Also - Zusammenfassung zu Winni und Willi:
Im Dezember und Januar ging alles so seinen Lauf - den zweien ging es gut, sie begannen zu mausern und hatten ihren Rythmus gefunden.
Die Ernährung klappte offensichtlich klasse, denn es zeigten sich keinerlei Mangelerscheinungen oder sonstige Probleme.
Beide Schwalben sind scheu geblieben.
Winnie sass zwar immer auf dem Rechner oder meiner Schulter, aber wenn ich die Hand auch nur ein wenig in ihre Richtung bewegte, war sie weg
So soll es sein.
Winnie nutzt schon die ganze Zeit die gesamte Wohnung (ca 120 qm) und fliegt viel und gerne durch alle Räume - entsprechend geübt ist sie mit dem manövrieren
Ihre Aufenthaltsplätze sind bevorzugt die Fernsehantenne, ein Kleiderhaken an der Wand, der PC, meine Schulter.
Entsprechend sind all die Plätze in meiner Küche mit Küchenpapier unterlegt, denn Schwalben haben eine extrem gute Verdauung
Willi blieb extrem scheu. Man merkte, dass er die Wildnis bereits kannte.
Wenn ich das Gehege sauber machen wollte, musste ich ihn ganz raus nehmen und ins Flexarium umsetzen, da jede Bewegung in seiner Nähe grossen Stress auslöste - obwohl er sonst einen absolut entspannten Eindruck machte.
Entsprechend bemühte ich mich alles so zu handhaben, dass ich nur einmal die Woche wirklich grundrein machen musste und ansonsten nur schnell Küchenpapier von den hauptklos auswechseln konnte.
Sein Tagesablauf war immer derselbe:
morgens, wenn ich das Badewasser erneuerte und zum ersten Mal Futter hinstellte, kletterte er von seinem Holzscheit unter der Wärmeplatte Richtung Futter, frühstückte, hockte sich ein viertel Stündchen auf einen der Zweige, dann kletterte er zur Badewanne/Tränke, nahm ein ausgiebiges Bad und dann ging es entweder zurück unter die Wärmeplatte oder auf einen der Sitzzweige am Fenster.
Da schaute er dann den Wildvögel an der Futterstelle zu und ab und an besuchte Winnie ihn und die zwei haben sich angegiftet.
So richtig grün sind die zwei sich nie geworden - ich glaube, sie waren gleichgeschlechtlich.
Es war Anfang Februar, als ich mal wieder richtig sauber machen musste. Da ich Willi zum Umsetzen dann in die Hand nehmen musste, nutzte ich auch
immer gleich die Gelegenheit, seinen verletzten Flügel zu kontrollieren. (die Wunde war verheilt und blutete auch nicht mehr).
Da die zwei jetzt in der Mauser waren, konnte ich sehen, dass Willi überall Federn schiebt - nur nicht in dem halben cm Bereich am Flügel, wo die Verletzung war
Für mich war es an dem Tag eindeutig: er würde dort auch niemals wieder Federn bekommen.
Es sah ganz so aus, als ob die Katze leider eine zu tiefe Wunde gerissen hatte und die Federwurzeln weg waren
Da eine Schwalbe mit den filigranen Beinen unmöglich ein komplettes Leben als Fussgänger fristen kann - das würden die Gelenke auf Dauer gar nicht aushalten - Willis Gelenken konnte ich auch ansehen, wie belastend das für ihn war, obwohl ich durch unterschiedlich dicke Sitzzweige schon versucht habe, so viel Abwechselung wie möglich für die Füsse und Beine zu schaffen - entschied ich an jenem Morgen, am Ende der Woche nochmal mit Willi zu meinem Tierarzt zu fahren, um meinen Verdacht bestätigen zu lassen.
Wenn mein Tierarzt das genau so sehen würde, würden wir wohl eine ENtscheidung treffen müssen, Ihn zu erlösen........das lag mir sehr schwer auf der Seele...
Am nächsten Morgen war alles wie immer - ich wurde fröhlich von Winnie und Willi begrüsst und sie fielen wie immer über ihr Frühstück her.
Während ich den Kaffee nach draussen auf die Diele brachte, sah ich noch im Augenwinkel, wie Willi wie jeden Morgen Richtung Badewanne ging.
Als ich eine Stunde später vom Kaffee wieder rein kam, fiel mir auf, dass Winnie ziemlich aufgeregt hin und herflog - das war eigentlich nicht ihre Hauptflugzeit.
Als ich dann ins Gehege schaute, lag Willi dort tot auf halbem Weg von der Badewanne zur Wärmeplatte
Es war nichts zu erkennen - er war nicht verletzt, er wirkte nicht gestresst - irgendwie wie "eingeschlafen".
Nach dem ersten Schreck war ich erleichtert!
Ich vermute, dass Willi einfach ein Kreislaufversagen hatte - er hat mir eine sehr schwere Entscheidung abgenommen.
Und da ich mir ziemlich sicher war, dass mein Tierarzt meinen Verdacht bestätigt hätte, hat Willi selbst vorweg genommen, was ich sonst vermutlich entschieden hätte.
Es wäre das erste Mal gewesen, dass ich bei einem eigentlich lebensfrohen Tier eine derartige Entscheidung hätte treffen müssen.
Ich hätte Willi sehr gewüncht, dass er wieder Federn bekommt und im Frühjahr wieder
fliegen kann.
Da das aber so nicht sein sollte, ist dieser Weg denke ich der Beste für ihn gewesen.
Winnie ging es weiterhin blendend. Sie hat irgendwie nicht eine Minute getrauert - insofern: das verhältnis der zwei war offensichtlich nie dicke.
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Leider hat sie nach wie vor den Kreuzschnabel. Da werden wir auch nichts dran machen können.
Ich hoffe, dass der Schnabel ihre Gefiederpflege nicht beeinträchtigt. Futtern geht und auch sonst scheint der Schnabel für sie normal zu sein.
Sowie es noch etwas wärmer ist, werde ich mit ihr auf der Diele (700 qm) noch etwas intensiver fliegen üben und sie wird lernen,
wie sie von der Diele wieder in die Wohnung kommt.
Da die anderen Schwalben, wenn sie zurück kommen, sie zunächst jagen werden, muss sie genau wissen, wohin sie flüchten kann.
Wenn sie das kann und dann die anderen kommen, hoffe ich, dass die anderen sie mit raus nehmen und ihr die weite Welt zeigen......und dann schauen
wir mal, wie Winnie sich dann weiter entwickelt
Vorletzten Freitag war M. gerade mal wieder hier, Winnie besuchen - das ist die Frau aus Ratzeburg, die mir Winnie damals brachte.
Sie meldet sich regelmäßig und schaut immer mal rein und freut sich, dass Winnie sich so toll entwickelt
So, jetzt gibt es hier erstmal ein paar Fotos von Winnie und Willi, dann folgt noch ein kurzer Beitrag zu Krah und dann geht in
neuem Thread Winnies und Puhs Geschichte weiter
Nachdem Willi verstorben war, habe ich für Winni das Gehege umgebaut und mein Fenster wieder zugänglich gemacht. Winnie braucht ja keinen "Absturzschutz" und geschlossen war das Gehege für sie sowieso nie gewesen