Heute haben sich die Dinge besonders vormittags fast überschlagen.
Ich werde also versuchen, den Tag chronologisch und nicht nach Vögeln getrennt zu beschreiben.
Als erstes ging es heute Morgen ins Esszimmer.
Woody schaute mir schon erwartungsvoll entgegen (er war es bisher gewohnt, dass
seine "Ziehmutter" um 4 aufsteht und erstmals füttert....).
Mit gutem Appetit schlug er zu
Da ich schauen wollte, wie er heute Morgen kraftmäßig drauf ist, setzte ich ihn auf meinen Finger - und
da erwartete mich eine Überraschung:
Woody konnte sich richtig festkrallen und er behielt die Balance
Es ist wirklich erstaunlich, was bei ZNS Störungen aufgrund von Fehlernährung nur eine einzige
Gabe Vit B Komplex bewirkt. (bei Sowi war es ja letztes Jahr genau so).
Nachdem Woody satt war, habe ich ihn erst mal im Esszimmer gelassen und bin zum Vogelzimmer, um
die Bande dort mit Frühstück zu versorgen.
Es war nur sehr wenig Wind, leicht bewölkt und warm - bestes Insektenjagdwetter und viele Schwalben waren
bereits unterwegs.
Ich wurde im Vogelzimmer stürmisch von den beiden Schwalben und Claudi begrüßt - Punky nahm ein Futtertier
und Ray zwei und schon entschwanden sie durch die Tür nach draußen gen Himmel.
Dann bekam Claudi sein Frühstücksheimchen bevor ich nach der kleinen Drossel schaute:
Zuerst dachte ich, sie schläft - sie hockte dort mit geschlossenen Augen.
Dann stellte ich jedoch fest, dass sie gestorben war.
So, wie sie dort sass glaube ich aber, dass sie einfach im Schlaf gestorben ist.
Sämtliche Futtertiere, die ich Abends reingelegt hatte, waren verspeist, die drei Heidelbeeren und eine halbe
Himbeere hat sie aufgegessen und sie war zumindest an der Körnerschale gewesen, denn die Körner waren
verstreut und im Wassernapf schwamm etwas Sand.
An verschiedenen Stellen in der Jagdwanne fanden sich außerdem ihre Hinterlassenschaften.
SIe muss also heute Nacht / gestern Abend oder heute früh noch aktiv gewesen sein.
Ich denke aber fast, dass es besser so ist für sie - darum auch kein Tränensmiley.
Die Verletzungen waren schon heftig - sie hätte mindestens, wenn es verheilt wäre, ein halbes Jahr
im Vogelzimmer verbringen müssen, bevor die Federn nachgewachsen wären - und es wäre fraglich
gewesen, ob durch das Narbengewebe das Federkleid so vollständig wieder gewachsen wäre, dass sie
hätte
fliegen können.
Das erste Opfer meines Dackels war eine Henne, die fast gleiche Verletzungen, aber sehr viel tiefer und
größer davon getragen hatte.
Sie hat sich erholt und noch jedes Jahr Küken großgezogen und ein normales Hühnerleben gelebt - aber
ihr Schwanzgefieder ist nie wieder vollständig nachgewachsen.
Nachdem ich die Drossel rausgebracht hatte, ging es zurück zu Woody, den ich nochmal fütterte, bevor ich ihn
in seinem Nest mit raus in die Sitzecke nahm und ihn am altbekannten Ort platzierte.
Dann gab es
und
.
Die Schwalben waren noch nicht wieder aufgetaucht und auch nicht zu hören, also nicht in der Nähe.
Dann erlebte ich das Unglaublichste, was ich je gesehen habe:
Über dem
Giebel des Hauses hörte ich plötzlich scharfe Alarmrufe von zwei Altschwalben.
Mein Blick ging natürlich sofort dahin und da sah ich gerade noch, wie keine 6 Schritte entfernt von mir
zwischen Bank und Grill ein Sperber zu Boden ging, der von zwei rasenden Schwalben von oben scharf
attackiert wurde - die zwei Schwalben hingen im quasi im Halsgefieder und pickten auf ihn ein
Sie hörten auch nicht auf, als der Sperber schon den Boden erreichte und erst als er sich panisch
unter dem Grill hindurch rettete und auf der anderen Seite das Weite suchte, ließen die zwei Schwalben ab.
Er war so nahe - ich konnte die Panik in seinen Augen sehen!
So etwas habe ich nicht für möglich gehalten - den Sperber habe ich den Rest des Tages
nicht mehr zu Gesicht bekommen
Danach wandte ich mich dann wieder Woody zu - eigentlich müsste er Hunger haben.
Woody schaute hochinteressiert aus dem Nest und beäugte hellwach den Himmel.
Als ich die Leiter mit Futter hochkletterte zog Woody sich in die hinterste Ecke des Nestes zurück
und ließ sich nicht sehen
Wenn ich mich wieder entfernte, kam der Kopf wieder zum Vorschein.
Woody benahm sich wie ein Wildvogel, der noch nie einen Menschen gesehen hat.
Mich beschlich das Gefühl, dass Woody nicht mehr lange bleiben würde und gerade, als ich
darüber nachdachte, mit ihm rein zu gehen, um ihn dort füttern zu können, hörte ich einen
lauten, klaren Ruf - es klang irgendwie wie eine Mischung aus Jubelschrei und Erleichterung -
und Woody stürzte sich aus dem Nest, flog sauber über den Tisch und stieg in die Höhe
Dann drehte er eine etwas kleinere Runde über dem Hof und anschließend zwei gro0e Runden über
dem gesamten Grundstück.
Sein Flugbild war etwas flatteriger, als bei Piepsi, aber sie flog sicher und bereits bei der zweiten Runde
flog sie Manöver, die aussahen, als würde sie bereits jagen.
Dann entschwand sie meinem Blick und ich dachte, ich sehe sie nie wieder.
Aber ca eine halbe Stunde später erschien Woody nochmal wieder und drehte
eine letzte Runde über dem Trailplatz, bevor sie Richtung Hamburg abdrehte.
Ich habe fast das Gefühl, dass die Mehlschwalben einen eingebauten Navi haben, der sie
an ihren Geburtsort zurück zieht.
Beide - sowohl Piepsi, als auch Woody - und auch letztes Jahr Mini und Maxi - entschwanden
genau in die Richtung, aus der sie gekommen sind.
Wer weiss, vielleicht sind Woody und Piepsi schon längst wieder bei ihren Familien
Gegen 10 Uhr hörte ich eine vertraute Stimme und Sekunden später schoss Punky vom Himmel
runter auf meine Hand und erbettelte sich ein paar Futtertiere, bevor sie wieder weg flog.
Von Ray habe ich nichts gesehen oder gehört
Als ich bis Mittags immer noch nichts gehört hatte, überlegte ich schon, ob ich Ray überhaupt
nochmal zu Gesicht bekomme oder ob sie sich anderen Schwalben angeschlossen hat.
Es war schon ziemlich merkwürdig so "gemütlich" in der Sitzecke zu sitzen und nicht für die
vielen hungrigen Schnäbel genügend Insekten zu jagen.
Wenn die Schwalben noch mal wieder kommen, gibt es nur Heimchen von mir - für die nötige
Nährstoffvielfalt können sie jetzt selber sorgen und für Claudi brauche ich ja nur eine
Handvoll Insekten pro Tag.
Claudi langweilte sich im Vogelzimmer seit die Schwalben weg waren - das konnte ich deutlich sehen.
Also stellte ich ihr einen Spiegel in die Wanne - da könnte sie dann ihrer Lieblingsbeschäftigung
nachgehen und sich mit einem ebenbürtigen Partner nach Herzenslust streiten
.
Die Idee war gut.
Claudi schlich wie tags zuvor um die Drossel, zunächst auf Entfernung um den Spiegel und näherte sich erst
vorsichtig.
Dann startete sie einen Blitzangriff gegen ihr Spiegelbild und setzte erschrocken zurück, als der
Gegner nicht wich, aber auch nicht weh tat
....ich bin dann raus gegangen.
Claudi muss den Spiegel aber noch heftig traktiert haben, denn er war ganz schön dreckig und fleckig
Als ich vom Vogelzimmer zur Sitzecke zurück gehen wollte - es war ca halb eins, da hörte ich zwei
vertraute Rufe und Sekunden später landeten Punky auf meiner Hand und Ray auf meinem Arm
und beide zogen sich erstmal jeder 6 Heimchen rein!
Anschließend ließen sie sich von mir ins Vogelzimmer tragen, wo sie auf der Stange nebeneinander
Platz nahmen und Mittagsschlaf hielten.
Ich ließ die Türen auf, damit sie selbst entscheiden können, ob sie raus gehen oder nicht.
2 x war ich noch zum Füttern da und die Zwei sassen, wo sie sich bei ihrer Ankunft niedergelassen haben.
Als ich um 3 wieder ins Vogelzimmer kam, waren beide weg und ließen sich für den Rest des
Nachmittags auch nicht mehr sehen.
Gegen 18 Uhr fing es an zu nieseln und prompt segelte Punky ein und setzte sich ins Vorzimmer,
wo sie Futter verlangte und dann keine Anstalten mehr machte, das Zimmer wieder zu verlassen.
Von Ray keine Spur.
Gegen 19 Uhr - es regnete schon richtig, erschienen nochmal ein paar Jungschwalben am Himmel.
Dann löste sich eine einzelne Schwalbe aus dem Pulk, rief mir zu und landete patschnass auf meinem Arm
Ray war auch wieder da
Nun sitzen die zwei satt, warm und trocken im Vogelzimmer und haben vermutlich nach dem anstrengenden Tag
eine gute Nacht
Ich würde sagen: die zwei haben es geschafft
Brauchen tun sie mich sicher nicht mehr, um sich zu versorgen und fliegen können sie auch sicher und
geschickt genug, um Feinden auszuweichen.
Wenn sie jetzt wieder kommen, dann ist es in erster Linie, weil Hotel Mama einfach bequemer ist
Aber ich muss jetzt auch jederzeit damit rechnen, dass sie mal eine oder mehrere
Nächte oder auch ganz weg bleiben.
Für mich war es ein sehr beruhigendes Gefühl, dass beide noch mal wieder nach ihrem ersten richtig langen
Ausflug aufgetaucht sind und ich sehen konnte, dass es ihnen gut geht
Hier die Fotos von heute - Woody ist leider nicht dabei, denn ich hatte mit einem so schnellen Abflug
nicht gerechnet und darum noch keine Fotos gemacht.
Von Krah und Tyri nichts Neues - weder gesehen, noch gehört.......