Insekten

Hallo zusammen.
Noch mal zurück zum 'fiesen' Thema: Insektensterben.
75% weniger Insekten.
Vielleicht nicht bei dir oder mir...aber in den Testbreichen.
Das ich mir als Hausgartenbesitzer schon das dritte Insektenhotel in den Garten stelle (wer kannte vor 5 Jahren schon so etwas...jetzt kann man das beim Discounter kaufen) spricht schon Bände.
Die Verantwortung für das Überleben von Insekten wird auf Kleingartenbesitzer übertragen.
Jeder freut sich, wenn er mal Insekten sieht, die vor 10 Jahren noch alltäglich waren. Und jeder zählt die Bienen (es sind wahrscheinlich Wildbienen) an seinen Stauden.
Das ist traurig.
Die Selbstverständlichkeit von Gestern ist vorbei...Krampfhaft versuchen wir, diesen Lebewesen ein Zuhause zu bieten: pflanzen spezielle Pflanzen an, legen Totholzhaufen an, lassen Wildkräuter stehen, etc.
Und werden es dennoch nicht schaffen.
Weil die Umwelt leider nicht aus engagierten Gartenbesitzern besteht...sondern aus Städtebauer, Agrarunternehmern und Häuslebesitzern mit Rasen und Koniferen .
Also erfreut euch noch - genau so wie ich- an jedem schönen (oder hässlichen) Krabbeltier, das ihr jetzt noch seht....wer weiß wie lange noch?
Und das Schlimme ist: das Verschwinden wird uns noch nicht einmal mehr auffallen.
petra
 
Bei mir im Garten ist zum Glück deutlich mehr los als letztes Jahr.
Ich habe letztens einen Bericht gesehen, wo es den Bienen in der Stadt besser geht, als auf dem Land.
Scheiss Monokulturen...
 
ist mir doch vorhin beim gießen ein Pferd auf den Kopp gesprungen:staun1

zum Glück keiner der Nachbarsgäule:D sondern ein grünes Heu-

IMG_3082.JPG 
 
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Hi,

55% von Deutschlands Fläche sind landwirtschaftliche Nutzflächen (zu 98% intensiv genutzt)
30% Wald (der auch unter den Begriff "intensiv genutzt" fällt" und alles andere als "Natur" ist)
15% fallen auf Siedlungen, Industrieflächen, Gewässer, Straßen/Schienen, ect

landwirtschaftliche Nutzung ist folglich das größte aller Übel was Artensterben angeht.
Aber andereseit wäre ohne Landwirtschaft die Artenanzahl in Deutschland gering da hier natürlicherweise ein recht artenarmer flächendeckender Eichenmischwald vorherrschen würde (rund 80% aller Arten - auch dei meißten Insekten - in Deutschland sind ürsprüngliche Einwanderer die erst die letzten 1000 Jahre mit dem Beginn der großen mittelalterlichen Rodungswellen in der "zerstörten Umwelt" Fuß gefaßt haben (u.a. auch die eurasische Honigbiene, welche ja eigentlich keine Art, sondern ne menschliche Schöpfung (ne Hybride) ist
 
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in Deutschland sind ürsprüngliche Einwanderer die erst die letzten 1000 Jahre mit dem Beginn der großen mittelalterlichen Rodungswellen in der "zerstörten Umwelt" Fuß gefaßt haben (u.a. auch die eurasische Honigbiene, welche ja eigentlich keine Art, sondern ne menschliche Schöpfung (ne Hybride) ist
Das stimmt natürlich so erst mal, viele alte Kulturlandschaften waren mal artenreiche Lebensräume wie Almwiesen, Weiden, Weinberge, Felder, Streuobstwiesen, etc. die extensiv bewirtschaftet wurden und deren Böden durch ein bisschen Viehtritt oder Ernte ohne schweres Gerät kaum verdichtet wurden.
Heute ist die Wiese überdüngt, die Streuobstwiesen der artenarmen Plantage gewichen, der Weinberg betoniert und zu Tode gespritzt, die Almwiesen werden mit Skihang, Schneekanone und Pistenraupe "tot" gedrückt, und der Acker wie du schon richtig angemerkt hast, intensiv ausgelaugt, tot gespritzt und erschwerend auch noch durch schwere Maschinen regelrecht planiert. Damit da überhaupt noch was wachsen kann, wird die planierte Schicht dann wieder durch tiefes Pflügen aufgerissen. Der Lebensraum Boden stirbt also auch. Mit allen Konsequenzen: verseuchtes Grundwasser, Verschlammung und Überschwemmungen und Dingen, die jetzt womöglich noch gar nicht absehbar sind.
Ach ja und der unter intensivem Nutzungsdruck stehende Wald wird zusätzlich noch mit Kalk überdüngt.
Es stimmt. Landwirtschaft ist der Hauptübeltäter. Und dann noch die Zersiedelung. Die alten Kulturlandschaften stehen inzwischen unter Natur- und Landschaftsschutz, allein eine Vernetzung und ein genetischer Austausch zwischen den Gebieten wird immer schwieriger. Fast alle in den letzten 8000 Jahren zugewanderten Arten werden zurückgedrängt, da bleibt nicht viel. Merkt aber keiner, solange man im Baumarkt hübsche in Torf (Moor, auch so ein aussterbender Lebensraum) getopfte Blümchen kaufen kann. Und ich sag jetzt nicht "Baukindergeld", das das Problem der unbezahlbaren Mieten in Ballungsräumen nicht lösen wird, nur eine weitere Zersiedelung der Landschaft fördern oder Verkehrspolitik mit noch mehr Umgehungsstraßen und noch breiteren Autobahnen oder Freihandelsabkommen, die es uns ermöglichen, Afrika und Asien mit unseren Massentierhaltungs-Produkten zu "beglücken" usw.

Vielleicht noch was optimistisches zum Schluss: aus GB gibt es eine Studie, nach der es wohl möglich scheint, auch mit konventioneller Landwirtschaft effektiven Insektenschutz zu betreiben. Muss das mal raussuchen.
 
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Ups, jetzt hammwer beide übelst pauschalisiert. Es ist ja nicht so, dass "der" Waldboden "immer mehr übersäuert". Das differiert je nach Bodenbeschaffenheit, Niederschlägen, Luftverschmutzung. Manche Waldböden sind "von Natur aus" schon erheblich sauer, die brauchen eigentlich keinen Kalk. Der saure Regen der 70er, 80er ist durch konsequente Maßnahmen zur Rauch- und Abgasentschwefelung zumindest in Europa und Nordamerika deutlich zurückgegangen. Stickoxide sind aber nach wie vor ein Riesenproblem. Wobei die Überdüngung durch Stickstoffeintrag (Verkehr, Landwirtschaft) in nährstoffempfindlichen Habitaten durch Kalkung enorm verschärft wird. Von Kalkung profitieren lediglich Wälder, die stark übersäuert sind und wirtschaftlich genutzte Buchenmischwälder. Das geht aber u.U. dann auf Kosten der "säureliebenden" Fauna und Flora.
Ganz gut erklärt ist der Konflikt hier, vor allem im Abschnitt "Biotopschutz contra Kalkung": https://lnv-bw.de/waldkalkung-umweltvorsorge-oder-naturschutzproblem-2/
 
Und warum übersäuert der Waldboden immer mehr?
So das die Bäume daran zu Grunde gehen.

die oberen Schichten in Wäldern sind eigentlich immer sauer da aus Unmengen sich zersetzenden Pflanzenresten (Holz, Laub) bestehend (deswegen haben ja auch Moore so einen so geringen pH-Wert, durch die dabei freiwerdenden Huminsäuren.
Ein Wald selber hat übrigends damit keine Probleme wenn selbst ein großer Teil der "gleichalten" Bäume abstirbt, natürlicherweise würde die sehr schnell durch neue ersetzt werden

gutes Beispiel dafür sind die großen Windwurfflächen die Kyrill hinterlassen hatte. Wo nicht großartig aufgeräumt und wieder mit Fichten besetzt wurde (wie hier vielerorts in Hessen) haben sich auf den hellen Standorten innerhalb von 2-3 Jahren schnell große üppig blühende Strauch- und Staudenformationen entwickelt die Insekten, Vögeln, Kleinsäugern eine sehr gute Lebensgrundlage bilden. Mittlerweile ragen auch wieder die ersten Bäume/Großsträucher eines natürlich nachwachsenden Laubmischwaldes oben raus (und der besteht net nur aus Eichen, Buchen, Fichten - durch Wind und Vögel sind darin auch Walnuß, Vogelbeeren, Haselnuß, Ahorn, Eibe, Linden ect. zu finden
 
Danke beantwortet jedoch nur einen Teil der Frage.
Den ul die unteren Schichten geht es eigentlich. Den dort ziehen die Wurzeln ihr Wasser + Mineralien so weit ich mich recht erinnere .
Und genau da waren auf Grund der Meerlage früher viel Kalk vorhanden, welches jetzt durch den Menschen in immer tiefere Schichten wandern. Weil wir brauchen ja Trinkwasser ....
Aber genau das braucht halt auch die Flora und Fauna :wunder

Also doch den Menschen :schuetteln
 
Hi Rene,

wenn irgendwo in der Erdgeschichte mal ein Meer war heißt das noch lange net das da dann auch heute immer (oder noch) kalkhaltige Böden vorhanden sein müssen. Gesteinsschichten wurden/werden ja auch laufend abgetragen. Zu Glück, sonst würde mein Teich und Garten hier an der Lahn heute noch auf den hohen Gipfeln des Variskischen Gebirge liegen:hangover - Kalkstein ist übrigens mit das an schnellsten erodierende Gestein

Mein Garten z.B liegt auch über einem ehemaligen tiefen Meeresteil. Kalkstein gibts hier weit und breit trotzdem net zu finden, dafür aber jede Menge Schiefer welcher aus den Faulschlammablagerung im sauerstoffarmen Meer entstand:D und heute das Rheinische Schiefergebirge bildet.

MfG Frank
 
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