AW: Verbesserung für meinen Teich auf Paros
Hallo, liebe Teichfreunde,
leider hat mich bis jetzt noch niemand mit mikroskopischen Fotos aus seinem Filter erfreut, - schade, denn so gerne hätte ich einmal sehen wollen was sich in anderen Teichen (fürs blanke Auge unsichtbar) tummelt.
Unsichtbar sind die winzigen Mikroorganismen auch in meinem Wasser, denn der Teich ist immer noch klar und ich kann jeden Winkel des Teichbodens gut einsehen. Leider aber war dort bis vor zwei Wochen nicht sehr viel mehr zu sehen, als grau-gelb-grüner Mulm, der sich auf dem Boden und auf den immer noch ruhenden Unterwasserpflanzen ausgebreitet hat.
Vor drei Wochen ist mein Mann aus Österreich gekommen und hat mir eine fabelhafte Schlauch-Spritzdüse mitgebracht, mit der ich den Mulm sehr gut von den Unterwasserpflanzen abspritzen und dann mit einem Schlauch in Schwerkraft vom Teichboden entfernen konnte, - eine einfache Übung, denn durch das klare Wasser war genau zu sehen wo sich der Mulm in größerer Menge abgelagert hat und auch, ob in den abgespritzten Pflanzen noch Leben ist. Leider war die Bilanz ernüchternd, denn außer einigen
Vallisnerien haben sich die Pflanzen fast zur Gänze aufgelöst und als Mulm abgesetzt. Der viele Mulm ist natürlich nicht nur auf die abgestorbenen Pflanzen zurückzuführen, wie etwa auf die 14kg
Hornkraut, die ich im letzten Jahr eingebracht habe, sondern hängt auch mit dem Wind hier auf Paros zusammen, der tagein-tagaus feinen Sand, Staub und abgetragene Erde in den Teich weht. Und so schaut er aus: gelb-grün, ohne Grobanteile
Kräftig umgerührt und aufgewühlt hält sich der Mulm bodennah nur wenige Sekunden in Schwebe und setzt sich sofort wieder ab. Das dürfte wohl auch der Grund für die Klarheit des Wassers sein, denn sichtbare Algen gibt es nicht und die winzigen Mikroorganismen im freien Wasser sieht man ja nicht, außer mit dem Mikroskop, wie reichlich in einer Probe aus dem Filterstrumpf zu sehen.
Inzwischen ist mir auch klar geworden, dass ich mit meinem Vorhaben für eine ansprechende Unterwasser-Landschaft ein weiteres Mal gescheitert bin. Ein Zurück an den Start macht nach meiner 15-jährigen erfolglosen Erfahrung mit Unterwasserpflanzen keinen Sinn. Natürlich würden sie als Containerpflanzen mit reichlich Dünger auch in meinem Wasser wachsen, aber das ist nicht die Aufgabe von Unterwasserpflanzen in einem Teich, wo sie hauptsächlich überschüssige Nährstoffe verwerten sollen, die es in meinem Teich aber nicht gibt und auch nie ausreichend gegeben hat.
Da ich nun alles los bin, sowohl meine vielen winterharten
Seerosen im Teich, als auch die Unterwasserpflanzen und ich hier auf der Insel keine neuen Pflanzen kaufen kann und eigentlich auch gar nicht mehr möchte, bin ich zur ursprünglichen Bestimmung meines Teichs als
Schwimmteich zurückgekehrt und habe nun endlich wieder viel Platz zum Schwimmen. Eventuell noch brauchbare Pflanzen, hauptsächlich Vallisnerien, habe ich vorerst einmal aus dem tiefen Teil in den Randbereich (ca. 80 cm tief) verschoben, da im September hier das Wachstum wieder einsetzt und somit noch ein Hoffnungsschimmer besteht. Nur den Markierungs-Stein in 1,20m Tiefe habe dort ich belassen und durch einige weitere Steine ergänzt. Sonst erinnert nur noch etwas heller Sand da und dort an meinen vorjährigen Versuch mit Unterwasserpflanzen.
Mit der Option Schwimmteich kann ich sehr gut leben, besser sogar als bis jetzt mit meinem problematischen „Seerosen-Pflanzenteich“, da sie eine sehr viel pflegeleichtere Lösung darstellt. Mit 2-3 attraktiven, gut gedüngten Blühpflanzen als Hingucker wird sich optisch trotzdem ein schönes Teichbild einstellen, wie ich hoffe. Außerdem bleiben ja auch noch die tropischen Seerosen und Texas Dawn erhalten, die an den Stützmauern meines Teichs hängen und für farbige Akzente sorgen , denn auf diese einfache und praktische Haltung und Pflege von Seerosen will ich auch weiterhin nicht verzichten. Die tropischen Seerosen-Kindel haben sich heuer prächtig entwickelt und blühen sehr reichlich, wie auf den Fotos zu sehen ist.
Fadenalgen und andere sichtbare Algenarten brauche ich auch ohne Unterwasserpflanzen in meinem nährstoffarmen Teich eher nicht zu fürchten, denn wenn überhaupt, wachsen erfahrungsgemäß höchstens einige wenige in dem sehr flachen und zu warmen kleinen Teich zwischen den Pflanzen, wo sie überhaupt nich stören. Entscheidend ist für meinen Teich aber immer die Entwicklung von Cyanobakterien und Mikroalgen, denn sie brauchen keine Nährstoffe im messbaren Bereich, sie kommen auch gut mit minimalen Nährstoffresten aus, die es in jedem, noch so mageren Gewässer gibt. Viel (zuviel?) Sonne gibt es hier allerdings in der Regel jeden Tag von April bis Oktober, aber die drei großen, australischen Gummibäume am Teich beschatten den kleinen Teich und die zwei anderen Außenbecken inzwischen schon recht gut. Die Pflanzen in diesen Becken wachsen gut, besonders das krause
Laichkraut in den zwei kleineren Becken, das ich sogar häufig auslichten muss.
Ganz anders schaut es mit dem Wachstum am Teichrand und in der Flachzone aus. Ungedüngt werden
Hechtkraut,
Pfeilkraut,
Froschlöffel,
Molchschwanz,
Thalia dealbata,
Schwanenblume,
Sumpfhibiskus, Wasserschwertlilie und noch andere einfach verschwinden, einige sind auch schon verschwunden oder haben sich vielleicht zurückgezogen. Diese Pflanzen sind außer im Sommer 2010 auch mit ausreichend Düngergaben nie wirklich gut gewachsen, was ich auf den umgekehrten Vegetationszyklus hier auf Paros zurückführe, für den diese Pflanzen nicht programmiert sind. Bleiben wird im Pflanzbereich meines Teichs wohl nur die hier heimische Simse, Crassula helmsii, vielleicht das hübsche Nabelkraut und wenn ich Glück habe eine Minze, die inzwischen vom Rand in den Flachwasserbereich gewachsen ist. Sie macht sehr kräftige Ausläufer und blüht sogar, obwohl Blüten bei Teichpflanzen hier fast Seltenheitswert haben.
Düngen will ich aber außer den hängenden, tropischen Seerosen und den geplanten „Hinguckern“ gar nichts mehr um definitiv festzustellen, ob nicht doch ein oder die andere Pflanze ohne Hilfe mit meinem mageren Wasser zurechtkommt. Zugleich ist dieser flache, karge Bereich aber auch begehrtes Ziel der vielen Kindel tropischer Seerosen, die ungedüngt zwar eher wie
Bodendecker wachsen und aussehen, aber diese ärmliche Zone mit ihren kleinen Blüten doch ein wenig bereichern. Deshalb werde ich heuer ihre Ansiedelung auch nicht mehr verhindern, denn was freiwillig ohne Düngung wächst, soll mir künftig willkommen sein.
Noch gibt es etwas zuviel Mulm im Teich, aber mein Ziel ist natürlich nicht die restlose Entfernung, die ich auch gar nicht für möglich und erstrebenswert halte. Außerdem schaut für mich eine dünne, grüne Mulmschicht auf dem Teichboden viel natürlicher aus als der blanke Beton. Und natürlich weiß ich auch, dass der Mulm wichtigere, notwendige Aufgaben zu erfüllen hat. Aber der Mulm auf dem Foto ist noch zu viel.
Mit meiner zwar eher erzwungenen Entscheidung bin ich jetzt im Nachhinein sehr zufrieden und fühle mich erleichtert wie nach einer längst fälligen, erfolgreichen Entrümpelung. Ich habe mir auch vorgenommen, nicht mehr nach den üppigen Pflanzen in nördlichen Teichen zu schielen, sondern mich an dem bescheidenen Wachstum zu erfreuen, das die Insel hergibt und natürlich an der großen, freien Wasserfläche.
Einmal vor meiner Abreise im November werde ich mich noch aus Paros melden, sofern es durch die Wiederbelebung der Natur im Herbst etwas zu berichten gibt.
Inzwischen liebe Grüße aus Paros
Elfriede