Welcher Vogel ist das? - Marco !!!!!

[lotta]

Mir fällt da spontan "Heilerde" ein
Bestimmt hast Du daran bereits gedacht Kirstin,
oder könnte das vielleicht weiterhelfen?
Bine

 

[Tanny]

Mir fällt da spontan "Heilerde" ein

ja - das ist von der Wirkung stark vergleichbar mit "grünem Lehm".
Davon hat er eine Schale im Auslauf stehen und ist dort auch schon mehrfach durchspaziert.

Heute war das Wetter miserabel, weshalb es mir auch gar nicht schwer fiel, Marco drinnen zu halten.

Tagsüber ist er in der "Jagdwanne" ganz viel gelaufen und wenn er nicht lief, dann hat er sein Gefieder
geputzt.

Dabei hat er teilweise recht hektisch seinen Bauch und die Unterseiten der Flügelansätze bearbeitet.

Da er das alles meist im Stehen machte, konnte ich sehen, dass die Bereiche gerötet und feucht waren.

Parasiten habe ich keine gefunden.

Ich vermute, dass dadurch, dass er so viel gelegen hat und wenig geflogen ist vor der Krallenamputation,
diese Bereiche praktisch "wundgelegen" sind.

Zumal er sich ja nur wenig und im Liegen geputzt hatte, da er vorher immer umfiel beim Putzen.

Um diesen offensichtlich unerträglichen Juckreiz zu mildern und die wunden Bereiche "trocken zu legen",
habe ich ihm die Bereiche mit Kieselgur eingestäubt - also so, wie ich Vögel gegen Parasiten behandel.

Ich habe mich für Kieselgur entschieden, da es abtrocknend wirkt, ohne zu verklumpen oder Krusten zu bilden
(wie z.B. grüner Lehm es tun würde), absolut unschädlich ist, wenn er was davon aufnimmt
und last not least jeden eventuell doch verirrten Parasiten killt.

Keine 5 Minuten nach dem applizierten "Staubbad" wurde Marco ruhiger und hörte mit dieser hektischen
Pflegetätigkeit auf.

Den Rest des Tages machte er nur noch ganz normale Gefiederpflege - die aber mit wahrer Begeisterung
und gründlich.

Das Gelenk war heute Abend kaum noch gerötet.

Flugversuche hat er noch keine unternommen, wenn man mal davon absieht, dass er aus der Wanne auf die
Wannenkannte fliegt.

Allerdings hat er aber auch im Moment sehr damit zu tun, sich neu auszubalancieren mit dem jetzt gerade stehenden
Bein.

Während er im Gegensatz zu vorher nun auf geraden Böden ungehindert, flink und trittsicher und offensichtlich
ohne Schmerzen laufen kann, gelingen Start und Landung bei seinen Miniflügen auf die Wannenkante und
das Stehen auf z.B. dem Ast in der Wanne - also auf unebenen Untergründen nur wackelig.

Aber das scheint mir lediglich Übungssache zu sein......und Üben kann er jetzt erstmal.

Das Wetter soll morgen noch so gruselig bleiben und erst Sonntag besser werden.

Insofern hoffe ich, dass er den morgigen Tag nutzt, um fleissig zu üben und ich hoffe, dass er
morgen wieder anfängt zu fliegen, damit er Sonntag, wenn er will, raus kann.

Alles in allem geht es ihm m.E. aber sehr viel besser als vorher und so bin ich zuversichtlich, dass
sich der Rest "einpendelt"

Hier noch ein paar Fotos:

                             

 

[lotta]

Marco scheint sich ja aber, in seinem Vogelzimmer bei Dir, recht wohl zu fühlen.

Was wäre denn,
wenn er endlich bereit zu Flugversuchen wäre
und dann keine Artgenossen mehr in der Nähe zu finden sind?

Meinst Du,
dass er einen Winter bei Dir im Vogelzimmer,
mit täglich kleinen Rundflügen ums Haus,
erfolgreich überstehen könnte?

Wärest Du denn bereit, ihm so lange Asyl zu gewähren?

Oder ist das für einen Wildvogel ein absolutes "no go",
wenn man ihn im kommenden Frühjahr wieder auswildern möchte?

Ich kenne mich da so überhaupt nicht aus,
gerade darum finde ich dieses Thema unendlich spannend.

Alles Gute für Dich und den tapferen Kämpfer.
Bine

 

[Küstensegler]

So wie ich das mitbekommen habe, ist Marco ja eine Bachstelze. Dies sind Zugvögel und
ich befürchte, dass Marco bis zum Herbst nicht fit genug ist für so eine Anstrengung.
Da aber der Zugweg nicht so lang ist und in wärmeren Gebieten Deutschlands
auch schon Bachstelzen hier bleiben, ist wohl der Zugtrieb nicht so groß wie z.B. bei Schwalben.
Wenn es dir möglich ist, solltest du wirklich über ein Winterasyl für Marco
nachdenken.
Wir hätten dannn auch weiterhin unsere Gutenachtgeschichte

Grüße
Carlo

 

[jolantha]

Ich weiß, dieser Fred gehört ja Kirstin , aber ich glaube, sie ist mir nicht böse, wenn ich Euch das zeige.
   
Ich bin ganz unglücklich. Habe gestern alle Nistkästen gesäubert, und in einem 5 tote Meisenkinder gefunden.
Ich weiß nicht, was da passiert ist, das hatte ich noch nie.
Ich weiß auch nicht, wie man das verhindern kann.

 

[misudapi]

Hallo Kirstin,
ich glaube Carlo und Bine haben recht. Marco sieht nicht so aus als würde er alleine über den Winter kommen.
Auf vielen Fotos "hängen" die Flügel. Sowas sieht auch ein Sperber.
Eine Lösung/Idee flällt mir aber auch nicht ein.

Übrigen, ich lese jeden Morgen vor der Arbeit deinen Bericht. JEDEN Morgen!!
Ich weiß nicht wie offt man dir sagen kann, wie gut ich das finde, was du da machst.

Gruß Susanne

 

[Tanny]

Hallo allerseits,

ich habe auch keine Ahnung/Erfahrung, wie das mit der Überwinterung sein/gehen wird.
Auf jeden Fall wird Marco bleiben können, wenn er will.
Da habe ich mir auch schon umfangreich Gedanken gemacht

Solange er hier ist und sein Zimmer nutzt, solange wird es ihm immer offen stehen.
Und wenn es richtig kalt wird, werde ich ihm die Wärmeplatte da mit reinstellen, so dass
er auch darunter Schlafen oder sich aufhalten kann, wenn er will.

Zur zeit ist die Tür sowieso noch zu, denn solange er drinnen nicht anständig fliegt, gehe ich
auch nicht raus mit ihm.

Aber er ist nach wie vor gut drauf und heute auch schon wieder aktiver und die Rötungen
sind zurück gegangen.

Noch sind hier an den Tümpeln Bachstelzen - also noch würde er Anschluss finden.

Aber ich denke, er wird sowieso auch draußen so lange zu mir kommen und Futter verlangen,
solange er sich nicht selbständig versorgen kann.

Letztendlich ist es, sowie er wieder raus darf, also fliegt, seine Entscheidung, ob er wieder
kommt oder nicht.

Und wie Carlo schon schrieb, scheinen Bachstelzen durchaus zunehmend auch hier zu überwintern.

ich werde ihm die Tür garantiert nicht vor der Nase zu machen

@jolantha
das tut mir sehr leid für Dich

Ja, das kommt leider vor.
Seltener sind es Krankheiten - meistens sind blutsaugende Parasiten die Ursache.
Genau, wie bei den Schwalben - nur das diese Vögel aus den Nisthöhlen nicht flüchten
und in den Tod springen können

Man kann eigentlich nur in solchen Fällen die Situation retten, in denen man bei einem Nistkasten
beobachtet, dass die fütternden Eltern sich massiv verändern und weniger füttert trotz guter Wetterbedingungen.
Wenn man dann das Gefühl hat, da stimmt was nicht, kann man mal reinschauen und ggf.
auch mal die Küken ganz vorsichtig hoch nehmen und genau auf Blutsauger untersuchen.

Wenn Parasiten da sind, muss man sehr schnell handeln - alle Küken in einen Eimer mit Küchenpapier,
mit Kieselgur (für Geflügel) oder Silikatstaub (für Vögel - Futterhaus) dick gegen den Strich bis auf die Haut
einstäuben, Nistkasten ausräumen, auch ganz dick einstäuben, dann mit Heu, welches man vorher auch gut mit
dem Staub durchmischt hat, auspolstern und die Küken zurück setzen.

Die nächsten tage täglich noch mal kurz reinschauen, ob alle es überlebt haben (damit keine Leiche
drin gammelt) und ggf. das Heulager, falls noch Parasitenreste da sind, nochmal auswechseln.

Das muss alles schnell gehen, damit die Eltern nicht abwandern.

Insofern ist es sinnvoll, das Kieselgur zu hause vorrätig zu haben.

LG
Kirstin

 

[Tanny]

ps. @jolantha

ich sehe das hier nicht als "meinen Thread" - ich denke, hier gehören alle Geschichten/Sachen rein, die zum Thema passen

LG
Kirstin

 

[troll20]

Na wenn die Bachstelze nicht alleine Fliegen kann, muß Tanny wohl mit ihr in den Flieger

 

[Tanny]

...gute Idee, Rene

....

Juhuuuuuuu
Marco fliegt wieder!

Heute Vormittag lief er wie gestern rum und machte keine Anstalten, einen richtigen Flug
auch nur zu versuchen

Das hektische Putzen war vorbei, die knalligen Rötungen an den wunden Stellen waren
blass und trocken und Marco schien es gut zu gehen - nur fliegen wollte er nicht

Da er sowieso auf dünnen Zweigen nicht landen kann und ich mehrfach beobachtet hatte, dass
die vielen Zweige an den Ästen im Flugzimmer ihn häufig behinderten, habe ich die Stämme kurzerhand
so beschnitten, dass nur noch ein paar dicke Äste zum Landen nach waren und ansonsten viel Platz
zum durchfliegen.

Dann habe ich beschlossen, mit Marco Flugübungen zu probieren.

Er mag ja nicht, wie z.B. die Schwalben auf die Hand kommen.

Nun habe ich die flachen Hände von vorn und von hinten an ihn herangeschoben.

Er musste also entweder über die Hand laufen oder eben fliegen.

Er lief über die Hand.

Das machten wir einige Male, bis er da ganz ruhig und entspannt rüber lief.
Dann habe ich die Hand mit Marco einfach als er drauf war, hochgehoben.

Erstmal schaute er verdutzt, aber nicht verschreckt, dann setzte er zum Abflug an
und flog rüber zu seinem Fensterplatz

Das wiederholten wir noch 2 x und ab da flog er so normal, wie vor dem Eingriff

es war, als wäre ein Knoten geplatzt - als hätte er sich das Fliegen selbst nicht mehr zugetraut.

Den Nachmittag über war er ständig zu Fuss am Boden oder in der Wanne unterwegs oder er flog von
Sitzplatz zu Sitzplatz....und die Beine sind gerade

Eigentlich wollte er auch raus.

Da es aber heute Nachmittag sehr, sehr windig war und nur kurze Sonnenphasen unterbrochen von heftigen
Regenschauern gab, habe ich entschieden, ihn erst morgen raus zu lassen.

Heute sollte er erst noch ein wenig drinnen üben.

So aktiv und so geschickt, wie er jetzt läuft, könnte es sein, dass er, wenn das Wetter mitspielt und er
selbst Futter findet, und die Füsse die erhöhte Belastung so aushalten, wie jetzt im Vogelzimmer,
eventuell nur noch ein oder zwei Nächte oder gar nicht mehr rein kommt.

Da noch Bachstelzen hier sind, könnte er auch noch Anschluß finden.

Hier sind Fotos von heute - ich habe auch die unscharfen gelassen, weil die in Bewegung
aufgenommen waren.....ach ja, und die Tümpelbadewanne hat er heute komplett leergefischt - kein
einziger Wasserfloh oder anderer Krabbler hat überlebt