AW: Was für ein Krebs ist das?
ich glaube, ich gebs langsam wirklich auf, mich für die einheimische tierwelt einzusetzen. manche leute lernen es offenbar einfach wirklich nie
(womit ich aber nicht die personen meine, die unwissentlich nicht erwünschte tiere in ihre gartenteiche setzen, sondern die, die es wider besseren wissens tun!)
ich habe den Krebs aus einem See, der nur 150 m entfernt ist. Es gibt die hier schon und sicherlich auch in der gesamten Umgebung, da die ja wohl auch ganz schöne Wege über Land zurücklegen könne. Was passiert also, wenn er aus meinem Teich wegwandert????? Das gleich, was passiert, wenn er aus 150 m Entfernung wegwandert!
Das diese Entwicklung erschreckend ist, habe ich ja schon mehrfach hier erwähnt. Mir ist sie ja erst durch Euch überhaupt bekannt und bewußt geworden.
Mir ist nur der Unterschied nicht klar, ob er in einem öffentlichen See oder in meinem Garten wohnt.
der unterschied ist, dass das eine vor langer zeit mangels fachwissen geschah und heute nicht mehr rückgängig gemacht werden kann, während das andere mutwillig geschieht und absolut vermeidbar ist
überlege doch mal, was es bedeutet, wenn einer amerikanische krebse bei sich im gartenteich ansiedelt, auch wenn er - wie in deinem fall - solche im gewässer nebenan schon hat. er vergrössert damit im endeffekt nur den radius, den die krebse selbstständig erreichen können. warum dies gefährlich ist, habe ich im vorigen beitrag schon dargelegt.
angenommen, teichbesitzer nr. 1 setzt die amis in einen gartenteich, der 100 meter vom (schon mit amis besiedelten) freien gewässer entfernt ist, kann man schon damit argumentieren, dass die krebse ja auch selbstständig vom gewässer so weit wandern könnten und die eigenen daher nicht gefährlich seien. nun wird aber der teichbesitzer nr. 2 kommen, der 100 meter von nr. 1 und somit 200 meter vom gewässer entfernt ist, und das gleiche argument bringen ("die krebse von nr. 1 könnten die 100 meter ja selber zurück legen, deshalb sind meine keine zusätzliche gefahr"). dann kommt teichbesitzer nr. 3, der 300 meter vom gewässer aber nur 100 meter von nr. 2 entfernt ist, wider mit dem gleichen argument. so wird man dann schnell mal mit diesem argument in sämtliche teiche amerikanische krebse setzen können.
konsequent zu ende gedacht, endet dies in einem fass ohne boden.
noch eine kleine ergänzung zu den unterschiedlichen zahlen bezüglich möglicher wanderdistanzen, die krebse an land zurück legen können:
dies ist grundsätzlich abhängig von der witterung. in feuchten nächten haben krebse keine probleme, lange an lang zu sein. krebse sind zwar kiemenamter, können aber sauerstoff im gegensatz zu den fischen auch aus der luft aufnehmen, solange die kiemen feucht bleiben. also bei regen, starkem nebel oder tau können krebse einige kilometer weit wandern. in der prallen sonne ersticken und vertrocknen sie dagegen nach kurzer zeit.
die genannten werte sind also je nach witterung und tageszeit alle richtig. dem entsprechend hätte ich in der ausfrühung oben anstatt 100 meter auch 5 kilometer nehmen können, die argumente der teichbesitzer wären in diesem radius genau gleich (un-)berechtigt
Ich habe das Tier nicht von sonstwoher geholt und hier freigelassen!
Das wollte ich hier nochmal klarstellen.
das werfe ich dir auch nicht vor! ich möchte nur verhindern, dass du oder andere es noch tun
In Überschwemmungsgebieten von Bächen/Flüssen besteht auch immer die Gefahr das diese bei einem extremen Hochwasser in die Freiheit entkommen könnten (beträfe dann aber natürlich auch fast alle Fischereizuchten, die ja meist im Einzugsgebiet von Fließgewässern liegen).
damit hast du natürlich vollkommen recht. gerade deshalb ist in der schweiz die gesetzeslage bezüglich fischhaltung auch wesentlich schärfer als in deutschland
sonnenbarsche dürfen bei uns beispielsweise nicht mal in aquarien gehalten werden! (weil leider viele leute ihre aquarien einfach im nächsten gewässer entsorgen)
Knoblauchkröte schrieb:
(... und akutem Kormoranüberbestand im Winter (die hier nie heimisch waren sondern sich erst seit einigen Jahren hier breitgemacht haben)
nun mal halt lang! wir weichen zwar etwas vom thema ab, aber das kann ich so nicht stehen lassen. kormorane kamen bei uns im europäischen binnenland früher kaum vor, weil sie während jahrhunderten mit allen mitteln verfolgt wurden!
der kormoran ist eine heimische art, der seit ewigen zeiten als zug- und teilweise überwinterungsvogel an diversen binnengewässern vorkommt. der starke anstieg der zahl überwinternder tiere und auch die aufkommenden bruten an binnengewässern sind das resultat des schutzes, den er vielerorts in europa seit einigen jahrzehnten erfahren hat.
im weiteren schliesse ich mich den aussagen von Andy an.
LG
David