Hier ist ja schon viel zum Thema Temperaturschichtung im Winter geschrieben worden. Manche bezweifeln, dass sie sich in unseren Teichen überhaupt einstellen, andere wiederum berichten von Messungen, die ihnen zeigen, dass es bei ihnen funktioniert. Fakt ist, dass Wasser bei 4 Grad die größte Dichte aufweist und sich somit im Idealfall am Teichboden ein "See" aus 4 Grad warmem Wasser bildet. Jegliche Wasserbewegung - sei es durch Pumpen oder herumschwimmende Fische (oft werden hier winteraktive
Störe genannt) kann diese Schichtung durcheinander bringen.
Ich gehe davon aus, dass die Stabilität dieser Temperaturschichtung auch ganz wesentlich vom Unterwasserrelief des Teichbodens abhängig ist. Dass also Teiche, die irgendwo eine regelrechte Grube haben, dort eine sehr stabile Schichtung erreichen - vielleicht sogar bei leichter Wasserbewegung an der Oberfläche. Ich denke das wäre definitiv ein Thema bei der baulichen Gestaltung von
Koi-Teichen, bei denen man auch im Winter eine gewisse Umwälzung wünscht.
Da mein Teich in gewisser weise auch solch eine "Grube" hat, werde ich im Februar einen Versuch starten:
Vorab: Da ich dazumal bei den Grabarbeiten für den Teich auf ein mir nicht bekanntes zugeschüttetes Mini-Pool aus Dichtbeton gestoßen bin, habe ich dieses kurzerhand in den Teich integriert und habe somit eine rechteckige Tiefzone (1,8m tief) mitten im sonst weniger tiefen Teich gestaltet. Hier eine leider nicht wirklich maßstabsgetreue Skizze zur besseren Vorstellung:
Die Umwälzung werde ich auf ca. 8.000l/h reduzieren und nur über den Skimmer (natürlich ohne Schwimmring) absaugen sowie beruhigt nur ganz oberflächennahe wieder einströmen. Dabei wird die Ströumgsrichtung vom Tiefbereich weg zeigen. Die momentan vorhandene Teichabdeckung werde ich sehr vorsichtig entfernen und zuvor abgeglichene Funkthermometer in unterschiedlichen Tiefen positionieren. Eines davon in der Tiefzone bei -1,8m.
Meine Vermutung lautet, dass sich bauartbedingt trotz leichter Wasserbewegung ein 4-Grad-See in der Tiefzone bilden wird. Abgegrenzt von den senkrechten Teichwänden. Wenn diese Vermutung stimmt, würde ich mir in den kommenden Wintern die Abdeckung ersparen und hätte freie Sicht auf meine Koi, die ja immer noch sehr gemächlich herumschwimmen. Speziell die Orfen und der
Sterlet sind ohnedies immer noch aktiv.
Temperaturfühler sind schon bestellt und ich werde euch über die Ergebnisse berichten! Wenn meine Vermutung zutrifft, dann könnte man sich überlegen, ob eine derartige Bauart (die ja bei mir zufällig entstanden ist) nicht generell günstig bei Koiteichen wäre. (Anmerkung: Für die Koibesitzer, die kalt überwintern wollen, dabei aber die Filtertechnik nicht abschalten wollen ... ohne jetzt diese Diskussion wieder zu entfachen
Beste Grüße!
Hans-Christian