Heute war das, was ich einen "schönen Sommertag" nennen würde
Überwiegend sonnig, schön warm, nicht zu heiss, klare Luft und leichte Brise.
Entsprechend waren massenweise Vögel am Himmel und Insekten auf den Wiesen unterwegs
Für uns war es ein Tag, wo alles anders kam, als erwartet
Zunächst habe ich wie jeden Morgen für alle Zöglinge das Frühstück vorbereitet.
Als alles fertig war, schnappte ich mir mein Tablett und begab mich zur Dielentür.
Wenn ich die Tür aufmachte, musste immer alles schnell gehen, denn ich wurde jeden
Morgen von einer ausgehungerten Krah an der Tür "überfallen" und es musste SOFORT
Futter in den weit aufgesperrten Schnabel!
Auch heute öffnete ich die Tür und................................................NICHTS!
Ich konnte es gar nicht glauben.
Ina kam auch gerade um die Ecke.
Ich: hast Du Krah gesehen?
Sie: nein - sie war auch heute Morgen, als ich den Hund raus ließ noch nicht da.
Normalerweise sitzt sie da vor der Tür, um Guten Morgen zu sagen.......
Krah war defintiv nicht da.....und sie tauchte auch den ganzen Tag nicht bei uns auf!
Mein allererster Impuls war:
Freude - sie hatte es offensichtlich geschafft mit der "Wildnis"
Dass ihr etwas passiert ist, glaubte ich irgendwie von Anfang an nicht - ich kann nicht sagen warum,
aber ich hatte kein schlechtes Gefühl......
Als wir beim Kaffee sassen, fiel mir etwas ein:
Jeden Abend, wenn ich aus dem Vogelzimmer gegen 20.30 Uhr von der letzten Fütterung kam,
habe ich, wenn Krah noch da war und irgendwo auf den Dächern sass, sie gerufen und sie kam
sofort, um sich noch ihr "Betthupferl" abzuholen.
Gestern Abend sass sie, als ich aus dem Vogelzimmer kam auf dem
Giebel des Stalldaches.
Als ich sie rief, um ihr ihr Leckerli zu geben, bekam ich zwar eine krächzende Antwort und ein Flügelschlagen,
aber sie kam nicht runter.
Ich habe mir nichts dabei gedacht und vermutete, dass sie einfach satt war.
Mit der Sache heute erscheint das Erlebnis von gestern in einem anderen Licht - ich glaube, sie
war schon "auf dem Sprung".
Ab Mittags flogen immer wieder viele Krähen über die Nachbarhöfe und meinen Hof und es gab viel
Lärm.
Ina und ich waren mehrfach unabhängig voneinander der Meinung, auch Krah s Ruf ab und an aus der
Gegend hinter dem Miniwäldchen in der Nachbarschaft gehört zu haben.
Krah krächtzt immer noch sehr "heiser", deutlich leiser und unvollständig
"als würde ihr das Wort im letzten Viertel im Halse stecken bleiben".
Dieses Krächzen ist unverwechselbar.
Gegen 3 Uhr dann hatte ich die Bestätigung:
5 oder 6 Krähen flogen laut krächzend hinten über die Koppeln.
Sie wurden aus Richtung des Wäldchens verfolgt von 3 Krähen, die in sauberer
3er Formation die Truppe vor sich hertrieben.
Abgesehen davon, dass eine krächzte wie Krah, hatte sie (rechts außen) auch die Lücke
im Flügelgefieder - es war mit sehr, sehr großer Wahrscheinlichkeit unsere Krah - vermutlich mit
meinem Revierinhaberpärchen
Es sieht ganz so aus, als wäre Krah jetzt wirklich "adoptiert" und darf die zwei bei der Revierverteidigung unterstützen
Ich bin wirklich überglücklich, dass Krah die Kurve bekommen hat - aber es war auch richtig, richtig komisch.
Ich hätte nicht gedacht, dass man sich so sehr in so kurzer Zeit an so einen kleinen Racker gewöhnen kann
Heute Morgen fehlte wirklich immer etwas:
erst die stürmische Begrüssung, dann Krahs Geplansche und ihre Spielchen und dann das ständige:
"Krah, nein - nicht auf den Stuhl/Tisch/an die Schuhe/auf s Autodach/nicht den Hund ärgern etc." und dann als Folge ihr
schief gelegtes Köpfchen, wenn sie einen Moment überlegt, ob sie das "Nein" ignorieren soll oder nicht um dann
schließlich wegzuhüpfen und weiter mit Stöckchen zu spielen, als habe sie nie etwas anderes vor gehabt.
Es fehlte wirklich richtig, richtig was.......
Ich bin sehr gespannt, ob und wann sie noch mal wieder bei uns in der Sitzecke zu Besuch auftaucht.
....ach ja, und ein letztes Geschenk hat sie auch da gelassen
Heute Morgen lag der vor meiner Tür:
Nun könnte man meinen, den hat sie zufällig da liegen lassen - aber das glaube ich nicht.
Krah hat öfter kleine Geschenke in Form von besonders ausgesuchten Steinen und Stöckchen
morgens vor die Tür gelegt.
Und wenn bei mir ein "Geschenk" vor der Tür lag, lag auch immer eines bei
Ina vor der Tür - und ihr Eingang ist um die Ecke.
Da bleibt mir erst mal nur zu sagen:
Viel Glück kleine Krah und lass Dich ab und an mal wieder sehen
Soweit zu Krah - Fotos von ihr gibt es entsprechend heute nicht.
Bei Tyri alles im grünen Bereich.
Dann ging es nach der Überraschung mit Krah weiter:
Ich komme zur ersten Fütterung ins Vogelzimmer und werde stürmisch von Punky und Claudi
begrüsst.
Beide ließen sich erstmal wie immer füttern.
Mein Plan war, die Zwei abzufüttern, dann die Türen wieder zu, alle anderen Tiere versorgen
und dann zur zweiten Fütterung Punky raus lassen.....
Aber Punky hatte ihre eigenen Pläne
Nach dem 4. Futtertier flog sie zur geschlossenen Tür, setzte sich auf den Zweig davor
und gab mir zu verstehen, dass sie raus will.
Also habe ich die Tür aufgemacht.
Punky flog raus, stieg sofort hoch Richtung Himmel, mischte sich unter die dort fliegenden
Jungschwalben aus dem Stall (die, die ihren ersten Flugtag hatten, als Tic verschwand) und drei Minuten
später waren alle verschwunden
Es war das erste Mal, dass Punky nicht erst mal um mich herumgeflogen ist, Zwischenlandungen zum
Futtern gemacht hat und gleich weg war.
Zumal sie ja kaum gefrühstückt hatte:
4 Futtertiere! .....Normal waren für die erste Mahlzeit mindestens 10 - 20 - ja nachdem, was es war.
Auch hier hatte ich kein schlechtes Gefühl.
Punky wollte selbst raus und sie ist gezielt weggeflogen - nicht unter Druck - insofern war ich
nicht sonderlich unruhig.
Als Punky bis Mittag immer noch nicht wieder aufgetaucht war, habe ich nicht mehr damit gerechnet,
dass sie wieder kommt.
Sie muss selbst Futter erjagen können - sonst wäre sie längst wieder da gewesen.
Und da die Bindung nicht so tief war, dachte ich, dass sie,wenn sie Anschluss gefunden hat,
bei den anderen bleibt.
Claudi war "einsam".
Sie piepte kläglich, wenn ich nach ihr schaute und ich überlegte, wie ich für etwas mehr Beschäftigung sorgen könnte.
Da Claudi schon seit geraumer Zeit auch alle toten Futtertiere immer erst durchkaut, bevor sie sie abschluckt,
dachte ich mir, ich probiere mal, ihr die Heimchen lebend auszusetzen......
Das war eine super Idee
Claudi jagte in der Dusche mit wahrer Begeisterung und genau so geschickt und erfolgreich, wie letztes Jahr Marco in seiner
Jagdwanne.
Da das so gut klappte und Claudi die Grashüpfer immer gerne mochte, habe ich ihr auch noch eine Menge lebender
Grashüpfer gesammelt und ausgesetzt.
Auch die waren kein Problem für sie - sie verfolgte die Hüpfer durch die Duschwanne und wenn sie auf die Äste und Zweige
hüpften, dann war Claudi in Windeseile hinterhergeklettert und letztendlich erwischte sie sie alle
Als ich gegen 17 Uhr in der Sitzecke sass - ich hatte gerade Besuch - hörte ich plötzlich einen vertrauten Ruf.
Wie von der Tarantel gestochen schoss ich hoch, griff den Futterdeckel und stellte mich rufend auf den Hof - und
keine Sekunde später landete wie ein geölter Blitz eine hungrige Punky auf meiner Hand
Ich konnte es gar nicht fassen!
Punky ist zurück gekommen und wie selbstverständlich hat sie sich füttern lassen.
Als ich sie anschließend ins Vogelzimmer trug, ließ sie das geschehen und sowie wir drinnen waren, flog sie auf
ihren Schlafplatz und machte Pause.
Ich ließ die Tür offen und ging erstmal los, um Insekten zu jagen, denn für Vorräte hatte ich heute nicht mehr gesorgt.
Irgendwann ist Punky wohl wieder raus geflogen und nochmal unterwegs gewesen.
Jedenfalls gegen 19 Uhr kam sie wieder vom Himmel auf meine Hand gesegelt, futterte den Futterdeckel leer, ließ
sich wieder rein tragen und begab sich dann endgültig zur Nachtruhe.
Sie muss ganz schön kaputt gewesen sein, denn ihre Augen fielen schon zu, bevor ich den Raum verlassen hatte
Jetzt ist die Tür zu und beide Vögel schlafen.
Morgen früh werd ich die Tür wieder auf lassen.
Punky hat die "Feuerprobe" bestanden - ab sofort muss sie selbst entscheiden, wann, wie oft und
wie lange sie
fliegen will und ob sie wiederkommen möchte oder nicht.
Soweit zu einem Tag, an dem alles anders kam, als erwartet
Hier die Fotos von heute: