Tanny
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- Dabei seit
- 28. Aug. 2013
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- 2.652
- Teichtiefe (cm)
- 60cm
- Besatz
- Elritzen, Karauschen, Teichmolch, Kammolch, div Käfer, Wasserflöhe, div Frösche, div. Libellen, Blutegel und vieles was ich nicht kenne
........es geht wieder los......
Ich habe diese Überschrift gewählt, damit ich bei meinen Berichten, falls es
mehr werden, nicht wieder alles auf verschiedene Threads aufteilen muss.
Heute Vormittag fing es schon damit an, dass ich einen Anruf aus Rostock bekam:
es ging um eine verunglückte Altschwalbe.
Sie hat sich vermutlich einen Flügel geprellt.
Wir hatten ein ca 1-stündiges Beratungsgespräch
(rund 20 Gespräche habe ich seit Mitte April schon geführt)
und ich habe ein gutes Gefühl, dass die ANruferin die Krankenpflege hinbekommt
Dnn wollte ich mir, da wir endlich wieder Sonne haben, ein paar entspannte Fotostunden
gönnen, als ein Auto auf den Hof fuhr:
Aus dem Auto stieg eine junge Frau aus Elmshorn mit einem kleinen Karton in der Hand...
....ich ahnte was.....
"Sie habe in dem Karton ein kleines Vogelküken, das sie noch so gerade eben vor einem
Elsternangriff retten konnte.
Sichtbare Verletzungen habe er keine, aber er kann nicht fliegen und sieht ganz elend aus."
Das kleine Vögelchen entpuppte sich als Kohlmeisennestling im Übergang zum Ästling.
Der Kleine machte einen kräftigen Eindruck und als ich ihn in die Hand nahm, protestierte
er lautstark.
Auch Füttern war überhaupt nicht seins - schon gar nicht in der Hand.
Ich habe den Verdacht, dass er das Nesthäckchen in einem Gelege war.
Vermutlich waren die Geschwister fertig zum Ausfliegen, während dieser Kleine
noch gut ein bis zwei Tage hätte haben können.
Aber wenn alle ausfliegen, muss er natürlich mit.
Er kann etwas flatter und schafft ein paar Zentimeter in die Höhe und in die Weite und er
kann problemlos von oben zu Boden fliegen.
Das war es aber auch.
Da er sehr kräftig und fit schien, vermute ich, dass er bis zum Schluss von den Eltern
gefüttert und versorgt wurde, aber leider von der Elster entdeckt und als schwächstes
Glied in der Gruppe als Beute auserkoren worden war.
Er war bei seiner Ankunft bei mir in einem Zustand, wo man hätte versuchen können,
den Kleinen nach dem ANgriff aufzunehmen, in einen Busch zu setzen und das alles aus etwas
Entfernung zu beobachten.
Eventuell hätte er, wenn er sich sicher fühlt angefangen, die Eltern zu rufen und wenn die
gekommen wären und weiter gefüttert hätten, wäre alles okay gewesen.
Die wenigsten Leute wissen aber, dass das unter bestimmten Voraussetzungen geht.
Die Finderin hatte meine Telefonnummer nicht, so dass sie hätte direkt vom
Fundort anrufen können.
(habe jetzt erstmal unsere Zeitung angerufen - die bringen einen Bericht zum Thema, erklären, wie man sich verhalten soll und veröffentlichen meine Tel. Nr.)
So hat sie den Kleinen erstmal in einen gepolsterten Karton gesetzt und ist eine halbe Stunde
später zu mir gefahren.
Da sie leider einen wichtigen Termin hatte, war es nicht mehr möglich, einen Rückgabeversuch
zu machen und der Kleine wurde bei mir einquartiert.
Erstmal habe ich den Kleinen in einer Müslischale in die Küche gesetzt und das ganze dann
in eine hohe Papiertüte (weil sonst wäre er zu Boden geflattert).
Ein Heimchen konnte ich ihm unter heftigem Protest verabreichen - dann habe ich ihn
erstmal allein gelassen.
Meine Kohlmeisen brüten ja auch wieder und ich beschloß, mal in den Kasten zu schauen,
ob die Kleinen eventuell genauso weit sind - dann hätte ich meinen kleinen Waisen
dazu setzen können.
Es war ein Glück, dass ich aufgemacht habe, denn im Nest an der Kante hatten die Eltern
bereits zwei tote Küken aufgestapelt (die langsam anfingen zu stinken)
und in der Mitte sassen noch 3 lebende Kücken.
Jetzt konnte ich mir auch erklären, warum mir das so vorkam, als ob die Eltern die letzten
2 Tage nur noch selten und halbherzig füttern.....
Ihre Küken brauchen noch mindestens eine Woche, bis sie soweit sind - ich denke, so lange hätten
sie mit den Leichen im Kasten nicht durchgehalten. ...und die Eltern wussten das wohl?
ich habe also die Toten entsorgt und wieder zu gemacht.
jetzt wird auch wieder normal im Sekundentakt gefüttert
Für meine kleine Waise war das natürlich nicht hilfreich.
ich habe ihr dann im Vogelzimmer in der Dusche auf dem Sandfussboden eine
Badewanne aufgestellt, diverse Futter und Grit - falls der Kleine anfängt, selbständig
rumzulaufen und rumzupicken.
Dann gabs den altbewährten CD Player, den Spatzi schon bis zum Get No gehört hat
...und, da es noch ganz schön kalt ist, die künstliche Glucke.
Diese Wärmeplatte habe ich in den Sand gestellt und ein Kaminholz drunter gelegt, so dass
der Kleine selbst die Höhe, wo er sitzen und damit den Grad der Wärme bestimmen kann.
Er kann aber auch, wenn er will, ganz unter der Wärmeplatte raus und sogar in einen Erlenast
klettern oder flattern.
Anschließend das altbekannte Spiel: Fliegen klatschen, Heimchen abtauen und die Kids, die
zum Glück heute zum Reiten da waren, haben dann gleich mal ein paar von den kleinen
Spinnen von der Koppel gesammelt.
Ca eine Stunde habe ich dann vor dem Kleinen auf dem Fußboden gesessen und
ihm immer wieder mit der Pinzette und einem Futtertier vor dem Schnabel rumgewedelt.
Diese "Zwangsfütterung", wie man sie bei echten Nestlingen ein bis zweimal macht, bevor sie von selbst betteln, war bei ihm schier unmöglich - der Kleine wurde immer widersetzlicher - da war der freie Fütterungsversuch besser.
...und es klappte: irgendwann sperrte er den Schnabel auf und schnappte nach dem Futtertier.
Also er ist vom Fressverhalten tatsächlich genau am Übergang vom Nestling zum Ästling.
Ab spätem Nachmittag konnte ich so alle halbe Stunde etwa ins Vogelzimmer gehen - der Kleine hockte immer unter der Wärmeplatte - und sowie ich die Platte anhob, sperrte sich das Schnäbelchen auf
Zum Schluss begann er sogar, nach mir zu rufen, bis das Futter vorm Schnabel erschien.
Also alles in allem sieht es gut aus
Heute abend habe ich den CD Player abgestellt, Platte angelassen und um 20 Uhr die letzte Fütterung vorgenommen.
Nun bin ich mal gespannt, wie es ihm morgen früh geht und ob er den Elsternangriff wirklich
schadlos überstanden hat.
....und ein Foto habe ich noch von einer meiner Brutkohlmeisen, wie sie sich vom Kaffeetisch ihren Snack abholt:
LG
Kirstin
Ich habe diese Überschrift gewählt, damit ich bei meinen Berichten, falls es
mehr werden, nicht wieder alles auf verschiedene Threads aufteilen muss.
Heute Vormittag fing es schon damit an, dass ich einen Anruf aus Rostock bekam:
es ging um eine verunglückte Altschwalbe.
Sie hat sich vermutlich einen Flügel geprellt.
Wir hatten ein ca 1-stündiges Beratungsgespräch
(rund 20 Gespräche habe ich seit Mitte April schon geführt)
und ich habe ein gutes Gefühl, dass die ANruferin die Krankenpflege hinbekommt
Dnn wollte ich mir, da wir endlich wieder Sonne haben, ein paar entspannte Fotostunden
gönnen, als ein Auto auf den Hof fuhr:
Aus dem Auto stieg eine junge Frau aus Elmshorn mit einem kleinen Karton in der Hand...
....ich ahnte was.....
"Sie habe in dem Karton ein kleines Vogelküken, das sie noch so gerade eben vor einem
Elsternangriff retten konnte.
Sichtbare Verletzungen habe er keine, aber er kann nicht fliegen und sieht ganz elend aus."
Das kleine Vögelchen entpuppte sich als Kohlmeisennestling im Übergang zum Ästling.
Der Kleine machte einen kräftigen Eindruck und als ich ihn in die Hand nahm, protestierte
er lautstark.
Auch Füttern war überhaupt nicht seins - schon gar nicht in der Hand.
Ich habe den Verdacht, dass er das Nesthäckchen in einem Gelege war.
Vermutlich waren die Geschwister fertig zum Ausfliegen, während dieser Kleine
noch gut ein bis zwei Tage hätte haben können.
Aber wenn alle ausfliegen, muss er natürlich mit.
Er kann etwas flatter und schafft ein paar Zentimeter in die Höhe und in die Weite und er
kann problemlos von oben zu Boden fliegen.
Das war es aber auch.
Da er sehr kräftig und fit schien, vermute ich, dass er bis zum Schluss von den Eltern
gefüttert und versorgt wurde, aber leider von der Elster entdeckt und als schwächstes
Glied in der Gruppe als Beute auserkoren worden war.
Er war bei seiner Ankunft bei mir in einem Zustand, wo man hätte versuchen können,
den Kleinen nach dem ANgriff aufzunehmen, in einen Busch zu setzen und das alles aus etwas
Entfernung zu beobachten.
Eventuell hätte er, wenn er sich sicher fühlt angefangen, die Eltern zu rufen und wenn die
gekommen wären und weiter gefüttert hätten, wäre alles okay gewesen.
Die wenigsten Leute wissen aber, dass das unter bestimmten Voraussetzungen geht.
Die Finderin hatte meine Telefonnummer nicht, so dass sie hätte direkt vom
Fundort anrufen können.
(habe jetzt erstmal unsere Zeitung angerufen - die bringen einen Bericht zum Thema, erklären, wie man sich verhalten soll und veröffentlichen meine Tel. Nr.)
So hat sie den Kleinen erstmal in einen gepolsterten Karton gesetzt und ist eine halbe Stunde
später zu mir gefahren.
Da sie leider einen wichtigen Termin hatte, war es nicht mehr möglich, einen Rückgabeversuch
zu machen und der Kleine wurde bei mir einquartiert.
Erstmal habe ich den Kleinen in einer Müslischale in die Küche gesetzt und das ganze dann
in eine hohe Papiertüte (weil sonst wäre er zu Boden geflattert).
Ein Heimchen konnte ich ihm unter heftigem Protest verabreichen - dann habe ich ihn
erstmal allein gelassen.
Meine Kohlmeisen brüten ja auch wieder und ich beschloß, mal in den Kasten zu schauen,
ob die Kleinen eventuell genauso weit sind - dann hätte ich meinen kleinen Waisen
dazu setzen können.
Es war ein Glück, dass ich aufgemacht habe, denn im Nest an der Kante hatten die Eltern
bereits zwei tote Küken aufgestapelt (die langsam anfingen zu stinken)
und in der Mitte sassen noch 3 lebende Kücken.
Jetzt konnte ich mir auch erklären, warum mir das so vorkam, als ob die Eltern die letzten
2 Tage nur noch selten und halbherzig füttern.....
Ihre Küken brauchen noch mindestens eine Woche, bis sie soweit sind - ich denke, so lange hätten
sie mit den Leichen im Kasten nicht durchgehalten. ...und die Eltern wussten das wohl?
ich habe also die Toten entsorgt und wieder zu gemacht.
jetzt wird auch wieder normal im Sekundentakt gefüttert
Für meine kleine Waise war das natürlich nicht hilfreich.
ich habe ihr dann im Vogelzimmer in der Dusche auf dem Sandfussboden eine
Badewanne aufgestellt, diverse Futter und Grit - falls der Kleine anfängt, selbständig
rumzulaufen und rumzupicken.
Dann gabs den altbewährten CD Player, den Spatzi schon bis zum Get No gehört hat
...und, da es noch ganz schön kalt ist, die künstliche Glucke.
Diese Wärmeplatte habe ich in den Sand gestellt und ein Kaminholz drunter gelegt, so dass
der Kleine selbst die Höhe, wo er sitzen und damit den Grad der Wärme bestimmen kann.
Er kann aber auch, wenn er will, ganz unter der Wärmeplatte raus und sogar in einen Erlenast
klettern oder flattern.
Anschließend das altbekannte Spiel: Fliegen klatschen, Heimchen abtauen und die Kids, die
zum Glück heute zum Reiten da waren, haben dann gleich mal ein paar von den kleinen
Spinnen von der Koppel gesammelt.
Ca eine Stunde habe ich dann vor dem Kleinen auf dem Fußboden gesessen und
ihm immer wieder mit der Pinzette und einem Futtertier vor dem Schnabel rumgewedelt.
Diese "Zwangsfütterung", wie man sie bei echten Nestlingen ein bis zweimal macht, bevor sie von selbst betteln, war bei ihm schier unmöglich - der Kleine wurde immer widersetzlicher - da war der freie Fütterungsversuch besser.
...und es klappte: irgendwann sperrte er den Schnabel auf und schnappte nach dem Futtertier.
Also er ist vom Fressverhalten tatsächlich genau am Übergang vom Nestling zum Ästling.
Ab spätem Nachmittag konnte ich so alle halbe Stunde etwa ins Vogelzimmer gehen - der Kleine hockte immer unter der Wärmeplatte - und sowie ich die Platte anhob, sperrte sich das Schnäbelchen auf
Zum Schluss begann er sogar, nach mir zu rufen, bis das Futter vorm Schnabel erschien.
Also alles in allem sieht es gut aus
Heute abend habe ich den CD Player abgestellt, Platte angelassen und um 20 Uhr die letzte Fütterung vorgenommen.
Nun bin ich mal gespannt, wie es ihm morgen früh geht und ob er den Elsternangriff wirklich
schadlos überstanden hat.
....und ein Foto habe ich noch von einer meiner Brutkohlmeisen, wie sie sich vom Kaffeetisch ihren Snack abholt:
LG
Kirstin