derschwarzepeter
Mitglied
AW: Wie sieht es 2011 an Euren Teichen aus?
Hallo Elfriede,
dein Teich unter so gänzlich anderem Klima als bei uns ist sehr interessant,
und es ist natürlich ein bissl schwierig,
so über 2000 km ohne Kenntnis der relevanten Parameter genau treffende Tipps zu geben,
aber lass mich versuchen, die Situation zu analysieren:
Ich kenn die Armleuchteralgen eigentlich nur aus sehr sauberen und nährstoffarmen Gewässern
und um ein solches dürfte sich auch dein Schwimmteich handeln.
Das erklärt auch, wieso die anderen eingesetzten Pflanzen nicht oder nur mickerig wachsen;
Algenprobleme dürfte es da ja keine geben, oder?
Die Armleuchter sind zu biogener Entkalkung fähig, d.h. sie holen sich das CO2 aus der Karbonathärte;
bei kräftigem Wachstum räumen sie dadurch die KH runter.
Abgesehen davon, dass das ja eigentlich ein schöner Zustand ist (tolles Wasser!),
versteh ich deinen Wunsch nach weiteren Pflazenarten und so unmöglich ist das nicht.
Idealerweise solltest du dafür die Wasserwerte für KH, Nitrat und Gesamtphosphor kennen,
wobei ich mal davon ausgehe, dass die ersten beiden sehr tief liegen.
Der Phosphor ist zwar ein grundsätzlicher Pflanzennährstoff,
aber die höheren Pflanzen kommen mit ur wenig aus;
ist´s mehr, profitieren besonders die Algen.
Um andere Pflanzenarten ausiedeln,
muss man zunächst eimal unterscheiden, woher die ihre Nährstoffe nehmen:
Sumpfpflanzen, die ihre Blätter über den Wasserspiegel tragen
(und auch Seerosen mit ihren verkehrt liegenden Blättern),
bekommen ihr CO2 aus der Luft (wo´s nie knapp ist)
und ihre Nährstoffe aus dem Substrat, wo die durchaus vom Wasserkörper isoliert sein können.
Du könntest die Sumpfpflanzen in große Behälter setzen (ich mag dafür die Mörtelkästen),
die zu 3/4 mit einem "schweren" Boden aus Lehm und Kompost gefüllt sind,
der mit einer ordentlichen Schicht Sand oder feinem Kies abgedeckt ist.
(Das hab ich mit meinem Hechtkraut gemacht und mir sind die Augen übergegangen!)
Bei schon existierenden Pflanzen kannst du Depotdünger einbringen:
Düngestäbchen lassen sich einfach tief in das Substrat stecken
und im Aquarium habe ich auch sehr gute Erfahrungen mit Blaukorn gemacht,
das in Tonkügelchen eingeknetet wurde . im Teich dürfen die ruhig faustgroß sein!
Wichtig ist, auch die schön tief in den Boden zu schieben
- zackig arbeiten, damit´s nicht zerfällt!
Schwieriger ist das bei den Wasserpflanzen, deren Vegetationskörper unter dem Wasserspiegel liegen
und die ihr CO2 und einen Großteil ihrer Nährstoffe direkt aus dem Wasser aufnehmen.
Da wird man gezielt Stickstoff in den Teich einbringen müssen,
um auf eine Konzentration von wenigen mg/Liter zu kommen.
Wer keine mit Phosphorsäure versetzten Limos trinkt (z.B. Cola!),
darf dafür in den Teich pinkeln - muss ja nicht im hohen Bogen sein!
Alternativ kann man sehr genau berechenbare Reinstoffe reinkippen,
wie z.B. Harnstoff oder auch Nitrate. Die Letzteren (super wäre Kalium- oder Ammiumnitrat)
sind leider nicht immer leicht erhältlich, weil manche Leute damit Bomben bauen.
Man braucht aber ohnehin keine sehr großen Mengen - einfach stöchiometrisch ausrechnen!
Übliche Gartendünger würde ich keine nehmen: Die enthalten praktisch immer Phosphat - NPK!
Von Teichdüngern aus dem Fachhandel halte ich ÜBERHAUPT nichts:
Wie sollen diese überteuerten Safterln mit simplen Dosierungsvorschriften (1 Käppchen / m³)
ALLE Nährstoffprobleme unter den unterschiedlichsten Bedingungen beseitigen?
Das ist eben nicht so einfach wie am Feld
und somit schlicht Beschiss.
(Außerdem kaufen die Kunden dann ja auch noch das Algenmittel! )
Schlecht wär´s sicher nicht, den Erfolg der Düngung regelmäßig zu messen,
aber mit dem Stickstoff alleine ist es ja auch noch nicht getan:
Die biogen entkalkenden Armleuchter halten sicher die CO2-Konzentration tief
und machen damit den anderen Wasserpflanzen Konkurrenz.
Wenn deine Karbonathärte SEHR tief ist (und NUR dann!),
kannst du das aus einer Druckgasflasche (CO2 vom Schutzgasschweissen!) über einen feinen Sprudelstein reinbringen,
Ins tiefe Wasser geschmissen und fein perlend aufgedreht, lösen sich die Gasblasen auf, bevor sie die Oberfläche erreichen.
Wichtig ist dabei, dass KEINE starke Wasserbewegung durch kräftige Pumpen vorliegt,
wodurch das schlecht wasserlösliche CO2 schneller wieder ausgetrieben wird, als man´s reinblasen kann.
(Ein Zuviel ist praktisch nicht möglich, keine Angst!)
Wenn du das bei deinem Teich verwirklicht hast (ev. auch teilweise)
kannst du versuchen, neue Pflanzenarten einzusetzen.
Mich würde sehr interessieren, wie´s mit deinem Teich weitergeht!
Hallo Elfriede,
dein Teich unter so gänzlich anderem Klima als bei uns ist sehr interessant,
und es ist natürlich ein bissl schwierig,
so über 2000 km ohne Kenntnis der relevanten Parameter genau treffende Tipps zu geben,
aber lass mich versuchen, die Situation zu analysieren:
Ich kenn die Armleuchteralgen eigentlich nur aus sehr sauberen und nährstoffarmen Gewässern
und um ein solches dürfte sich auch dein Schwimmteich handeln.
Das erklärt auch, wieso die anderen eingesetzten Pflanzen nicht oder nur mickerig wachsen;
Algenprobleme dürfte es da ja keine geben, oder?
Die Armleuchter sind zu biogener Entkalkung fähig, d.h. sie holen sich das CO2 aus der Karbonathärte;
bei kräftigem Wachstum räumen sie dadurch die KH runter.
Abgesehen davon, dass das ja eigentlich ein schöner Zustand ist (tolles Wasser!),
versteh ich deinen Wunsch nach weiteren Pflazenarten und so unmöglich ist das nicht.
Idealerweise solltest du dafür die Wasserwerte für KH, Nitrat und Gesamtphosphor kennen,
wobei ich mal davon ausgehe, dass die ersten beiden sehr tief liegen.
Der Phosphor ist zwar ein grundsätzlicher Pflanzennährstoff,
aber die höheren Pflanzen kommen mit ur wenig aus;
ist´s mehr, profitieren besonders die Algen.
Um andere Pflanzenarten ausiedeln,
muss man zunächst eimal unterscheiden, woher die ihre Nährstoffe nehmen:
Sumpfpflanzen, die ihre Blätter über den Wasserspiegel tragen
(und auch Seerosen mit ihren verkehrt liegenden Blättern),
bekommen ihr CO2 aus der Luft (wo´s nie knapp ist)
und ihre Nährstoffe aus dem Substrat, wo die durchaus vom Wasserkörper isoliert sein können.
Du könntest die Sumpfpflanzen in große Behälter setzen (ich mag dafür die Mörtelkästen),
die zu 3/4 mit einem "schweren" Boden aus Lehm und Kompost gefüllt sind,
der mit einer ordentlichen Schicht Sand oder feinem Kies abgedeckt ist.
(Das hab ich mit meinem Hechtkraut gemacht und mir sind die Augen übergegangen!)
Bei schon existierenden Pflanzen kannst du Depotdünger einbringen:
Düngestäbchen lassen sich einfach tief in das Substrat stecken
und im Aquarium habe ich auch sehr gute Erfahrungen mit Blaukorn gemacht,
das in Tonkügelchen eingeknetet wurde . im Teich dürfen die ruhig faustgroß sein!
Wichtig ist, auch die schön tief in den Boden zu schieben
- zackig arbeiten, damit´s nicht zerfällt!
Schwieriger ist das bei den Wasserpflanzen, deren Vegetationskörper unter dem Wasserspiegel liegen
und die ihr CO2 und einen Großteil ihrer Nährstoffe direkt aus dem Wasser aufnehmen.
Da wird man gezielt Stickstoff in den Teich einbringen müssen,
um auf eine Konzentration von wenigen mg/Liter zu kommen.
Wer keine mit Phosphorsäure versetzten Limos trinkt (z.B. Cola!),
darf dafür in den Teich pinkeln - muss ja nicht im hohen Bogen sein!
Alternativ kann man sehr genau berechenbare Reinstoffe reinkippen,
wie z.B. Harnstoff oder auch Nitrate. Die Letzteren (super wäre Kalium- oder Ammiumnitrat)
sind leider nicht immer leicht erhältlich, weil manche Leute damit Bomben bauen.
Man braucht aber ohnehin keine sehr großen Mengen - einfach stöchiometrisch ausrechnen!
Übliche Gartendünger würde ich keine nehmen: Die enthalten praktisch immer Phosphat - NPK!
Von Teichdüngern aus dem Fachhandel halte ich ÜBERHAUPT nichts:
Wie sollen diese überteuerten Safterln mit simplen Dosierungsvorschriften (1 Käppchen / m³)
ALLE Nährstoffprobleme unter den unterschiedlichsten Bedingungen beseitigen?
Das ist eben nicht so einfach wie am Feld
und somit schlicht Beschiss.
(Außerdem kaufen die Kunden dann ja auch noch das Algenmittel! )
Schlecht wär´s sicher nicht, den Erfolg der Düngung regelmäßig zu messen,
aber mit dem Stickstoff alleine ist es ja auch noch nicht getan:
Die biogen entkalkenden Armleuchter halten sicher die CO2-Konzentration tief
und machen damit den anderen Wasserpflanzen Konkurrenz.
Wenn deine Karbonathärte SEHR tief ist (und NUR dann!),
kannst du das aus einer Druckgasflasche (CO2 vom Schutzgasschweissen!) über einen feinen Sprudelstein reinbringen,
Ins tiefe Wasser geschmissen und fein perlend aufgedreht, lösen sich die Gasblasen auf, bevor sie die Oberfläche erreichen.
Wichtig ist dabei, dass KEINE starke Wasserbewegung durch kräftige Pumpen vorliegt,
wodurch das schlecht wasserlösliche CO2 schneller wieder ausgetrieben wird, als man´s reinblasen kann.
(Ein Zuviel ist praktisch nicht möglich, keine Angst!)
Wenn du das bei deinem Teich verwirklicht hast (ev. auch teilweise)
kannst du versuchen, neue Pflanzenarten einzusetzen.
Mich würde sehr interessieren, wie´s mit deinem Teich weitergeht!