Guten Morgen allerseits,
Ihr ward ja noch fleissig...
Auch Hühner sind als Exoten zu uns gekommen. Auch diese müssen über den Winter in den warmen nicht artgerechten Stall da sie sonst jämmerlich erfrieren.
Da muss ich teilweise widersprechen:
Jene Hühnerrassen, die in den letzen Jahrhunderten die Nahrungsgrundlage der Menschen in diesen Breiten waren, haben
sich so weit angepasst, dass sie ganzjährig ohne besonderes TamTam draußen frei am Haus gehalten werden konnten.
Dass das möglich war (und ist), liegt daran, dass die Hühner es gerne annehmen, zur Eiablage und zum Schlafen in einen
sicheren, da nach Sonnenuntergang zu gemachten Stall zu gehen, da sie da sicherer sind und damit auch ihre Chance auf
erfolgreiche Vermehrung steigt (was das Ziel eines jeden Lebewesens in der Natur ist). Hier sind Tier und Mensch im
Prinzip erfolgreich eine Beziehung eingegangen, die beiden Seiten Nutzen bringt (Mensch bietet Huhn sicheren Unterschlupf
und Futter, wenn es draußen eng wird und Huhn bietet Mensch Nahrung). Weil die Hühner darin offensichtlich einen Vorteil für
sich sehen, bleiben sie trotz Freiheit beim Menschen. Derartige Beziehungen zum beiderseitigen Nutzen
kann man überall in der Natur beobachten.
Das wir daraus dann völlig pervertierte Zuchten gemacht haben, die nicht mehr allein überlebensfähig sind, ist widerrum etwas
typisch Menschliches was man in der Natur in so einer Form wohl eher nicht findet.
Ich z.B. habe eine Hühnerrasse, die sich a) zu 90% aus der Natur ernährt - sie bekommen zur Zeit mit 16 Hühnern einmal
täglich ca 400 g Weizen/Mais Gemisch ohne irgendwelche Zusätze oder Beigaben und sie sind bei jedem Wetter draußen.
Mein Stall ist nicht isoliert - Du kannst durch die Türritzen nach draußen schauen - und wenn es draußen friert,
ist die Tränke drinnen auch eingefroren. Dann gehe ich nur ein mal morgens und ein mal abends an der Stange längs mit einer
Schüssel Wasser und wer trinken will trinkt, wer nicht will hat Pech. Eine Voliere o-ä- besitze ich gar nicht.
Die Hühner sind kerngesund und könnten locker auch ohne mich und ihren Stall draußen überleben, hätten vermutlich nur
höhere Verluste einzustecken und müssten sich mehr abmühen um zu überleben.
Für eine Rasse, die unter hiesigen Bedingungen nur mit Krücken überlebensfähig wäre, hätte ich mich nicht entschieden.
ch kann es nicht sagen. Auch ein Hund ist domestiziert und wird in anderen Ländern gegessen.
Auch er ist irgendwann wie die Hühner eine (sogar noch engere) Nutzen/Nutzen Beziehung mit dem Menschen eingegangen
(er bietet Schutz und Nahrung - Mensch bietet Rudel, Futter, Wärme). Das hat funktioniert, weil die Hirarchie in einem Wolfsrudel
der Hirarchie zwischen Mensch und Hund sehr ähnlich ist und der Hund den Menschen als Ersatzrudel annehmen konnte.
Aber auch hier hat der Mensch sich perverse Zuchten geleistet, die den Hund in vielen Bereichen zu nicht mehr
allein lebensfähigen, körperlich und/oder emotional verkrüppelten Kreaturen verunstaltet haben.
Und das Hunde gegessen werden finde ich im Prinzip nicht verwerflich. Verwerflich finde ich, wenn die Tiere zu
Lebzeiten und bei der Tötung vorsätzlich gequält und misshandelt werden.
Mir will sowieso nicht in den Kopf, dass wir eine Kuh oder ein Huhn oder ein Schwein zwar bedauern, wenn wir im Fernsehen
mal wieder einen Bericht über eine Massenhaltung sehen, wo einem die Tränen in die Augen steigen, aber am nächsten Tag
ohne Probleme wieder erfolgreich verdrängt haben, wie diese Kreaturen leiden, wenn wir im Supermarkt vor der Fleisch-
oder Käsetheke oder am Milchregal stehen und mit unserem Kaufverhalten genau diese elende Misshandlung finanzieren.
Auf der anderen Seite würden wir, selbst wenn es nur die Hälfte kosten würde, das Hundesteak, wenn es daneben läge und es
eindeutig wäre, dass dieser Hund Zeit seines Lebens mit Herrchen von morgens bis abends frei durch den Wald gelaufen ist,
liegen lassen und stattdessen das teurere Fleisch der gequälten Kuh kaufen.
Wir werfen "ungequältes" Fleisch weg und bevorzugen "gequältes"....und, dass das nur so ist, weil man sich aj nichts anderes leisten kann, halte ich für ein sehr vorgeschobenes Argument. Ich glaube nicht, dass Kühe weniger
leidensfähig sind als Hunde. "Fressen und gefressen werden" ist ein natürlicher Kreislauf. In der Natur wird alles,
was lebt auch als Nahrung für anderes, was lebt verwertet.
Da wird nichts weggeschmissen zu Lasten anderer. Nur wir leisten uns, aus emotionalen Gründen, bestimmte Nahrungsmittel
auch dann, wenn sie aus bester Haltung stammen und ein vergleichsweise "glückliches" Leben hatten eher in die Tonne
zu tun (der Kadaververwertung zuzuführen oder im Garten zu verbuddeln) statt es zu verwerten, um einem anderen Lebewesen
riesige Qualen zu ersparen.
wir sind das Problem und nicht die Natur
deshalb wird sich auch nichts endern egal wie viele Gesetze da noch kommen
vermutlich wird sich nichts ändern - jedenfalls bestimmt nicht sofort und ganz bestimmt nicht durch Gesetze.
Wenn sich was ändern soll, dann geht das nur über die persönliche Einstellung eines jeden Einzelnen und sein
daraus resultierendes Verhalten.
Das ist ein über mehrere Generationen andauernder, schleichender Prozess der Veränderung, den niemand von
oben aufzwingen kann.
Trotzdem kann ich ein Gesetz begrüssen - auch wenn ich weiss, dass es kaum mehr als eine Absichtsäußerung sein wird.
Immerhin führen gesetze immer dazu, dass darüber diskutiert wird - also dass Menschen anfangen, sich gedanklich mit
einem Thema, über das sie sich vorher vielleicht nie Gedanken gemacht haben, aktiv auseinandersetzen.
Was dann bei dem Einzelnen als Konsequenz dabei raus kommt, das liegt nicht beim Gesetz sondern allein bei jedem Einzelnen.
Insofern versuche ich auch nicht, anderen meine Überzeugungen aufzuzwingen. Ich habe lediglich für mich die Erkenntnisse,
die ich aus den Beobachtungen in und meinem Zusammenleben mit der Tierwelt gewonnen habe, die Konsequenzen
in meinem Leben gezogen - immer etwas mehr - das war ein jahrelanger Prozess, der sicher noch nicht abgeschlossen ist -
und ich kommuniziere auch gerne meinen Standpunkt und wie ich dazu gekommen bin.
Wenn der/die eine oder andere aufgrund dessen vielleicht bei dem einen oder anderen Punkt sagt:
stimmt, so habe ich das noch gar nicht betrachtet - das werdeich bei mir auch künftig anders angehen.....
....dann freut mich das sicherlich......
....aber, wer das nicht macht oder nicht so sieht, ist mir deswegen auch nicht weniger sympathisch
Jeder von uns ist das Ergebnis seiner persönlich gemachten Erfahrungen und jeder muss mit dem, was er tut oder nicht tut
zufrieden leben und ruhig schlafen können. Alles andere wird die Zeit (die wir nicht miterleben werden) bringen.....
LG
Kirstin