Tyri ist fleissig am
Fliegen!
Ich habe den Verdacht, dass er auch schon mal am Meisenknödel und im Gras oder an dem frischen
Wildkräuterstrauss
(Löwenzahn, wilde Möhre, Hirtentäschel,
Gänseblümchen, diverse
Gräser mit Ähre,
einen Rosenzweig mit Blattläusen etc.)
rumknabbert, denn wenn ich komme, frisst er zwar, ist aber nicht sonderlich hungrig.
Das einzige, wo er wirklich richtig aus dem Häuschen ist, ist wenn ich mit "Vogelschoki"
komme:
Bienenmaden (Drohnenbrut) - dafür ist er heute erstmals sogar zu mir gekommen.
Nachmittags habe ich die verdorrten Zweige ausgeräumt und ihm neue, dicht belaubte Bäumchen reingestellt..
Außerdem gab es in der Jagdwanne einen Laubhaufen (weil da immer Krabbelzeug drin ist)
und ich habe eine frische Grassode in die Dusche gelegt.
meine Spinnenjagd habe ich ganz gut perfektioniert bekommen
Tyri schafft es jetzt sogar schon, sich oben an der Decke festzuhalten und er verfehlt sein Ziel bzw.
die sichere Landung nur noch ganz selten.
Seine Scheu mir gegenüber hat sich gelegt.
Er kommt zwar nicht direkt zu mir, aber er schaut auch nicht mehr verunsichert, wenn ich ihn
von irgendeinem Zweig auf meinen Finger nehme, um ihn an den Futterplatz zu setzen.
Alles in allem wirkt er viel entspannter und auch wacher/aktiver.
Er gefällt mir gut, wie er sich entwickelt
Fotos wollte ich bei der letzten Fütterung machen, da kam aber was dazwischen, so dass ich nicht mehr
dazu kam.
Insofern heute keine Tyri-Fotos
....
....aber ganz müsst Ihr auf Fotos nicht verzichten:
Als ich kurz nach 19 Uhr gerade im Hühnerstall war, klingelte mein Handy.
Eine leicht verzweifelte Frau aus Alveslohe war dran:
Sie stand vor ihrer Tür und konnte nicht rein.
Ein großer schwarzer Vogel, der wohl einen verletzten Flügel hat
sass davor und griff alles an, was sich ihm näherte.
Ich fragte, was das für ein Vogel sei?
Sie wüsste es nicht genau - ein Rabe vielleicht und so wie er sich gebärdet, hatte sie Angst,
sich ihm zu nähern.
Ich erklärte ihr, dass der Vogel vermutlich höllische Schmerzen und panische ANgst hat und sich
deswegen so gebärdet.
Ich riet ihr, eine Wolldecke zu nehmen und vorsichtig über den Vogel zu werfen.
Dann ganz behutsam mit der Decke den Vogel aufnehmen.
Da sie jedoch für die Decke zunächst an dem tobenden Vogel hätte vorbei kommen müssen,
war das auszuschließen.
Ich empfahl ihr, mal beim Nachbarn zu fragen und falls da auch keiner helfen kann, die Feuerwehr oder
die Polizei anzurufen und zu erfragen, wer aus deren unmittelbarer Nähe in der Lage sei, den Vogel einzufangen.
Da es sehr schwer ist, um diese Zeit überhaupt einen Zögling irgendwo abgeben zu können, geschweige
denn sogar einen verletzten Rabenvogel, bot ich ihr an, den Vogel, wenn sie ihn haben, zu mir zu bringen.
Ca 15 Minuten später klingelte das Telefon wieder:
der Nachbar hatte ihr geholfen und war auch bereit, sie mitsamt Vogel zu mir raus zu fahren.
Ich bereitete also schon mal alles vor.
Ich erwartete aufgrund der Schilderung eine ausgewachsene Rabenkrähe oder sogar einen Kolkraben.
Da ich nicht wusste, wie verletzt er sein würde und wie er sich gebärden würde, habe ich zwei Gehege
vorbereitet:
einmal das große Kleintiergehege in dem wir letztes Jahr vorübergehend die zwei Nestlinge Marco und Polo
gefüttert hatten und einmal einen Katzen/Hundetransportkasten.
Beide versah ich am Boden mit Kieselgur (gegen eventuelle
Parasiten), dann darauf Späne u
nd darauf dick Heu.
Außerdem habe ich jeweils ein passendes Laken bereit gelegt, um das Gehege, in das der Vogel letztendlich
kommen würde, abdunkeln zu können, damit er erstmal zur Ruhe kommen kann.
Ich war gerade fertig, da traf die Finderin ein.
Das kleine Bündel in ihrer Hand sprach nicht für einen ausgewachsenen Rabenvogel.
Nachdem wir ihn ausgepackt hatten, er war ganz ruhig und zurückhaltend, kam ein kleiner
Krähenästling zum Vorschein.
Die Finderin hatte wohl zwischenzeitlich herausgefunden, dass der Kleine vermutlich von einem
Auto angefahren worden ist - eine Nachbarin hatte ihn zuvor auf der Straße gesehen.
Offene Wunden waren nicht zu sehen, ein Flügel hängt leicht - ich habe fast den Verdacht, dass
da nichts gebrochen ist, aber ein Band oder eine Sehne durch ist
Wenn der Kleine morgen früh noch lebt (eine Gehirnerschütterung ist bei einer
Kollision ja nie auszuschließen), werde ich morgen vormittag zum Tierarzt fahren, um
das abzuklären.
Heute Abend hat er erstmal ein wenig gestocktes Ei mit Heimchen und Wasser bekommen.
Danach ging es ab in die Box und Tuch drüber, damit er sich erst einmal in Ruhe erholen kann.
Fotos habe ich noch schnell gemacht (etwas dunkel weil ohne Blitz), da ich bei der Bestimmung von Krähenästlingen
nicht sonderlich sattelfest bin.
Ich vermute, dass es ein Rabenkrähenästling ist, aber für eine korrekte Fütterung muss ich sicher sein, dass es
keine Saatkrähe ist.
Darum habe ich die Fotos ins Rabenforum gestellt in der Hoffnung, da Hilfe zu bekommen.
Sollte sich beim TA rausstellen, dass er bzgl. des Flügels gute Chancen hat, muss ich so schnell wie möglich eine
krähenerfahrene Aufzuchtstelle finden, wo er die entsprechende Pflege, korrekte Fütterung, Krähengesellschaft und
eine umsichtige Auswilderung bekommt.
Mal schauen, ob der kleine Wicht es heute Nacht schafft und was der Tierarzt morgen sagt.......
Hier die Fotos:
ps......dass man nicht unbedingt auf den Esstisch kackt, muss der Kleine noch lernen