Heute war der Tag wieder sommerlicher - wechselnd bewölt , aber sehr warm, leichter Wind,
öfter mal Sonne.
Claudi genießt das Rotlicht - sie liegt manchmal darunter mit abgespreizten Flügeln und
schief gelegtem Köpfchen - ähnlich, wie Marco letztes Jahr in der Sonne.
Dann wieder gibt es heftige Sandbäder, bei denen der Kies durchs halbe Zimmer fliegt und
intensive Gefiederpflege.
Manchmal war das so heftig, dass ich schon Angst hatte, dass Claudi wohlmöglich
Parasiten hat.
Aber ich konnte auf dem gesamten Küchenpapier, auf dem sie liegt, wenn sie Sonnenbäder macht, nichts
feststellen.
Dann erinnerte ich mich, dass ich bei Marco in der Mauser genau denselben Verdacht hegte, weil die
Gefiederpflege so heftig war - auch da hatte es sich damals nicht bestätigt.
Vorsichtshalber habe ich aber trotzdem Kieselgur unter den Kies an seiner Sandbadestelle gemischt.
Da ich heute Morgen noch einen Termin in der Stadt hatte, habe ich meine zwar bequemen, aber nicht
sonderlich ansehnlichen Klamotten getauscht gegen den "Ausgehzwirn"
Bevor ich losfuhr, ging ich noch mal zu Claudi rein.....
....und ich muss sagen, der Kleine hat einen ausgesprochen kostspieligen Geschmack
Eigentlich bot ich ihm ja nur ein Heimchen auf der Hand - und mehr, als den Schritt auf die Hand hat er
noch nie gemacht.
Heute zog es ihn zu dem Heimchen, dann stutzte er, schaute auf den weiten Ärmel meines Pullovers
und..........saß mit einem einzigen Satz auf dem Ärmel und kuschelte sich in allerfeinstes, hauchdünnes
Cashmere
Ich konnte das gar nicht glauben - und er machte auch keine ANstalten, seinen Kuschelplatz so schnell wieder zu verlassen.
Als ich dann Nachmittags versuchsweise mal einen dünnen Schurwollpullover anzog, war das komplett uninteressant.
Als ich später versuchsweise noch mal den Cashmerepullover anzog, sass er sofort wieder auf dem Ärmel.
Das ist wirklich unglaublich....
Die Blumentopfschwalben sind heute Morgen ausgeflogen und tatsächlich heute Abend
alle wieder zurückgekommen und zurück in ihr Nest gegangen.
Für Mehlschwalben ist das beachtlich - und spricht für die Qualität des Blumentopfes als Nest
Der Finder hat mir noch 3 Fotos von heute Abend geschickt.
Ansonsten hatte ich heute 6 Beratungsgespräche - alles heruntergebrochene Mehl- und Rauchschwalbennester.
In 5 Fällen wurden Schwalbenlausfliegen an den Küken gefunden
2 Anrufer fragten mich, ob es stimmt - sie hätten es im Internet gelesen - dass man die Schwalbenküken in andere
Nester mit gleichaltrigen Küken setzen kann - Ammennester.
Es stimmt, die anderen Schwalben würden die Küken mit füttern.
Trotzdem - bitte, bitte setzt niemals Küken in ein fremdes Nest um.
Die Wahrscheinlichkeit, dass ein noch nicht kontaminiertes Nest mit Parasiten verseucht wird oder manchmal auch
Krankheit eingetragen wird, ist sehr, sehr hoch.
Viel besser und ebenso erfolgreich ist es, die Küken mit ein paar
Fliegen aufzufüttern, damit sie wieder kräftig
betteln, ein Kunstnest in Rufnähe des ursprünglichen Nestes unter der Decke anzubringen und die bettelnden Küken
dort rein zu befördern.
Die richtigen Eltern werden die Küken innerhalb kürzester Zeit auch in dem neuen Nest füttern.
Von 4 Anrufern habe ich positive Rückmeldungen bzgl. der Kükenrückgabe erhalten.
Die anderen zwei haben sich nicht mehr gemeldet.
Von den Ostseeschwalben habe ich auch noch nichts gehört.