So, Herzi ist noch da.
Wir hatten heute sehr häufig, teilweise heftigen Regen und auch wenn es dabei meist warm war, war es häufig recht windig.
Herzi befand, dass das Wetter nicht einmal zum Aufenthalt in der Voliere einlädt - geschweige denn noch weiter draußen

Insofern: ich hatte die Ausflugluke in Richtung Freiheit den Vormittag über offen - und da sie keinerlei Anstalten machte, auch nur den Schnabel vors Fenster zu stecken, habe ich die Luke für heute wieder geschlossen.
Dafür hat sich Herzi mittlerweile zu einem wahren Flugkünstler entwickelt

Sie rauscht nur so durchs Vogelzimmer und immer, wenn ich Eihwi füttere, setzt sie sich genau neben das Nest und sperrt den Schnabel auf, weil sie den Happen haben will - und das auch, wenn sie längst pappensatt ist und nichts mehr rein passt - klarer Fall von Futterneid

Außerdem transportiert sie jetzt absolut gekonnt Futtertiere und Nusshälften auf geeignete Zweige und bearbeitet sie fachmännisch, bevor sie sie verspeist.
Jetzt kann sie wirklich alles, was sie braucht

Nun hoffe ich, dass die nächsten Tage das Wetter wieder besser wird, damit die Kleine endlich die grosse Freiheit schnuppern kann!
Bei Eihwi ist alles unverändert: er futtert wie ein "Loch ohne Boden", schläft und wächst und gedeiht

Mittlerweile kann er Herzi was die Bettellautstärke anbelangt sogar übertönen
Dann bekam ich am späten Vormittag einen Anruf aus dem Lüneburger Raum:
Dort ist eine erwachsene Schwalbe in eine von diesen Klebefliegenfallenfolien geraten.
Sie hat sich sämtliche Schwanzfedern ausgerissen und die Schwungfedern sind immer noch mit Kleber verkleistert

Der Kleine wurde mir Nachmittags gebracht.
Zunächst hatten wir ihm im Sandbad in der Dusche einen "Lebensraum" geschaffen - aber der Kleine hüpfte nur panisch in die nächste dunkle Ecke und rührte sich dort nicht.
Also habe ich ihm, damit er einen eingeschränkten Raum hat und sich in seiner Panik nicht noch weiter das Gefieder beschädigt, in einem der Flexarien im Vogelzimmer einen "Aufenthaltsraum" eingerichtet: Vogelbad, Futterschale, diverse Sitzzweige am Boden, Baumrinden und eine Wärmeplatte mit einer Rinde darunter (so wie für Willy im Winter).
Die Wärmeplatte habe ich genau wie das Flexarium zur Hälfte abgedeckt, damit eine Art dunklere Höhle entsteht, wohin der Kleine sich flüchten kann.
Die Wärmeplatte deshalb, weil er sich eiskalt anfühlte - ich nehme an, das war der Schock.
Nach einer Weile hatte der Kleine sich beruhigt und als ich später wieder ins Vogelzimmer kam, sass er sogar ganz entspannt auf einer der Rinden und nicht mehr verschreckt hinter das Abhängtuch geduckt.
Nachdem er zwei sich noch bewegende
Fliegen nach viel geduldigem Abwarten von der Pinzette geschnappt hatte, habe ich ihm ein paar halb tote, also sich noch leicht bewegende Fliegen in die Futterschale gelegt.
Da ist er bei gewesen, denn es waren mindestens 10 Fliegen weniger, als ich das nächste Mal ins Zimmer kam
Jetzt muss ich nur noch einen Weg finden, wie ich den Kleber aus den Schwungfedern bekomme, ohne diese zu beschädigen oder den Vogel zu gefährden (Gifte, Alkohol und Co würde er über Haut und Atemwege aufnehmen können.....)
Wenn ich die Schwungfedern wiederherstellen kann, dann dürfte er in einigen Wochen auswilderungsfähig sein, denn die Schwanzfedern werden gleich wieder nachwachsen, da sie komplett ausgerissen sind.
Wenn allerdings die Flügelfedern kaputt sind, wird der Kleine bis zur Mauser bleiben müssen - Überwinterer
Morgen werde ich ein paar von Winnies Mauserfedern nehmen, sie an einen Fliegenfänger drücken und dann verschiedene Sachen probieren und experimentieren, ob ich etwas finde, womit sich der Mist löst, ohne dass die Feder kaputt geht.
Jetzt hoffe ich erstmal, dass der Kleine bei seinem Kampf an der Klebefolie nichts von dem Kleber über den Schnabel aufgenommen hat und morgen noch lebt.
...und dann ist heute Abend (nachdem ich im Vogelzimmer die Fotos gemacht habe) noch ein kleiner Feldsperling eingezogen.
Er stammt aus dem Nistkasten an der Sitzecke.
Gestern Nachmittag sind die Nestlinge von Familie Sperling ausgeflogen.
Alle flogen sofort rüber zum RoundPen - nur dieser Kleine ging zu Boden und es war eindeutig, dass er zwar schon schnell laufen, aber noch kein Stück fliegen kann

Ich würde sagen, es fehlten ihm noch ein bis zwei Tage.
Er war sichtbar kleiner, als die anderen. Wir haben ihn mit einem Kecher wieder eingefangen und zurück in den Nistkasten gesetzt.
Dann noch eine Weile beobachtet - er machte keinerlei Anstalten, wieder raus zu gehen.
Ich glaube, er war froh, wieder in Sicherheit zu sein
heute Morgen sah ich einen Elternteil füttern und war schon ganz glücklich, dass der Kleine weiter versorgt wird. Zu früh gefreut.
Ab spätem Vormittag liess sich von der Familie keiner mehr sehen.
Der Kleine bettelte in seinem Kasten lautstark und ununterbrochen.
Im Laufe des Tages wurde seine Stimme zunehmend etwas leiser. Gegen Abend klang da irgendwie eine leichte Hoffnungslosigkeit mit

Da ich Angst hatte, dass er irgendwann, wenn der Hunger zu gross wird, aus dem Nest hüpft und weil ich denke, dass er bei sehr guter Ernährung morgen, spätestens übermorgen richtig fliegen wird, habe ich ihn aus dem Kasten geholt und ins Vogelzimmer gebracht.
Da habe ich ihn richtig satt abgefüttert und dann in den kleinen Karton gesetzt, in dem Herzi die erste Zeit war.
Den Karton habe ich mit einem Tuch leicht abgedeckt.
Sowie der Kleine hoch genug fliegen kann, um durch die Ausflugklappe in die Voliere zu gelangen (ich vermute fast, dass das morgen schon der Fall sein kann) hoffe ich, dass er in der Voliere lautstark nach seinen Eltern ruft.
Sollten sie dann auftauchen, kann ich den Kleinen dort wieder raus lassen und er kann mit seiner Familie mitziehen.
Drückt mal die Daumen, dass das klappt
