Nymphaion
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- Karpfen, Schleien, Rotfedern, Krebse, Amphibien
AW: Sumpfcanna ( Cannaceae ) - Fragen
Hallo Volker,
wir haben den 20. März. Es gibt im Moment auf dem Markt definitiv noch keine Teichpflanzen die in Deutschland im Freiland gewachsen sind. Auch die großen Teichpflanzengärtnereien, die nur an Wiederverkäufer liefern, haben erst letzte Woche ihre Preislisten an andere Gärtnereien verschickt. Liefern können die frühestens nach Ostern. Diese Gärtnereien liegen alle in den mildesten Gebieten Deutschlands und haben auch Gewächshäuser zur Verfügung.
Die Durchschnittspreise der 1,2,3-Anbieter liegen deutlich unter den Preisen dieser Gärtnereien. Wer in Deutschland Pflanzen vermehrt, der muss Personal bezahlen und hat hohe Kosten falls er Gewächshäuser heizen muss um Pflanzen möglichst früh anbieten zu können. Was das Heizen inzwischen kostet, dass wirst Du selbst wissen.
Wenn also in unserem Land noch nichts Verkaufbares wächst und die Verkaufspreise unter den Einkaufspreisen bei den Großgärtnereien liegen, woher kommen dann diese billigen Wunderpflanzen? Da bleiben nicht mehr viele Möglichkeiten.
Enorm viele Teichpflanzen kommen inzwischen aus China, meistens über einen Zwischenhändler in Singapur. Die Produktionskosten dort sind so lächerlich niedrig, dass die Transportkosten höher sind und im Endergebnis ist immer noch alles weit billiger als jede bei uns in Deutschland gezogene Pflanze. Dafür arbeiten die Menschen dort unter haarsträubenden Bedingungen, Umweltschutz ist unbekannt und die Pflanzen werden mit allem behandelt was schön giftig ist. Aber man muss dankbar sein für das Gift, sonst würde der große Darmegel noch viel öfter mit den Pflanzen eingeschleppt (Darmegel im Schwimmteich - feine Sache! Du schluckst unbemerkt die Eier und dann hast Du ein richtiges Problem).
Mit der richtigen Pflanzenbezeichnung nimmt man es in China auch nicht so genau. Der Kunde bekommt das geliefert was er haben möchte, man braucht dafür ja nur den Namen drauf zu schreiben, den er gerne lesen möchte. Vielleicht hat Du meinen Thread über das 'Monsterprojekt' gelesen. Da geht es um die Vermehrungsanlage für unsere Seerosen. Das geht ganz mächtig ins Geld die Anlage so zu gestalten, dass wirklich 200 Sorten voneinander zuverlässig getrennt sind. Es wird viele Jahre dauern bis sich diese Anschaffung amortisiert hat. Für das gleiche Geld könnte ich bis ans Lebensende Seerosen in Singapur kaufen und hier weiter verticken. Bloss hätte ich dann eben sehr zweifelhafte Pflanzen bei mir rumliegen. Ich will meinen Kunden aber wirklich das verkaufen was sie bestellen, und nicht eine Seerose, die der bestellten mehr oder weniger ähnlich sieht. Wir arbeiten seit drei Jahren dran das 'Truely Named'-Zertifikat der International Water Gardening Society zu bekommen. Dafür müssen wir die Herkunft aller unserer Sorten nachweisen (und zwar lückenlos bis zur Ursprungspflanze beim Züchter!), und alles vernichten was falsch bestimmt ist. Das ist eine Heidenarbeit, und die kostet auch ohne sofort was zu bringen.
Das gleiche gilt für die anderen Teichpflanzen. Im letzten Jahr haben wir Becken für rund 400 Sorten geschaffen. Teichpflanzen kosten nur einen Bruchteil von dem was Seerosen kosten, also dauert das noch länger bis sich der finanzielle Einsatz auszahlt. Trotzdem haben wir eine sehr große Sammlung, die wir auch pflegen müssen. Bei 1,2,3-Preisen geht das nicht mehr. Dann kann man noch ein paar Sorten halten, die sich extrem schnell vermehren. Soll das die Zukunft sein? Preisniveau von 1,2,3 vorgegeben und als Folge nur noch eine Handvoll wuchernde Pflanzen und unbenannte Seerosen für die Teichliebhaber? Das kann doch niemand im Ernst wollen! Es gibt ja schließlich noch sowas wie eine Gartenkultur.
Hallo Volker,
wir haben den 20. März. Es gibt im Moment auf dem Markt definitiv noch keine Teichpflanzen die in Deutschland im Freiland gewachsen sind. Auch die großen Teichpflanzengärtnereien, die nur an Wiederverkäufer liefern, haben erst letzte Woche ihre Preislisten an andere Gärtnereien verschickt. Liefern können die frühestens nach Ostern. Diese Gärtnereien liegen alle in den mildesten Gebieten Deutschlands und haben auch Gewächshäuser zur Verfügung.
Die Durchschnittspreise der 1,2,3-Anbieter liegen deutlich unter den Preisen dieser Gärtnereien. Wer in Deutschland Pflanzen vermehrt, der muss Personal bezahlen und hat hohe Kosten falls er Gewächshäuser heizen muss um Pflanzen möglichst früh anbieten zu können. Was das Heizen inzwischen kostet, dass wirst Du selbst wissen.
Wenn also in unserem Land noch nichts Verkaufbares wächst und die Verkaufspreise unter den Einkaufspreisen bei den Großgärtnereien liegen, woher kommen dann diese billigen Wunderpflanzen? Da bleiben nicht mehr viele Möglichkeiten.
Enorm viele Teichpflanzen kommen inzwischen aus China, meistens über einen Zwischenhändler in Singapur. Die Produktionskosten dort sind so lächerlich niedrig, dass die Transportkosten höher sind und im Endergebnis ist immer noch alles weit billiger als jede bei uns in Deutschland gezogene Pflanze. Dafür arbeiten die Menschen dort unter haarsträubenden Bedingungen, Umweltschutz ist unbekannt und die Pflanzen werden mit allem behandelt was schön giftig ist. Aber man muss dankbar sein für das Gift, sonst würde der große Darmegel noch viel öfter mit den Pflanzen eingeschleppt (Darmegel im Schwimmteich - feine Sache! Du schluckst unbemerkt die Eier und dann hast Du ein richtiges Problem).
Mit der richtigen Pflanzenbezeichnung nimmt man es in China auch nicht so genau. Der Kunde bekommt das geliefert was er haben möchte, man braucht dafür ja nur den Namen drauf zu schreiben, den er gerne lesen möchte. Vielleicht hat Du meinen Thread über das 'Monsterprojekt' gelesen. Da geht es um die Vermehrungsanlage für unsere Seerosen. Das geht ganz mächtig ins Geld die Anlage so zu gestalten, dass wirklich 200 Sorten voneinander zuverlässig getrennt sind. Es wird viele Jahre dauern bis sich diese Anschaffung amortisiert hat. Für das gleiche Geld könnte ich bis ans Lebensende Seerosen in Singapur kaufen und hier weiter verticken. Bloss hätte ich dann eben sehr zweifelhafte Pflanzen bei mir rumliegen. Ich will meinen Kunden aber wirklich das verkaufen was sie bestellen, und nicht eine Seerose, die der bestellten mehr oder weniger ähnlich sieht. Wir arbeiten seit drei Jahren dran das 'Truely Named'-Zertifikat der International Water Gardening Society zu bekommen. Dafür müssen wir die Herkunft aller unserer Sorten nachweisen (und zwar lückenlos bis zur Ursprungspflanze beim Züchter!), und alles vernichten was falsch bestimmt ist. Das ist eine Heidenarbeit, und die kostet auch ohne sofort was zu bringen.
Das gleiche gilt für die anderen Teichpflanzen. Im letzten Jahr haben wir Becken für rund 400 Sorten geschaffen. Teichpflanzen kosten nur einen Bruchteil von dem was Seerosen kosten, also dauert das noch länger bis sich der finanzielle Einsatz auszahlt. Trotzdem haben wir eine sehr große Sammlung, die wir auch pflegen müssen. Bei 1,2,3-Preisen geht das nicht mehr. Dann kann man noch ein paar Sorten halten, die sich extrem schnell vermehren. Soll das die Zukunft sein? Preisniveau von 1,2,3 vorgegeben und als Folge nur noch eine Handvoll wuchernde Pflanzen und unbenannte Seerosen für die Teichliebhaber? Das kann doch niemand im Ernst wollen! Es gibt ja schließlich noch sowas wie eine Gartenkultur.