BumbleBee
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- 72000
- Besatz
- 20 Koi 40 - 70 cm
NO3 29mg/l
NO2 0,08mg/l
GH 6
KH 20
pH 8,2
Cl2 0mg/l
CO2 4mg/l
Hallo Peter,
Dein Brunnenwasser kann man gut und gerne als Düngemittel für Pflanzen verwenden.
Mit einem Nitratgehalt von 30 mg/L wirst Du immer Algenprobleme haben. Oder aber Du lässt den Teich mit (Unterwasser-)Pflanzen zuwuchern, was wiederum bei dem recht kleinen Volumen schnell in Konflikt mit dem Wunsch nach Koi stehen dürfte.
Licht am Ende des Tunnels ist in meinen Augen nur das Leitungswasser. Da dieses in DE Trinkwasserqualität haben muss, wirst Du damit mit nahezu 100 %iger Sicherheit bessere Ergebnisse erzielen.
Schwebealgen sind nicht schlimm. Die Fische schwimmen lieber in trübem (grünem) Wasser, als in Klarem. Auch deren Gesundheit dankt es mit guter Hautqualität. Schwebealgen sind bekanntermaßen Pflanzen und produzieren Sauerstoff. Zumindest tagsüber.Donnerstag abend war noch alles OK am Teich, Freitag gegen 15h aber auf einmal ein Notfall angesagt. Wasser war trübe, haufenweise Schwebealgen. Habe sofort einen 4/5 Wasserwechsel durchgeführt.
Den 4/5 Wasserwechsel hast Du wieder mit Brunnenwasser gemacht, nehme ich an? Also zurück auf Los. Entweder ist das Wasser bereits wieder grün oder wird es noch. Klar ist, dass bei dem Nitratwert die nächste Algenblüte vorprogrammiert ist. Entweder lässt Du sie dieses Mal einfach laufen und lässt die Algen die Nährstoffe aufzehren (was einige Zeit dauern dürfte) oder Du wechselst mit Leitungswasser, was ich Dir ganz klar empfehlen würde. Es kann damit nur bessser werden.
Der Koizüchter sollte Dir auch die Info mit auf den Weg geben, dass das Zeolith gewechselt werden muss.Zeolith wurde mir von einem Koizüchter empfohlen. Die Filterung erfolgt mit einem Durchlauffilter, der allerdings zu klein bemessen ist.
Zeolith nimmt das NO2 aus dem Wasser auf und speichert es. Dazu sollte das Wasser im Kreislauf möglichst komplett über das Zeolith gefiltert werden, Dosierung 1 kg / Kubik.
Diese Speicherkapazität ist jedoch begrenzt, irgendwann ist das Zeolith "gesättigt" und es muss getauscht werden. Je nach Gewässerbelastung alle 1-3 Monate. Man kann den Filtervorgang mit Salz umkehren, sprich, das gebundene Nitrit (bitte außerhalb des Teichs) wieder freisetzen und damit das Zeolith reinigen, allerdings fehlen mir dazu Erfahrungswerte und ich wüsste auch nicht, wie man den Erfolg oder Misserfolg dieser Reinigung messen sollte. Das wäre mir zu riskant. Zeolith fest zu verbauen ist daher m.E. Unsinn.
Welche Aspekte sind besonders relevant?
Damit ich mal einen Anhaltspunkt habe: welche Wasserwerte sollen denn wie best case aussehen?
Es ist immer etwas schwierig Ferndiagnosen zu treffen, das birgt die Gefahr, dass Dinge übersehen / evtl nicht erwähnt wurden und ein gut gemeinter Ratschlag eine völlig andere Wirkung hat, als erwartet. Die "Idealwerte" sind von Teich zu Teich unterschiedlich, es gilt, die vorhandenen Komponenten aufeinander abzustimmen. Klar ist, dass Fischgifte auf Dauer möglichst neutralisiert werden sollten.
Relevant sind NH4, NO2, PH und mit Blick auf die Algenprobleme besonders NO3 in Deinem Fall. (NH4 fehlt in Deiner Liste by the way, der Wert wäre bei der landwirtschaftlichen Situation durchaus nice to know)
Auf Basis Deiner bisher gemachten Infos besteht bei Dir ein enormes Missverhältnis zwischen Wasservolumen, Nährstoffmenge im Frisch- und Teichwasser und bestehendem Filtersystem.
Der Nitratwert lässt die Algen explodieren. Amen. Das ist einen Tatsache. Algostop und Co. zerstören die Zellstruktur, die Algen zerfallen, geben wiederum Nährstoffe frei für neue Algen. Ein Teufelskreis. Lösung: der Nitratwert muss runter.
Erste Maßnahme also: 30 - 50 % Wasserwechel mit LEITUNGSWASSER.
Dazu würde ich eine Technik installieren, die den kompletten Teichinhalt min. ein Mal pro Stunde umwälzt. Hier würde ich eher den 3 Kammer Filter empfehlen, wegen der Grobfilterung vor den Schaumstoffmatten. Die setzen sich sonst schneller zu, als Du gucken kannst und damit hat die nützliche Bio wieder keine Chance. Der Filter muss gerade am Anfang recht häufig gereinigt werden, aber bitte nur unter fließend Wasser sanft ausdrücken, bis das Wasser klar bleibt. Auf diese Weise schonst Du den Biofilm.
Und danach hinsetzen, Bierchen auf, NICHTS machen. Außer Wasserwerte kontrollieren und Reinigen. Füttern würde ich erst mal gar nicht, auch wenn es schwer fällt, alle Stoffe zur Bildung der Reinigungsbio sind bei Dir bereits vorhanden. Erst wieder füttern wenn Ammonium und Nitrit unter 0,1 mg/L liegen. Und dann nur sparsam, regelmäßig in kleinsten Mengen und die Werte im Auge behalten.
Ich bin kein Chemiker aber rein bezogen auf den bekannten Nitrifikationsprozess (Ammonium - Nitrit - Nitrat) finde ich bei den oben angegebenen Werten Deiner Messung des Brunnenwassers das Verhältnis zwischen Nitrit und Nitrat völlig unverständlich. Aber ich bin Laie.
Zusammenfassend würde ich Dir, auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole ... vor allem erst mal einen großzügigen Wasserwechsel mit Leitungswasser empfehlen.
Und wie gesagt: Fotos vom Teich sagen mehr als 1000 Worte.