß, Nik
 
AW: Verbesserung für meinen Teich auf Paros

Hallo Nik,

natürlich interessieren mich Dein Dünge – Erfahrungen sehr und sicher nicht nur mich, denn mit schlechtem Pflanzenwachstum steht mein Teich gar nicht so einsam da, wie hier immer wieder zu lesen ist.

Zwar mögen für andere Teichbesitzer die Blaualgen nicht relevant sein, aber über schlecht wachsende höhere Pflanzen gibt es doch recht häufige Klagen, besonders auch die Unterwasserpflanzen betreffend. Der Hinweis auf die Wachstumslimitierung durch eine einzige Komponente ist meist wenig hilfreich, weil kaum jemand alle Testmöglichkeiten hat um diese Komponente herauszufinden.

Ich werde jedenfalls Deinem Hinweis auf mögliche Mängel an Kalium und Magnesium folgen und mir Tests dafür bestellen. Kalium und Bittersalz werde ich sicher auch hier auf der Insel bekommen.

Im Frühling werde ich dann sehen ob sich die bisherigen Verbesserungen in meinem Teich weiterhin positiv entwickeln werden, besonders die Unterwasserbepflanzung betreffend. Zum Glück kann ich wenigstens auf einige Pflanzen zählen, die in meinem Teich bereits etabliert sind, denn die Aquarienpflanzen sind vorerst wohl eher nur als Experiment zu sehen.

Außer Vallisneria und Ludwigia, die als teichtaugliche Pflanzen auch von anderen Usern hier aus dem Forum gehalten werden, habe ich eine eher zufällige Auswahl getroffen, da ich mit Aquarienpflanzen keinerlei Erfahrung habe. Dass ohne Nährstoffe gar nichts geht ist mir schon klar, Nik, aber da es vollkommen Nähstoff-freie Gewässer zum Glück nicht gibt, hoffe ich, doch einige sehr bescheidene Pflanzen zu finden, annähernd so bescheiden wie die Armleuchteralge wäre gut.

Mit lieben Grüßen aus Paros
Elfriede


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AW: Verbesserung für meinen Teich auf Paros

Hallo Elfriede,

Die Cyanobakterien stören mich nur, weil sie ein eindeutiger Indikator dafür sind, dass die Mikroflora nicht läuft wie gewünscht. Es gibt weitere, wie bakterielle Trübungen oder Kahmhaut, im Grunde alle bakteriellen Erscheinungen, die es an einem funktionierenden Gewässer nicht hat. Es geht mir nicht primär um Optik, es ist die Erfahrung, dass Mikroflora Einfluss auf die Nährstoffsituation (und auch Algen als Bestandteil des Biofilms) nimmt und Düngung dann allgemein, ich will nicht sagen "nicht funktioniert", aber mehr oder weniger deutlich limitiert ist. Funktioniert ein Biotop - und da hat die Mikroflora einen erheblich größeren Einfluss, als das gemeinhin angenommen wird - dann lassen sich Nährstoffe zugeben, die dann auch bei den Pflanzen ankommen ohne dass irgendwelche Algen explodieren. Aus dieser Praxis heraus ist die als Quasistandard ständig repetierte Nummer von der Nährstoffkonkurrenz von Pflanzen und Algen einfach nur absurd. Da braucht man nur oberflächlich drüber nach zu denken, dann knirscht und knackt es an allen möglichen Stellen im theoretischen Gebälk. Die Kombination aus funktionierender Mikroflora und vollständiger Nährstoffversorgung ist der Schlüssel zum Erfolg.

Interessanterweise ist es so, ein nicht so gut funktionierenden System lässt sich durch höhere Nährstoffgaben unterstützen. Das gilt nicht generell ,sondern ist ein auszutestendes. Je besser es funktioniert um so passender, im Sinne von weniger, lässt sich düngen oder auch unter Bedarf, ohne dass das sich gleich in unerwünschten Erscheinungen jenseits des dann limitierten Pflanzenwuchses zeigt.

Ich werde jedenfalls Deinem Hinweis auf mögliche Mängel an Kalium und Magnesium folgen und mir Tests dafür bestellen. Kalium und Bittersalz werde ich sicher auch hier auf der Insel bekommen.
Was ich hier aus dem Ärmel plaudere ist das Ergebnis >15-jähriger intensiver praktischer und theoretischer Beschäftigung. Es ist wichtig! Die Prioritäten liegen zuerst auf Stickstoff. Dann - wenn man messen kann - entweder Kalium oder Phosphat, je nach dem welches in den Mangel gelaufen ist. Es wird Phosphat sein und aus obigem Quote ahne ich schon die allgemeinen Bedenken gegenüber Phosphat. Phosphat ist unkritischer als Kalium.

Einigermaßen ahnungslos versucht man sich auf den Standpunkt "natürlich" oder "der Natur ihren Lauf lassen" zurück zu ziehen und nimmt sich aufgrund der allgemein üblichen Sicht eine unvoreingenommene Betrachtung des eigenen Teiches. Gartenteiche sind immer mehr oder weniger moderierte Biotope und von den vielen Fadenalgen-Teichen, deren Besitzer ihrer angelesenen Nährstoffphobie freien Lauf lassen, würden sich trotzdem nicht wenige trotz der praktizierten Nährstoffvermeidung/-eliminierung höchst unerwünscht entwickeln, wenn der Besitzer nicht massiv eingriffe. Die Nummer vom eutrophen Gewässer, welches sich über den PO4-Gehalt bestimmt, passt in der Natur, bei einem moderierten Biotop nicht. Eine differenzierende Betrachtung gibt es nicht.

Du hast zwei Möglichkeiten dich mit Düngung zu beschäftigen. Du erarbeitest dir einen Grundstock Theorie, da kann ich dir - idR. nicht einfache, aber verständliche - Lektüre nennen. Kam mir auch als Hobbygärtner sehr zugute Die andere ist die schlechtere, denn dann verließest du dich auf andere. Um das auf den Punkt zu bringen, ich fasel hier irgendwas mit unbestimmtem Hintergrund und du bewertest das als "sinnlos", "unwahrscheinlich" oder "könnte passen" oder sonst wie. Aber selbst das "könnte passen" oder "macht Sinn" ist ein himmelweiter Unterschied zu der immer ausstehenden eigenen Erfahrung.

Lange Rede, kurzer Sinn, wenn du da was tust, dann bitte zuerst in Stickstoff! Dazu lässt sich Urea oder Ammoniumcarbonat verwenden. Dazu müsste ich noch erläuternd schreiben. Phosphat ist die einfachste Übung. KH2PO4 sollte auch leicht zu beziehen sein. Kalium lässt sich ideal über Kaliumnitrat zugeben, bedarf alles der Erläuterung.
Magnesium über Bittersalz zu zu geben kann man theoretisch/rechnerisch angehen, wenn man die GH weiß. Mg ist nicht nur wichtig sondern eine Mg-Betonung sowieso günstig. Nicht wenige pflanzliche Chlorosen sind ein Mg-Mangel.

Lies dir im Zweifelsfall das in dem früheren Post erwähnte mögliche Düngekonzept durch. Das zielt nur darauf ab auszuloten in wie weit Düngung geht und ob bezüglich Mikroflora sozusagen funktionale Defizite bestehen. Das betrifft den Einfluss auf die Nährstoffe oder auch Algenentwicklung. Es werden verschiedene Makronährstoffe in der Reihenfolge von unproblematisch zu problemträchtiger bzw. immer der nächste in den Mangel gelaufenen Stoff
zugegeben. Das ist eine sehr vorsichtige Herangehensweise.

Bei meinem Teichlein hatte ich es anfänglich auch mit zu zurückhaltender Düngung versucht, das wirkte nicht, es gab sowieso noch verschiedene Probleme, dann habe ich es - wie im Pflanzenaquarium schon lange Zeit - auch auf Sicht, d.h. über die Beobachtung der Pflanzen (und bei mir Fadenalgen) zugegeben. Ich habe null missionarischen Eifer, will aber die Community schon mit solchen Dingen konfrontieren, d.h. im Effekt - das ist keine blinde Düngung - dünge ich immer mehr und die Algen werden immer weniger.

Zur Messung. Macht Sinn um mal bestätigt zu sehen was da überhaupt passiert. K-Tests sind teuer. Mg für Süsswasser, da lassen sich Meerwassertests missbrauchen, sind dann aber nur fragwürdig genau. Ich kann das recht genau messen und Nitrat und Phosphat und GH und KH und Fe und pH und noch ein paar Sachen. Messen ist teuer. Gerade wegen Kalium und Magnesium habe ich ein Fotometer von Anton Gabriel, ansässig in Wien. Das ist das günstigste auf dem Markt und wegen der beiden Tests eines der ganz wenigen sinnvollen. Ich messe nur mehr selten, d.h. mir verderben die meisten Tests. Es sind fixe Kosten ob man misst oder nicht. Ich könnte mal spaßeshalber mein Teichlein auf NO3 und PO4 überprüfen. In diesen Stoffen läuft das Teichlein unlimitiert, d.h. (vermutlich einigermaßen weit) über dessen Bedarf.

Ausreichend wäre auch die über übliche Messtests zu bestimmenden Parameter NO3, PO4, pH, KH und GH. Kalium orientierte sich bei der Zugabe sowieso besser an der Unterkante des möglichen und lässt sich auch auf Sicht düngen, wenn man um NO3 und PO4 weiß.

Wobei ich - wenn ich an pH denke - bei Teichlern eine Kultur der Muschelkalkanwendung feststelle, die häufig nicht nötig und bezüglich Pflanzen schlicht ungünstig ist. Die Geschichte vom Säuresturz ist eine ziemlich unsägliche, Emotionen bedienende Horrorgeschichte, die zur Vermeidung von einem ausgesprochen unwahrscheinlichen Szenario vor allem in der Pflanzenkultur Schaden anrichtet.

Da bin ich nicht sonderlich auskunftsfähig, da ich in Nährstoffen - wegen der Pflanzen - meist fetter fahre. Fett können alle. Eleocharis- und Bacopa-Arten könntest du versuchen. Im Bereich der Kosmopoliten ist eher weniger zu erwarten, die mögen es idR. fetter.
Ich würde erst einmal versuchen die vorhandenen Pflanzen gut zum Wachsen zu bekommen. Die Verbesserung der Bedingungen ist eine grundsätzliche Voraussetzung und am vorhandenen Pflanzenbestand und eben allgemeinen Teicherscheinungen kannst du Veränderungen erkennen.
Latent steht immer im Raum, schmeiß Pflanzen rein, dann wird das schon. Das ist idR. nicht so! Pflanzen, d.h. deren Erscheinungsbild, bakterielle Erscheinungen als auch Algen sind ein Zeiger für die Nährstoffversorgung und auch die mehr oder weniger funktionierende Mikroflora.

Da du überschüssige Pflanzenmasse zur Bodenverbesserung nutzen willst, wäre dein Teich Durchlauferhitzer für die zugegebenen mineralischen Nährstoffe, die in Biomasse und kompostiert in Erde umgewandelt würden. Toller Ansatz, ist aber eben auch nur so erfolgreich wie der Teich Biomasse hergibt. Vermutlich beschäftigst du dich auch darüber hinaus mit Bodenverbesserung.
Beeindruckt mich sehr! Unseren fetten Rosen-/Staudengarten können wir nur wegen des zur Verfügung stehenden Grundwassers so betreiben. Kompost selber herstellen lassen wir wegen der zu geringen sich ergebenden Mengen inzwischen sein. Konsequenterweise hole ich vom auch noch relativ nahe in Frankfurt gelegenen Kompostwerk viel größere Mengen zur Bodenverbesserung. Manche halten das für Arbeit, ich weiß, es ist Luxus so in die Vollen gehen zu können. Mit Grün habe ich völlig einen an der Klatsche. Meine Frau taugt als Regulativ nicht, sie ist ebenfalls garten-, nun auch teichbesessen und hin und weg was schon nur an dieser Pfütze alles passiert.

Mit freundlichem Gruß, Nik
 
AW: Verbesserung für meinen Teich auf Paros

Hallo Nik,

um auf Deinen Beitrag sinnvoll antworten zu können würde ich mehr Zeit brauchen, die ich im Moment einfach nicht aufbringen kann. Viel Zeit wäre aber notwendig um Dir genauer zu erklären, in welchen Punkten ich mit Deiner Meinung und Deinen Erfahrungen übereinstimme und welche weit davon abweichen, denn ich kenne Deine Denkansätze, zumindest zu den Cyanobakterien als Wachstumsverhinderer höherer Teichpflanzen ziemlich gut, auch aus Deinen Beiträgen in einem Aquarienforum und Deinem Erfahrungsaustausch mit Stefan hier im Forum.

Aber wie gesagt, mir fehlt es an Zeit, denn ich will bis zu meiner Abreise im November noch möglichst viele, notwendige Arbeiten im Teich erledigen und in diesem Thread nur mehr einige Updates zum Thema schreiben.

Mit digitalen Messgeräten bin ich recht gut ausgerüstet, bis hin zur Leitwert- und Redox-Messung, aber ich danke Dir für den Hinweis zu Anton Gabriels Fotometer mit der Möglichkeit auch Kalium und Magnesium zu messen. An sich bin ich eher ein „Testmuffel“, aber dieses Gerät scheint mir recht brauchbar zu sein.

Mit lieben Grüßen aus Paros

Elfriede
 

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