Hallo Anne,
nein, anders als z.B. Bachstelzen, die ja auch Zugvögel sind,
sind Schwalben diesbezüglich absolut kompromisslos - da halten nur noch Mauersegler mit.
Da sie sich ausschließlich von fliegenden Insekten ernähren und überhaupt nicht vorübergehend in
Notzeiten auf pflanzliche Kost zurück greifen können, sind sie zwingend auf den Zug angewiesen.
(Du wirst vermutlich noch absolut nie eine Schwalbe am Futterhaus gesehen haben)
Entsprechend groß ist im Herbst ihr "Drang" zu ziehen - sie können gar nicht anders.
Abgesehen davon, dass es nahezu unmöglich wäre, eine Schwalbe schadlos über den Winter zu bekommen,
weil sie einfach nicht "vollwertig" zu ernähren ist, hat sie ein unendlich großes Flugbedürfnis
(sie kann kaum still sitzen) und sie ist sehr gesellig.
(man müsste also mindestens eine gigantische Tropenhalle, die über 20 Grad und eine Vielzahl fliegender Insekten und
deren Nahrung, also eine Vielzahl unterschiedlicher Tropen- oder Sommerpflanzen und viel, viel Platz zum
Fliegen und
Schwalbengesellschaft vorhalten)
Wer versucht, eine Schwalbe zu überwintern, müsste sie einpferchen und ich bin sicher,
diese Schwalbe wäre sterbensunglücklich und würde zudem Ernährungsschäden davon tragen.
Insofern:
wenn der große Zug losgeht, wird auch Tic mitfliegen - ob sie es schafft oder nicht - sie wird es versuchen....
Heute war ein schöner Tag:
Sonne, (selten mal ein Wölkchen), seichte Brise und kein Regen
Bei Krah war heute nichts Besonderes.
SIe hat mal wieder eine halbe Melone bekommen (bzw. das, was ich ihr nachgelassen habe
)
gefüllt mit ein wenig weiterem Obst.
Melone begeistert sie immer gewaltig und sie kann stundenlang die Reste rauspicken.
Die Heidelbeeren, die ich in die Melone gepackt habe, hat sie gleich genommen und in der
Pflanzmauer vergraben - genauso die Lupinenkeimsaat - wird also sehr spannend, was da nächstes Jahr
so alles wachsen wird......vielleicht auch ein Rinderleberbaum????
Auch Tyri kam wie immer gelegentlich auf einen Snack vorbei.
Mit den Schwalben hatte ich dafür heute Aufregung.
Angesichts des Wetters und da auch Punky mittlerweile zielgerichtet starten und landen konnte,
entschied ich, die Vogelzimmertür heute wieder auf zu lassen.
Ich war etwas unsicher wegen Punky.
Ich konnte sie in der kurzen Zeit nicht so stark auf mich prägen, wie ich es gerne gehabt hätte,
aber Tic muss unbedingt raus und ich halte es für sinnvoller, die zwei zusammen zu lassen
und keine Trennung vorzunehmen.
Also Tür auf!
Tic flog praktisch sofort raus - hielt sich aber kleine Kreise fliegend immer in meiner Nähe auf
und landete zwischendurch auf meiner Hand, um sich ein Futtertier abzuholen.
Punky sass eine Weile in der Tür bevor sie sich plötzlich entschied, auch rauszufliegen.
Zunächst verschwand sie hinter dem Stall und flatterte unsicher umher, nicht wissend, wo sie landen könnte.
Leider reagierte sie nicht so zuverlässig auf meinen Lockruf, wie Tic.
Dann erschienen Altschwalben und begannen Punky anzugreifen
Punky flüchtete panisch und war verschwunden.....
Keine Antwort auf mein Rufen.
Ich blieb auf der Hofplatte, wo sie uns verlassen hatte und rief, während Ina rumging und
sie suchte.
Schließlich fand sie sie im Stall - sie wurde dort von den dort nistenden Altschwalben gejagt, fand
den AUsgang nicht und quetschte sich oben unter die Deckenbalken.
Tic war zwischenzeitlich auf meiner Hand gelandet und ich brachte sie ins Vogelzimmer, wo ich erstmal die
Tür zu machte.
Dann ging es in den Stall.
Ich rief Punky und bekam auch ständig Antwort.
Aber sie traute sich nicht, wie im Vogelzimmer auf meine Hand zu kommen
Schließlich holte ich die lange Leiter und kletterte mit Todesverachtung (ich habe Höhenangst!) hoch zu Punky -
und als ich endlich oben ankam, flog sie weg .....und wurde prompt sofort wieder gejagt!
Das ging fast eine Stunde so und ich hatte Zweifel, sie jemals dort raus zu kriegen.
Dann hatte ich eine Idee:
Ich habe das große Tor vom Stall zum Heulager und das Rolltor vom Heulager zum Hof
komplett geöffnet.
Anschließend habe ich das Vogelzimmer wieder auf gemacht.
Tic kam sofort raus und flog lautrufend um mich herum, bevor sie ebenso lautstark
bettelnd auf meiner Hand landete.
Ich hatte mich genau vor das Rolltor gestellt.
Als Punky Tic hörte, rief sie ganz aufgeregt und irgendwann stürzte sie sich todesmutig
von ihrem Deckenbalken Richtung Ausgang in die Tiefe.
Verfolgt von den Altschwalben flog sie raus und drehte Richtung Tümpel ab.
Die Altschwalben kehrten daraufhin in den Stall zurück - Punky war verschwunden.
Keine Antworten.
Da ich kein Futter mehr hatte, setzte ich Tic erstmal in der Vogelzimmertür auf den Zweig,
bat Ina, sie von der Sitzecke aus im Auge zu behalten und ging auf die Streuobstwiese jagen.
Ich hatte gerade meine ersten 6 oder 7 Grashüpfer gefangen, da rief Ina mir zu, dass
beide Schwalben auf dem Hof fliegen.
Als ich hin kam, sah ich Tic ihre Kreise ziehen und Punky hatte sich an sie geheftet - akribisch
drauf bedacht, Tic nicht zu verlieren
Ich war ja soooo erleichtert
Als ich die zwei lockte, landete Tic sofort auf meiner Hand und Punky flog unsicher um mich herum
bis wir an der Vogelzimmertür waren, wo sie erleichtert auf dem Zweig landete.
Dann gab es erstmal alle Grashüpfer und Fliegen (die Ina zwischendurch geklatscht hatte), die ich hatte.
Anschließend sassen die zwei bestimmt 2 Stunden in der Vogelzimmertür und schauten sich von dort
das Treiben auf dem Hof und am Himmel an.
Jedes Mal, wenn ich zum Füttern rüber ging, kam Tic mir schon entgegen, während Punky in der Tür wartete.
Gegen Abend flog dann auch Punky noch ein paar kleine Runden mit Tic raus - und jedes Mal flogen sie beide
eigenständig zurück
Sie kennen jetzt den Weg zurück ins Vogelzimmer zuverlässig und fliegen es auch an.
Tic s Flugbild hat sich von Flug zu Flug verbessert.
Sah es am Anfang noch so flatterig aus, wie gestern, so war es am Ende schon fast flüssig und
manchmal sah es fast so aus, als würde sie schon etwas jagen
Gegen 17 Uhr ging ich mit dem Futter ins Vogelzimmer und die zwei folgten mir anstandslos.
Nach der Fütterung habe ich dann die Tür zu gemacht - das war genug Aufregung für den
ersten Ausflugtag für uns alle.
Ich bin froh, dass die zwei jetzt wieder sicher drinnen sitzen.
Das Schwierigste ist geschafft - sie wissen beide, wie sie zurück kommen und sie tun es
auch beide.
Insofern wird die Tür jetzt jeden Tag aufbleiben
Claudi fand das gar nicht gut.
Sie hat jedes mal kläglich nach den Schwalben gerufen, wenn diese draußen waren.
Das tat mir wirklich leid für sie - aber daran wird sie sich wohl gewöhnen müssen.
Als die Schwalben dann Abends zurück und die Tür zu war, war Claudi s Welt wieder in Ordnung
Hier die Fotos von heute: