AW: Stengelfäule an der Seerose?
Hallo Inken, hallo Seerosenfans,
meine kranken
Seerosen haben es leider nicht geschafft

. Insgesamt waren drei Seerosen betroffen, alle drei Neuerwerbungen. Ob sie an Seerosenstängelfäule erkrankt waren, kann ich leider nicht mit 100%-iger Sicherheit sagen. Ich habe alle meine Bücher gewälzt und tagelang im Netz (auch englischsprachig) recherchiert. Da eine absolut gesund aussehende, kräftige Pflanze, die ich von einer Seerosengärtnerei bezogen hatte, sich ganz offensichtlich durch eine andere vorher schon Kreinkheitssymptome zeigende Pflanze angesteckt hatte, glaube ich daran, dass es sich um Seerosenstängelfäule handelte, die durch den Pilz Phytophtora sp. verursacht wird und, wie ich jetzt aus leidvoller Erfahrung weiß, sehr ansteckend ist.
Eingeschleppt habe ich die Erkrankung mit einer Seerosenpflanze aus dem hiesiegen Gartenfachmarkt

, von dem ich im Laufe der Jahre einige kräftige und krankheitsfreie Pflanzen bezogen hatte. Die kranke Seerose war eine
Pygmaea rubra, sie hat bereits im Verkaufsbecken geblüht und hatte eine wunderschöne dunkelrote Blüte. Da konnte ich natürlich nicht widerstehen

. Beim Umpflanzen aus dem Verkaufscontainer hat sie ein optisch einwandfreies Rhizom gehabt, gesunde Wurzeln, nur ein neu ausgetribenes Blatt war schwärzlich verkrüppelt. Es war Mitte Juli. Nach einer Woche war das heiße Wetter vorbei, es wurde ziemlich kühl. Also dachte ich mir noch nichts dabei, als bei der Pflanze mit verkrüppeltem Blatt der Neuastrieb ausblieb. Später merkte ich, dass die jungen Blattaustriebe dunkel wurden, da ahnte ich schon Böses. Die kranke Pflanze war nach dem Einpflanzen 2 Tage mit einer anderen neu gekauften Seerose zusammen. Ich hoffte, dass keine Ansteckung geschah. Vergebens. Die andere kräftige Seerose kämpfte tapfer, sie trieb am Anfang noch neue Blätter, nach ca. 3 Wochen war dann auch bei ihr Stillstand.
Da ich in manchen Büchern las, dass die Pflanzen sich eventuell noch erholen können und auch weiterhin ziemlich unsicher war, was meine Seerosen hatten, wartete ich noch ab, habe aber den kranken Pflanzen eine Heizung gegönnt (ich habe sie aber nicht in einem gemeinsamen Behälter gehalten). Mittlerweile zeigte noch eine kleine neu gekaufte Seerose (auch eine pygmaea rubra) dieselben Symptome. Sie hatte keinen direkten Kontakt zu den erkrankten Seerosen, die Ansteckung konnte nur durch irgendwelche nicht desinfizirten Bottiche oder Messer geschehen.
Da an allen drei Pflanzen noch kleine gesund aussehende Triebspitzen/Augen zu sehen waren, habe ich dann versucht diese zu retten. Ich nahm die kranken Pflanzen aus ihren Pflanzbehältern. Das durchschneiden der Rhizome aller Pflanzen zeigte dass das Absterben von der Triebspitze ausging, die Triebspitze und der anliegende Teil des Rhizoms waren braun und tot, der Geruch war allerdings nicht faulig, sondern eher säuerlich. Die Enden der Rhizome waren noch nicht befallen. Zur Desinfektion der kleinen Ableger habe ich mich für ein Pilzmittel für Zierpflanzen entschieden, welches gegen Phytophtora wirkt. Ich habe die abgeschnittenen kleinen Triebspitzen in dem Mittel gebadet, mindestens 40 Minuten eher noch länger. Die kleinen Ableger sind aber leider nach der Behandlung innerhalb einer Woche eingegangen. Das Mittel war wohl nicht verträglich. Ich würde es nicht mehr verwenden und nicht empfehlen.
Ca. 2-3 Wochen nach dem Erwerb der kranken Pflanze war ich extra in dem besagten Gartenmarkt, um das Verkaufsbecken für Seerosen zu inspizieren. Ich entdeckte, dass mindestens die Hälfte der sich darin befindenden Seerosen schon verfault war. Bei meinem Kauf waren alle Pflanzen noch gesund.
Mein Fazit:
Die Erkrankung meiner Seerosen war sehr ansteckend vor allem für frisch gepflanzte Exemplare. Es könnte sich dabei um Phytophtora gehandelt haben. Um sich solche unliebsamen Erfahrungen zu sparen, würde ich empfehlen, besonders neu gekaufte und eingetopfte Pflanzen genau zu beobachten. Bleibt der Blattaustrieb aus und werden die kleinen Austribe in der Nähe des Rhizoms auch noch schwarz, ist meiner Meinung nach schnelles Handeln erforderlich. Das Retten des Schwarz-gewordenem ist höchstwahrscheinlich aussichtlos, die Erkrankung ist dafür zu agressiv. Man kann versuchen, so schnell es geht, noch gesunde kleine Triebknospen zu retten. Sie sollen noch gesund austreiben und unbeschädigt aussehen. Zur Desinfektion würde ich Kaliumpermanganat nehmen. Es gibt, soweit ich weiß, keine zugelassenen Pilzmitel für Seerosen, das Herumexperimentieren mit anderen Pilzmitteln ist zu unsicher. Die geretteten Teile unbedingt in einem separaten Kübel dann weiter beobachten. Zwei meiner erkrankten Pflanzen waren kurzzeitig auch noch mit zwei meiner anderen Seerosen im Kontakt. Diese zeigen allerdings keine Krankheitsymptome, sehen völlig normal und gesund aus ( seit 6 Wochen). Ich werde sie aber noch weiter beobachten, im nächsten Jahr vielleicht auch umpflanzen.
Ganz wichtig ist es, die Erde, in der die kranken Pflanzen waren, zu entsorgen, ich würde auch Pflanzegefäße und Bottiche in denen die Pflanzen gehalten wurden, desinfizieren (mit Chlorbleiche) oder entsorgen. Und ich werde ab jetzt jede neu gekaufte Seerose für mindestens 4 Wochen in einem separaten Karantänekübel unterbringen.
Mich würde interessieren, ob noch jemand ähnliche Erfahrungen gemacht hat :?
@Inken
Wie geht es deinen Röschen :beten?
LG
Ina