Heute morgen wurde ich erstmals nicht von Polo vom Dach begrüßt.
Er scheint sich jetzt endgültig abgenabelt zu haben
Marco dagegen begrüßte mich genau so stürmisch, wie jeden Morgen.
Auch heute machte er tagsüber keine Anstalten, das Vogelzimmer zu verlassen.
Außerdem hatte ich den Eindruck, dass ihm seine Füsse etwas zu schaffen machen.
Er ruhte viel auf einem Bein und gelegentlich pickte er in eine Zehe und zog sie nach vorne.
Es tat mir in der Seele weh, ihm da nicht helfen zu können.
Andererseits würde ich es auch nicht fertig bringen, diesen kleinen, lebensfrohen Kämpfer
"zu erlösen", so lange er selbst so "will".
Etwas anderes wäre es, wenn er resigniert in der Ecke sitzen würde oder leidend wirken würde.
Aber so?
...und rauswerfen
werde ich ihn sicher auch nicht.
Zumindest habe ich im Vogelzimmer etwas gewerkelt - zum einen, damit er mehr Beschäftigung hat,
zum anderen, damit er mit seinen Füssen auf weniger scharfen Böden laufen kann und ein
wenig "Fussbad" machen kann:
Die Gehegewanne, wo ich immer die lebenden Insekten zum Jagen aussetze, war ja mit Kies, Gras
und Split gestaltet.
Die habe ich geleert und mit Wattsand aus dem Roundpen gefüllt (der ist viel weicher, als Kies).
Darin ist jetzt eine Schale versenkt, in der nasser, grüner Lehm ist und eine Tonschale (weil weniger
rutschig) mit Wasser als Badewanne.
Außerdem natürlich viele lebende Krabbler und Hüpfer, die er dort jagen kann.
An seinem Fensterplatz steht jetzt eine Schale, die ich mit einer Schippe Schlamm aus dem
Tümpel gefüllt habe (in dem Schlamm brodelt das Leben - jedenfalls kurzfristig....)
und eine Schale, mit frischen Pferdeäppeln vom Misthaufen, die mit Käfern übersät sind.
Diese zwei Schalen werden natürlich täglich ein bis zwei mal frisch bestückt.
Marco war schier begeistert.
Er stampfte durch den grünen Lehm, fischte in der Schlammschale alles leer
(und spritzte das schwarze Zeug quer durchs Zimmer) und durchwühlte die Äppel.
Auch im Wattsand jagt er deutlich begeisterter, als auf dem vorigen Untergrund.
Als ich schon gar nicht mehr damit rechnete, flog er heute Abend gegen 18 Uhr raus und sass erst in einer
Fichte und später auf dem Dach und schaute sich die Umgebung an.
Gegen 20.15 Uhr kam er wieder rein.
Ich habe jetzt 3 Tierärzten, von denen ich sehr viel halte und denen ich das zutraue, eine E-Mail
geschickt mit Marcos Vorgeschichte, dem Istzustand und Fotos.
Mal schauen, ob einer von ihnen es für sinnvoll und vor allem möglich hält, da was zu machen
und dann auch noch dazu bereit wäre.
Insofern lass ich im Prinzip da so ein wenig das Schicksal entscheiden, ob wir uns an Marcos
Füßen versuchen oder nicht.
Im Moment bin ich so unentschlossen, ob es richtiger ist, etwas zu unternehmen oder aber
es zu lassen........
...mal schauen, wie es weiter geht........Marco ist jedenfalls weiter super drauf
Hier Fotos von heute inklusive der Umbauten: