So, mal wieder ein update

Zunächst einmal habe ich, nachdem eine andere Päpplerin begeistert von ihren Soldatenfliegen berichtete (sie sollen nur sehr schwerfällig
fliegen, wenn es unter 24 Grad warm ist und somit auch für die Fußgänger erjagbar sein) 1000 Soldatenfliegenlarven bestellt, die dann auch postwendend ankamen und nun in einer großen Kiste am Fenster auf den Schlupf hin arbeiten

Außerdem sind wieder 3000 Heimchen und 1000 Steppengrillen zum Auffüttern in Boxen gelandet, bevor sie nach Sibirien umzogen
Den Schwalben und Stelzi ging es allen die Tage seit dem letzten Eintrag unverändert gut und bei Trixie habe ich nicht den Eindruck, als würden die Augenringe größer
Dann bin ich vor einigen Tagen eher zufällig über eine
Dissertation von 2007 gestolpert, wo es um das Vogelauge und sein Sehen und in dem Zusammenhang um Beleuchtung ging.
Das war sehr spannend - zumal auch alle möglichen Leuchtmittel untersucht wurden.
Insbesondere gab es da mal konkrete Angaben dazu, in welchem Verhältnis die UVA und UVB Anteile im Gesamtspektrum für Vögel ideal sind.
Außerdem wurden bei entsprechenden Untersuchungen bei einigen Reptilienleuchtmitteln selbst mit Vorschaltgerät noch Restflicker festgestellt, die für das Vogelauge sichtbar und belastend sind.
Was mir z.B. auch nicht bewusst war ist, dass man einen Vogelbauer niemals in einem Raum mit Fernseher oder PC haben sollte bzw. zumindest nicht so, dss der Vogel gezwungen ist, auf den Bildschirm zu sehen - er muss sich dem EInfluss vollständig entziehen können.
Für unzählige Ziervögel in deutschen Wohnzimmern, die nicht aus ihrem Käfig weg können, muss das eine absolute Dauerqual sein.
Wie auch immer, neuerdings haben Arcadia und einige andere Leuchtmittelhersteller spezielle, elektronische (und damit wohl flickerfreie) Vogellampen, die sowohl das optimale UV Verhältnis (2,4% UVB und 12% UVA) liefern, als auch das restliche Tageslichtspektrum auf den Vogel optimiert.
Ich habe mir daraufhin von Arcadia die BirdLamp bestellt um das auszuprobieren.
Und es war tatsächlich so, dass die Vögel alle innerhalb von höchstens 20 Minuten aus dem Lichtbereich der Reptilienlampen in den Lichtbereich der Birdlamp wechselten.
Daraufhin habe ich die Reptilienbeleuchtung komplett gegen Vogellampen ausgetauscht
Sonntag spielten dann plötzlich Füssi und Fiete in ihrem Flexi verrückt

Sie wollten UNBEDINGT rüber zu den anderen

Ich habe sie dann rüber gesetzt und sofort waren beide absolut zufrieden.
Da das große Gehege für Füssi nicht optimal eingerichtet war, da sie ja nur eingeschränkt gut zu Fuss ist, stand also der Plan für Montag fest:
Gehege komplett umbauen.
Damit sie mir nicht wohlmöglich über Nacht im Miniteich ertrinkt, weil sie da nicht raus kommt oder so, habe ich das Wasser für die Nacht erstmal bis auf wenige Millimeter raus geschöpft.
Weil ich für den Umbau sowieso das gesamte Gehege würde leer räumen müssen, plante ich auch gleich, den
Ahorn auszutauschen, da dieser mittlerweile arg zugekotet war.
Ich habe also Abends noch eine kleine, wild gesääte Erle vom Trailplatz ausgebuddelt, in einen Topf gesetzt und so weit frei geschnitten, dass nur noch ein paar Sitzzweige übrig blieben.
Montag Morgen wollte ich gerade los zum EInkaufen (Bodengrund für das Gehege und neue Küchenkräuter), als mein Gardinenladen anrief, ob er die Gardinen am Nachmittag anbauen könne.
Das passte ja super, da ich für die Gehegeerneuerung die Vögel sowieso rausfangen und in die kleinen Transportboxen setzen musste.
Damit sie durch die Bauarbeiten nicht gestresst würden, habe ich sie also in den Transportboxen vor dem Wohnzimmerfenster aufgereiht:
In einer Box die vier Mehlschwalben, in einer Chip und Chap, in einer Trixie und in einer Stelzi.
Alle nebeneinander, so dass sie aus dem Fenster schauen, aber sich auch gegenseitig sehen konnten.
Dazu die VogelCD und viele Futtertiere und ihre Welt war in Ordnung
Dann ging es los mit dem Umbau.
Beim AUsräumen sind mir haufenweise lebende Heimchen aus dem Gehege abgehauen, die sich unter den Rinden und im Laub verkrochen hatten.
Ich sammel immer noch Heimchen aus der Wohnung ein

Das Ausräumen ging ja ruckzuck - aber das EInrichten war dann eine echte Herausforderung:
- Es mussten am Boden viele verschiedene Sitzmöglichkeiten sein, so dass die Füsschen der Fußgänger immer unterschiedlich greifen können.
- Nichts durfte zu steil oder hoch sein, damit Füssi nirgends hängen bleibt.
- Die Kanten mussten ausgepolstert werden, damit sie nirgends stecken bleibt.
- Der Miniteich musste so eingerichtet werden, dass insbesondere Füssi überall problemlos Halt findet und raus kommt, aber auch so, dass die anderen richtig baden konnten.
- Die Kräutertöpfe mussten so stehen, dass sie a) auch von unten erreichbar sind und b) so weit überall abstehen, dass Füssi und Fiete, die ja beide extrem mit den Flügeln schlagen, wenn sie irgendwo hin wollen, nirgends ständig gegen schlagen und sich die Federn noch weiter verletzen.
- Die Rotlichtlampe musste so platziert werden, dass sie beim Baden der Vögel keine Wasserspritzer abbekommt.
- Last not least: die Klettermöglichkeiten und oberen Sitzgelegenheiten so, dass die "Flieger" und "Kletterer" den Fußgängern nicht ständig ins Futter oder auf den Kopf koten.
Also im Prinzip - fast keine Anforderungen
Als ich Nachmittags fast fertig war, kam das Gardinenhaus und installierte mir die Vorhänge

Das ist so klasse geworden und endlich richtig, richtig bequem - ich bin begeistert!
Und dann noch das Sahnehäubchen:
Der Inhaber des Gardinenhauses findet so toll, dass ich mich um die Wildvögel kümmere, dass das eine richtig große Spende wurde

Nachdem die Gardinenleute wieder weg waren, habe ich noch die Verkabelung der Lampen wieder hergestellt und Futtertiere vorbereitet und dann sind die Vögel zurück ins alte neue Heim gezogen.
Ich würde sagen: sowohl der Umbau, als auch die Gardinen sind ein voller Erfolg
Alle 8 Vögel kommen hervorragend mit der neuen EInrichtung klar und es scheint ihnen zu gefallen.
Diesmal habe ich ja bei den Kräutertöpfen unter anderen auch eine Melisse mitgebracht
- und über die sind sämtliche Schwalben regelrecht hergefallen

(ich bringe immer mal etwas anderes mit und wenn ein Kräutertopf zu sehr eingekotet ist (von den Fliegern), wandert der in den Garten und es gibt einen Neuen)
Hier die Fotos von heute:
Der alte "Moskitonetzvorhang" und die alte Gehegevariante:
Und das neue Gehege mit dem neuen Vorhang:
....und hier sind die Bewohner im neuen alten Reich: