Miniteich (250l) "gekippt"

AW: Miniteich (250l) "gekippt"

Hi Annett!
Na sorry für den Antwort-Rythmus,
aber es es hat ja weder gebrannt, noch an Aktualität verloren
und Dauerfeuer sollt´s ja auch nicht sein.

Aufzuklären und zu erklären versuche ich mit Quellenangaben und Erfahrungsberichten
und weil uns die Diskussion weiterbringt, hab ich mich hier registrieren lassen.
Schliesslich ist doch das Spannende an der belebten Natur,
dass sie sich nur mit NICHT exakten Wissenschaften greifen lässt
und das lässt ambitionierten Beobachtern, Machern und Denkern Gewicht zukommen.
Allwissend ist dabei somit mit absoluter Sicherheit KEINER von uns
und der Sinn des Forums ist doch wohl, dass jeder beitragen kann, was er weiss
bzw. vom Wissen oder den Erfahrungen anderer profitiert.

Über mangelnde Reaktionen auf meine Beiträge kann ich mich nicht beklagen
(Hui, manchmal fallen die durchaus hitzig aus! Ich bekomme aber auch viele positive PN.)
und wem sie nicht gefallen oder wer keine sachdienlichen Informationen dazu beitragen kann oder will,
der möge doch bitte die Scrollleiste ganz rechts benutzen - ich werd´s verschmerzen.

Als Gegengewicht zur hier übermächtig tätigen Techniklobby (und ich bin selbst Ingenieur!)
vertrete ich vielleicht eine - wie soll ich sagen? - überzeichnet naturlastige Haltung,
da ich den Eindruck habe, dass mindestens 80 % der Beiträge ein Teichbild implizieren,
das ein ohne Brachialeinsatz teuerster Technik und laufendem Betreuen nicht überlebensfähiges Gewässer beschreibt.
Erklärbar ist es für mich schlicht dadurch,
dass Leute mit naturNAHEN (!) Teichen einfach weniger Probleme haben als die,
die mindestens die Kosten eines Mittelklasseautos in den Teich investiert haben
und Technik betreiben, die jedem Industrie-Anlagenbauer das Herz im Leibe lachen lässt.

Tatsächlich ist ein Teich jedoch ein Lebensraum,
bei dem die Natur erstaunlich viel "selbst erledigt", wenn man´s nicht kampfhaft verhindert.
Selbstverständlich hat das Grenzen (Es wird wohl keiner von uns eine Fischotterpopulation halten!),
aber die biologischen Kreisläufe sind eben in vielerlei Ebenen organisiert,
die jeweils aufeinander aufbauen. (Die Fischotter kommen da eher erst ganz oben.)
Insofern ist der künstliche Gartenteich in vielerlei Hinsicht einem natürlichen Gewässer sehr sehr ähnlich,
wenn auch selbstverständlich nicht GLEICH.
Den gravierendsten Unterschied macht dabei wohl die Folien- oder Betonabdichtung,
die unsere (aber nicht Coolniro-Andys) Teich in manchen Beziehungen zur Sackgasse macht:
Es kommt zur Akkumulation mancher Stoffe (Phosphor, Nährstoffe, Härtebildner, ...)
HIER ist unsere helfende Hand gefragt und unser Eingreifen wird unentbehrlich
für das LANGFRISTIGE "Funktionieren" des Teiches.
Es geht da gar nicht um´s "Ersetzen der Natur" im Gesamten,
sondern nur in den wenigen Belangen, wo ihr die Möglichkeiten genommen sind.
In weiten Bereichen sind diese jedoch gegeben
und mit jedem Wasser, das auch nur so einigermaßen in Ordnung (z.B: trinkbar) ist,
lässt sich ein biologisch einfandfreier Teich befüllen.
Dabei kommt´s auch praktisch nicht auf die Lage oder den zur Verfügung stehenden Platz an;
wenn man bei der Auswahl des Besatzes darauf Rücksicht nimmt,
stellen sich bis zu einem sehr hohen Niveau die angeführten biologischen Kreisläufe ein.
Die Frage ist also nicht: Natürlich - JA oder NEIN,
sondern WIE WEIT - die Grauzone ist sehr breit.
Meine "Sicht der Natürlichkeit" ist damit weit weniger vehement als manchem vielleicht erscheint:
Die Natur KANN einfach sehr viel regeln - auch und besonders im Gartenteich.

Das ist zu meiner Verwunderung vielen Leuten, die gern einen Teich hätten, nicht bewusst
und wenn dann jemand mit der Koihaltung im Mörtelschaff Probleme hat,
braucht der keine Tipps zur künstlichen Fischbeatmung und Befeuchtung des herausstehenden Schwanzes
(jaja, ich weiss, das war wieder überzeichnet, aber um niemand auf den Schlips zu steigen,
wollte ich keine konkreten Beispiele nennen, auch wenn´s mich wirklich gejuckt hat!)
sondern a) Erklärungen, dass ein Teich mehr ist als nur Wasser, Goldfisch und Seerose
und b) Tipps, wie man´s alternativ gestalten kann.
... und plötzlich kostet´s nur mehr einen Bruchteil, macht unverhältnismäßig weniger Arbeit
und "funktioniert" trotzdem.

Für die Intensivtierhaltung (Käfighühner und Co) wollte ich selbstverständlich KEINE Lanze brechen;
diese Viecher sind bedauenswert in jeder Hinsicht.
Wenn man aber überlegt, dass ein Koi - wie jeder Karpfen - locker 100 Jahre alt werden KANN
und die Koibesitzer dann angesichts eines ausgewachsenen erschreckt meinen, das sei keiner,
muss einem das doch auch zu denken geben, oder?
Ich lebe nahe des (und im) Naturparks Donauauen, der größten zusammenhängen Aulandschaft Mitteleuropas
und bin natürlich auch gegen das Aussetzen von Koi,
aber ungeachtet der gesetzlichen Lage finde ich persönlich das weit weniger schlimm,
als z.B. das Aussetzen von Schmuckschildkröten, die die heimischen Emys verdrängen.
Leider fehlen auch hierzulande schon die passenden Räuber;
kein Bär würde das entlaufene und verwilderte Hausschwein verschmausen,
nur weil´s rosa aus dem Gebüsch leuchtet.
Ich kann jetzt natürlich nicht sagen, ob das öfter Schnupfen bekommen wird wie ein Wildschwein
und wenn das bei den Ziegen so sein sollte, dann tut´s mir leid;
lassen wir halt fiktiv Schafe frei:
DIE schimmeln selbst in Schottland nicht
und Pullover haben sie auch!
 
AW: Miniteich (250l) "gekippt"

Sorry habe ich jetzt garnicht mitbekommen:oops
 
AW: Miniteich (250l) "gekippt"

Hallo.

Hi Annett!
Na sorry für den Antwort-Rythmus,
aber es es hat ja weder gebrannt, noch an Aktualität verloren
und Dauerfeuer sollt´s ja auch nicht sein.
Da mag was dran sein, nur muss man so immer wieder von Neuem Beginnen - mir ist eine Diskussion über einen überschaubaren Zeitrahmen irgendwie lieber. Aber das tut tatsächlich wenig zur Sache und ich denke, wir bewegen uns immer mehr off-topic...
Aufzuklären und zu erklären versuche ich mit Quellenangaben und Erfahrungsberichten
und weil uns die Diskussion weiterbringt, hab ich mich hier registrieren lassen.
Schliesslich ist doch das Spannende an der belebten Natur,
dass sie sich nur mit NICHT exakten Wissenschaften greifen lässt
und das lässt ambitionierten Beobachtern, Machern und Denkern Gewicht zukommen.
Allwissend ist dabei somit mit absoluter Sicherheit KEINER von uns
und der Sinn des Forums ist doch wohl, dass jeder beitragen kann, was er weiss
bzw. vom Wissen oder den Erfahrungen anderer profitiert.
Das dicke Markierte habe ich dann bisher wohl immer überlesen...
Ansonsten: :oki
Über mangelnde Reaktionen auf meine Beiträge kann ich mich nicht beklagen
(Hui, manchmal fallen die durchaus hitzig aus! Ich bekomme aber auch viele positive PN.)
und wem sie nicht gefallen oder wer keine sachdienlichen Informationen dazu beitragen kann oder will,
der möge doch bitte die Scrollleiste ganz rechts benutzen - ich werd´s verschmerzen.
Es wären sicherlich noch mehr, wobei ich nicht verleugnen möchte, dass auch Provokationen und Übertreibungen eine Diskussion erst in Gang setzen können. Bestes Beispiel ist die (deutsche) Politik.
Als Gegengewicht zur hier übermächtig tätigen Techniklobby (und ich bin selbst Ingenieur!)
vertrete ich vielleicht eine - wie soll ich sagen? - überzeichnet naturlastige Haltung,
da ich den Eindruck habe, dass mindestens 80 % der Beiträge ein Teichbild implizieren,
das ein ohne Brachialeinsatz teuerster Technik und laufendem Betreuen nicht überlebensfähiges Gewässer beschreibt.
Erklärbar ist es für mich schlicht dadurch,
dass Leute mit naturNAHEN (!) Teichen einfach weniger Probleme haben als die,
die mindestens die Kosten eines Mittelklasseautos in den Teich investiert haben
und Technik betreiben, die jedem Industrie-Anlagenbauer das Herz im Leibe lachen lässt.
Da gibt es wesentlich mehr grau, als schwarz und weiß. Nicht jeder Teich mit Fischen/ Koi entspricht einem Mittelklassewagen. Und das ist gut so!
Die Natur KANN einfach sehr viel regeln - auch und besonders im Gartenteich.
Nur hat alles seine Grenzen, aber das hatten wir ja schon.
Es gibt und gab wirklich naturnahe Koiteiche, bald 80 m³ groß... wenn man da aber versäumt, halbwegs Sauberkeit am Boden hinzubekommen, knallt es irgendwann, denn die fiesen Ektoparasiten lauern nur darauf, dass die Fische geschwächt sind. Und dann kommt das große Fressen. :(

So etwas liest man immer wieder in den Koiforen und genau aus dem Grund kann ich auch den Vergleich zwischen Haus-/Nutztier und den wildlebenden Vorfahren eben jener nicht unkommentiert stehen lassen.
Jedes Haushuhn, dass Du hier auswilderst, wird binnen kurzer Zeit über den Jordan gehen.
Jedes Schaf wird spätestens in den heißen Sommern kaputt gehen, da es keinen natürlichen Fellwechsel (das sind zumeist Wollschafe und keine Haarschafe!!) mehr vollziehen kann und laut Tierschutzgesetz mindestens eine Schur im Jahr Pflicht ist!
Jedes rosa Schwein hat viel zu wenig Borsten, um die eisigen Winter in unseren Breitengraden zu überleben.
Reicht das nun erstmal mit nicht zutreffenden Vergleichen??
Natürlich können verwilderte Hausenten draußen überleben. Die Erpel sind aber so blöd, dass sie sich zu mehreren auf die Weibchen stürzen und diese beim Paarungsversuch zumeist schlichtweg ertränken. :aua
Also wird auch dort die Natur selektieren, bis das menschlich beeinflußte Genom nur noch zu einem Bruchteil vorhanden ist.
Zusätzlich kommt es darauf an, was der Mensch bei seinen Zuchtprogrammen beeinflußt hat... in die freie Wildbahn gehören m.M.n. auch aus Tierschutzgründen nur WILDtiere.
Genauso gehören eben die Zuchtvarianten (Rassen) in Unterkünfte (Stall, Weide, Teich...), die sie vor allem erstmal gesund erhalten. Die Optik ist dabei völlig irrelevant!
 
AW: Miniteich (250l) "gekippt"

Hallo Annett,

Genauso gehören eben die Zuchtvarianten (Rassen) in Unterkünfte (Stall, Weide, Teich...), die sie vor allem erstmal gesund erhalten. Die Optik ist dabei völlig irrelevant!

ich würde in einem völlig kahlen Haus ohne Bilder, Pflanzen, Tapette
oder schönen Anstrich krank werden, empfinden das Tiere anders?

Gruß
Andy
 
AW: Miniteich (250l) "gekippt"

Hi Annett!
Ich bin grundsätzlich mit dir absolut einer Meinung
und WILL ja auch gar keine Koi auswildern.
Mir ging's auch im Wesentlichen nur darum,
dass Koi die gleichen Lebensbedingungen verdienen und auch ertragen wie Karpfen,
nachdem sie nicht zuletzt auch den gleichen Pelz haben,
nämlich keinen.

Ob's da jetzt vielleicht irgendwelche überzüchteten und deswegen hinfälligen Rassen gibt,
weiss ich nicht 100%ig, aber für den "üblichen" Koi trifft das sicher zu,
wie der Beitrag mit dem "Riesen"-Koi zeigt, der eigentlich keiner ist,
sondern nur erwachsen.

Was dazu die von dir urgierten Quellen betrifft (ich hab nur "Wikipedia" geschrieben), bitte hier.
 
AW: Miniteich (250l) "gekippt"

@ Annett:
Die Erpel sind aber so blöd, dass sie sich zu mehreren auf die Weibchen stürzen und diese beim Paarungsversuch zumeist schlichtweg ertränken
Das passiert bei Kröten aber auch, und gar nicht so selten (in meinem Teich heuer 2x passiert). Und die waren nie domestiziert, soweit ich weiß
 
AW: Miniteich (250l) "gekippt"

Hi

Kein Teich läßt sich keimfrei anlegen. Ob wir es wollen oder nicht , bzw. unterstützen oder auch nicht: es kommen Bakterien hinein, und wenn sie zusagende Bedingungen vorfinden, vermehren die sich auch. Die Zugabe von Bakteriensubstrat bringt da höchstens einen minimalen Zeitvorsprung, schadet aber auch nicht. Im Übrigen erzeugen viele Bakterien Sporen, die durchaus im freien Wasser vorkommen. Sie setzen sich dann an irgendeiner festen Unterlage an und bilden Bakterienplaques.

MfG.
Wolfgang
 
AW: Miniteich (250l) "gekippt"

Hallo Wolfgang,

Die Zugabe von Bakteriensubstrat bringt da höchstens einen minimalen Zeitvorsprung, schadet aber auch nicht

auch wenn ich mich wiederhole.

Wenn ich einen gut laufenden Filter einen Teil des Bakteriensubstrates (ist nichts weiter als Filtermulm) entnehme,
und mit diesen Substrat einen neuen Filter animpfe, funktioniert (umwandelt) dieser sofort.

Schon zigfach ausgeführt, und es ist noch kein Fisch an einer Nitritvergiftung erkrankt oder gar gestorben,
Nitrit konnte ich mit dieser Methode in neu eingericheten Becken in bedenklicher Dosis noch nie nachweisen, obwohl es mir möglich ist mit genauen Geräten die Parameter zu messen.

Natürlich muss im neuen Becken vernünftigt gefüttert und besetzt werden.

Mit freundlichen Gruss,
Jochen.
 
AW: Miniteich (250l) "gekippt"

Hallo Jochen

Filtermulm enthält alles mögliche in weit höherem Maße als Bakterien. Wenn ich einen neuen Filter animpfe beginnt der zu arbeiten. Sinnvoller wäre es nicht den Mulm sondern Filtermaterial, das schon mit Bakterien überzogen ist in den neuen Filter einzubringen. Ob sich diese Bakterien aber schnell vermehren und das andere Filtermaterial überziehen, hängt davon ab, ob sie gute Lebensbedingungen vorfinden: Nahrung, Sauerstoff, Wärme.
Bevor wir einen Teich mit Tieren besetzen und die Stoffe ausscheiden, gibt es aber für die Bakterien kaum Nahrungsquellen. Mir hat bisher noch keiner erklären können, woher das Nitrit, bzw. sein Vorläufer Ammonium in einem frisch gefüllten Teich/Aquarium stammen soll. Wir füllen i.A. mit Wasser aus der Leitung, das nach EU Verordnung bis 50 mg/l Nitrat enthalten darf. Wer sollte das Nitrat zu Nitrit reduzieren? Der Nitritpeak ist in aller Munde, aber es gibt auch genug Leute, die messen und messen und fragen: wann kommt denn nun endlich der Nitritpeak? In einem Teich mit vielen Unterwasserpflanzen dürfte bei dem Sauerstoffangebot Nitrit nur für ganz kurze Zeit existieren bevor es schon zu Nitrat weiter oxidiert wird. Und das wird wiederum als Nährstoff von den Pflanzen zur Eiweißsynthese u.a. aufgenommen.

MfG.
Wolfgang
 

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