Wie Versprochen noch die Begründung.
Auf das Problem gestossen bin ich, da beim Anfahren innerhalb eines Monats meine ganzen Unterwasserpflanzen verschwunden sind. Ich habe dann noch mal bestellt und angefangen herumzudoktern, daraufhin habe ich die
Wasserschraube am Leben gehalten. Im dritten Ansatz habe ich mir Glanzlaichkraut und Kammlaichkraut bestellt, da es bei mir im Sommer sehr heiß wird und ich bei einer Kanutour auf der sehr warmen Altmühl, diese beiden Pflanzen gesehen habe.
Verschwunden bei mir sind
Hornkraut,
Wasserpest,
Wasserfeder, grünes
Tausendblatt, Australisches Tausendblatt.
Letztendlich hatte das schlicht und einfach mit mangelnden Nährstoffen zu tun.
Ausgegangen bin ich im wesentlich von NIKs Thread:
https://www.hobby-gartenteich.de/xf/threads/outing-wg-pfützenfieber.27305/
und von Elfriedes Thread:
https://www.hobby-gartenteich.de/xf/threads/verbesserung-für-meinen-teich-auf-paros.34381/
wenn man tiefer einsteigen will kann ich diese Seite empfehlen
http://www.heimbiotop.de/pflanzenernaehrung.html
Die wichtigste info ist, dass ein Pflanze deutlich über 100 g CO2 benötigt, um 1 g Phosphat abzubauen. Genaue Werte stehen auf der Pflanzenernährungsseite.
Man kann aus der Seite auch sehen, dass Wasserpflanzen in etwa Stickstoff
hosphat:Kalium im Verhältnis 15:1:15 benötigen. Das ist nicht immer gleich und es gibt auch aussagen von 10:1 von Nitrat zu Phosphat. Die Stoffe werden so lange in Pflanzen eingebaut, bis ein Stoff ausgeht. Im Wasser kommt aber dazu, das CO2 nicht beliebig viel zur Verfügung steht. Für Uferpflanzen und für Algen ist das kein Problem, die können das CO2 an der Luft holen, für Unterwasserpflanzen geht das nicht.
Die Nachweisgrenzen meiner Test-Sets ist 1 mg/L für Nitrat, 0.05 mg/L für Phosphat und 2 mg/L für Kalium. Die Verhältnisse von Nitrat zu Phosphat passen relativ gut Kalium ist vielleicht relativ hoch, aber bei diesem Ansatz geht es darum nicht völlig zu überschiessen. Ausserdem sagen manche Kalium und Nitrat (nicht Stickstoff) sollte 1:1 sein, dann darf etwas mehr Kalium sein. Im Gegensatz zu Nik möchte ich aber nicht unmengen in den Teich schmeissen, ich muss das irgendwann alles wieder aus dem Teich rausholen.
Was ich nicht mehr weiss woher, war eine Werbung für Enthärtungssysteme, die sagte 80% der Deutschen haben sehr hartes Leitungswasser (klar, die wollen Verkaufen). Dann bekommen wir von der EU bald Strafen, weil wir das Nitrat im Grundwasser nicht in den Griff bekommen. Wenn man jetzt noch weiss, dass durch Abbau von Stickstoffdünger Säure entsteht, die dann durch Aufhärten des Wassers ausgeglichen wird, dann heist das, dass hartes Wasser meist auch höhere Nitratwerte enthält. Grenzwert im Trinkwasser ist 50 mg/L im Grundwasser ist auch gerne mal über 100 mg/L. Meine Trinkawsseranalyse sagt 10 mg/L.
Ich ging also davon aus, dass die meisten Teichbauer, auch hier im Forum (auch mein Lieferant) mit überdüngtem Wasser anfangen und dann herunterfahren bis nichts mehr nachweisbar ist. Dann haben sich neu gekaufte Pflanzen etabliert und einen Reserve angelegt. Danach werden sie durch Laubeintrag und die gerne zitierte Zersetzung des „Drecks“ im Filtergraben und dessen Freisetzung von Nährstoffen am laufen gehalten. Bei Fischteichen wird durch das Füttern eh laufend Nachschub geliefert.
Wenn man jetzt mit nährstoffarmem Wasser startet und keine Fische füttert, dann bauen die neuen Pflanzen den Rest ab und verhungern dann, vor allem wenn durch Filterbetrieb gleich alle Nährstoff über Algen oder Sediment ausgetragen wird.
Als ideal wird ja meist „0“ angegeben, wenn man von der überdüngten Seite kommt, ist 0 aber wirklich nur „nicht nachweisbar“ während ich wohl eher bei „für die Pflanze nicht mehr auffindbar“ gelandet bin.
Düngen ist wahrscheinlich deswegen so schlecht angesehen, weil bei den Gartendüngern das Verhältnis von Stickstoff zu Phosphor zu Kalium (NPK-Dünger) meist fast 1:1:1 ist.
Dann kommt noch das CO2 ins Spiel. Bei einer Karbonathärte von 10 und pH 6.5 hat man 95 mg CO2 / L bei einer Karbonathärte von 3 und einem pH von 7.5 noch 3 mg CO2 pro Liter. (Erklärt für mich auch, warum es heisst, dass alkalisches Wasser die Algenbildung fördert.)
Die Mengen bei mir sind also am Verbrauch der Pflanzen und an den Grenzwerten der Messtechnik angeglichen.
Beim Start muss man vorsichtig wegen des Nitrit Peaks sein, ich habe zwar keine Fische aber jede Menge
Molche und Libellenlarven (und dieses Jahr Kaulquappen!). Wenn man jetzt Harnstoff zugibt muss man da reinlaufen, das steht aber oft genug erklärt.
Die Reihenfolge ist vor allem beim Phosphat wichtig. Phosphat ist bekannt dafür Cyanobakterien/Blaualgen zu fördern. Das Kalium zum Schluss kommt, habe ich bei Nik so abgeschaut.
Ich werde jetzt den Test liefern, ob Kalium auch zuerst geht. Auf die Idee dieser Methode bin ich gekomme, weil ich vermutlich durch meinen Lehm plötzlich Kaliumwerte von 80 mg/L hatte und trotzdem keine Pflanze wirklich gewachsen ist, dafür aber Grünalgen im
Schwimmteich. Selbst die Aquascaper gehen höchstens auf 30 mg/L Kalium auf. Für die Auswahl der Materialien habe ich nach möglichst ungefährlichem Zeug gesucht, dass auch zu bekommen ist.
Ich bin jetzt bei der Phosphatzugabe, kann aber noch nichts nachweisen. Bei der Harnstoffzugabe konnte ich schon einen deutlichen Effekt bei den Unterwasserpflanzen aber auch bei meinen Teichrandpflanzen sehen. Ich hatte etwas Fadenalgen im Filtergraben, die gingen zurück. Jetzt mit dem Phosphat kommen wieder etwas mehr Fadenalgen, im Schwimmteich selber ist aber nichts.