Europäische Garnele für den Teich

Hallo,
mal eine Frage von einer Unwissenden.
Die Garnellen werden heißen Europäische Garnelen. Darunter verstehe ich als Laie, dass diese in Europa ganz normal da vor kommen, wo die Lebensbedinnungen passen.
Ist das Hochwandern in Bodensee und in den Rhein jetzt keine natürliche Aktion, die durch Vermehrung entsteht? Und wird durch das Einsetzten in den Teich nicht einfach die ganze Sach nur beschleunig? Es passiert doch gerade sowieso. Ich denke das wir bei diesen Garnelen Zeuge einer natürlichen Besiedlung von neuen Gewässern sind.

Das man importierte Tierhier nicht einsetzten soll/darf habe mittlerweile auch ich verstanden( dank dem Forum).
Irgendwie verstehe ich jetzt nicht, warum man diese Sorte nicht in z.B. fischfrei Teiche einsetzten dürfte.
Welche Info fehlt mir da?
Gruß Susanne
 
Hi,

nur weil die Garnele Europäische Süßwassergarnele genannt wird ist sie nicht in Deutschland heimisch, sondern zugewandert.
Deutschland ist ein Teil von Europa, das ein oder andere, was es in Deutschland gibt, gibt es wo anders nicht, und was es in einen anderen europ. Land gibt, muss nicht zwangsweise in Deutschland heimisch sein.
Grund für die Zuwanderung sind unter anderem die Vernetzung der Binnenschifffahrtsstraßen. (also auch wieder unser Handeln)
Hatte es vorher bereits erwähnt, der Europäische Sumpfkrebs ist zum Beispiel ebenfalls nicht heimisch in Deutschland.
Grundsätzlich sollte man sich nicht von Namen verwirren lassen, so kommt der Flussbarsch nicht nur in Flüssen vor, sondern ist ein Pionierfisch stehender Gewässer.
... und Flusskrebse kommen nicht nur in Flüssen vor.
Weitere Zuwanderer über die Schiffahrtstraßen sind Grundeln aus der Schwarzmeer Region. Die Schäden hier sind enorm, da diese Tiere überhand nehmen und die Fischbrut heimischer Fische vernichten.
Wer beispielsweise im Rothsee tauicht kann sicher ein Lied davon singen.
... und warum man diese Sorte (Garnelen) nicht in fischfreie Gewässer einsetzen sollte habe ich auch schon erwähnt.
Hier sind die mögliche Schäden unerforscht und nicht absehbar.
Ein Gewässer lebt von Mikroorganismen. Wer kann hier mit Sicherheit sagen, dass die Garnelen unbedenklich sind.
Ich war neulich in einen See, der voll mit Daphnien war. Diese sind für intakte Gewässer unbedingt notwendig.
Möchte nicht wissen was ausgesetzte Garnelen dort anrichten würden, das nur mal so als kleiner Denkanstoß.
Es gibt nicht nur Fische und Garnelen. ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bin zwar voll dafür, dass man nicht einfach Tiere aussetzen sollte, die nicht zu unserer Fauna gehören. Aber man muss sich auch darüber im Klaren sein, dass unsere Fauna im Gegensatz zu unserer Geologie ziemlich arm ist. Nicht nur, weil der der Mensch hier die Großtiere wie Wisent, Ur, Wildpferd, und Großraubtiere wie Wolf oder Bär ausgerottet hat, sondern auch weil wir zwischen zwei Vereisungszonen gelegen haben. Was Wärme brauchte, starb am Anfang, was Kälte brauchte am Ende der Eiszeit aus. Die USA haben, soweit sie mit unsereren Klimazonen identisch sind, die dreifache Artenzahl an Pflanzen und Tieren. Ich sehe das Eindringen von Neozoen oder Neophyten als eine Bereicherung an. Mir ist nicht bekannt, dass Waschbär oder Marderhund, Nutria oder Bisamratte in der Natur irreparable Schäden hinterlassen hätten, oder für andere Tiere eine starke, bestandsbedrohende Konkurrenz geworden wären. Von Schäden an Menschenwerk mal abgesehen. Die Wasserpest, einst gefürchtet, hat sich manierlich eingefügt. Der Riesenbärenklau hat zwar für Menschen, die ihn anfassen unangenehme Eigenschaften, aber er ermöglicht Rückzugsgebiete für Tiere, in denen sie relativ ungestört vom Menschen sind.
Fauna und Flora waren immer schon einem Wandel unterworfen. Klimawandel, neu entstehende Wandermöglichkeiten, und inzwischen auch der Mensch bahnen neuen Formen gewollt oder ungewollt den Weg. Türkentaube, Nilgans und Kanadagans, sind von alleine gekommen, wenn auch letztere aus England wohin man sie gebracht hatte. Umgestaltung der Landschaft durch den Menschen hat mehr Tiere verdrängt oder selten gemacht als dies durch Neozoen geschehen wäre.
Mir drängt sich unwillkürlich ein Vergleich auf: Legen wir in puncto Artenschutz die gleiche Haltung an den Tag wie in der Nazizeit mit der Reinhaltung des Blutes der arischen Rasse oder aktuell, mit der Abwehr gegen Einwanderung?

MfG.
Wolfgang
 
Hallo Limnos,

ohne jetzt der Fachmann zu sein - ich habe "gehört" (ja toll, was:) , dass es aber auch andere Beispiele gibt wo "Eindringlinge" massiven Schaden anrichteten. Ob irgendwelche Kröten in Australien oder selbst bei uns - die Waschbären im Raum Kassel haben einen Großteil der Vogelbrut vernichtet. In der Reportage sprachen die von ganzen Landstrichen, die wie ausgestorben waren. Man sollte also schon nicht ganz "sorglos" die Goldfische in die Naturteiche kippen oder sonstwas... ob das jetzt Parallelen zur von Dir angesprochenen Haltung aufzeigen muss? Nö! Und wir gehen ja auch nicht los und vernichten die Eindringlinge, oder?
LG
 
Ich sehe das Eindringen von Neozoen oder Neophyten als eine Bereicherung an.

Hi Limnos,

Sorry, aber diese Aussage zeigt, dass Du scheinbar was Neozoen oder Neophyten angeht Null Ahnung hast.
Es gibt unzählige Beispiele in Deutschland und auf der ganzen Welt wo das Einschleppen fremder Tierarten zur Verarmung der Fauna geführt hat.
Das weiß doch jedes Kind.

Mir drängt sich unwillkürlich ein Vergleich auf: Legen wir in puncto Artenschutz die gleiche Haltung an den Tag wie in der Nazizeit mit der Reinhaltung des Blutes der arischen Rasse oder aktuell, mit der Abwehr gegen Einwanderung?

... ? :wand
 
Mir drängt sich unwillkürlich ein Vergleich auf: Legen wir in puncto Artenschutz die gleiche Haltung an den Tag wie in der Nazizeit mit der Reinhaltung des Blutes der arischen Rasse oder aktuell, mit der Abwehr gegen Einwanderung?
Hallo Wolfgang,
ich lese deine Beiträge immer gerne und bewundere auch deine Kenntnisse der Flora und Fauna. Auch deine Fotos sind sehr schön...
aber : dieser Vergleich ist wohl völlig daneben.
Den Massenmord an Menschen im dritten Reich in Verbindung zu setzen, mit dem Versuch, die einheimische Fauna und Flora durch (teilweise) sehr invasive Arten zu schützen, empfinde ich als völlig unangebracht (wenn nicht noch schlimmeres).
petra
 
Hi

@ Dombo:
Sorry, aber diese Aussage zeigt, dass Du scheinbar was Neozoen oder Neophyten angeht Null Ahnung hast.
Es gibt unzählige Beispiele in Deutschland und auf der ganzen Welt wo das Einschleppen fremder Tierarten zur Verarmung der Fauna geführt hat.
Das weiß doch jedes Kind.

Ja ich weiß, dass in Australien eingeschleppte höhere Säugetiere die Beuteltiere z.T. in arge Bedrängnis bis hin zur Ausrottung gebracht haben. Und ich weiß auch, dass Ratten, bzw. ihre Flöhe die Bevölkerung durch Pest stark dezimiert haben. Und ich weiß, dass entflohene oder von Tierschutzorganisationen befreite Minke, den ohnehin schon selten gewordenen Nerz in noch mehr Bedrängnis gebracht haben und auch die Krebspest ist mit bekannt. Also ein bisschen Ahnung kannst Du mir ruhig zugestehn.
Und was jedes Kind weiß, oder zu wissen glaubt, z.B. dass Libellen stechen oder dass das Weibchen vom Hirsch Reh heißt, muss darum nicht stimmen. Ich sagte eingangs ja, dass ich gegen willkürliches und von keiner Ahnung getrübtes Aussetzen bin, aber unsere heimische Tierwelt ist immer noch am meisten dadurch bedroht, was der Mensch mit ihrem Lebensraum angestellt hat. Viele Singvögel sind nicht wegen Waschbär und Co selten geworden, sondern wegen maschinengerechter Landschaften ohne Hecken, Gebüschinseln, Wefall von Streuobstwiesen, oder wegen Spritzmittel, die ihre Futterpflanzen dezimieren, wegen Auffüllen der Tümpel, die mitten in einer Feldsenke lagen. Weil die Kühe im Stall bleiben und den Schwalben auf asphaltierten Wegen der Baustoff für ihre Nester abhanden kommt.
Es droht auch Gefahr von einhemischen Tieren, wenn die ihre Lebensgewohnheiten ändern: Seit die Amsel auch ein "Stadtvogel" geworden ist, macht sie sich als Nesträuber bei Bodenbrütern "unbeliebt". Aber angelastet wird solches Verhalten allein der Elster., von der viele sagen, dass es davon auch zuviel gäbe. Solche Kulturfolger machen es sich zunutze, dass ihnen ihre Feinde nicht in die Stadt nachgefolgt sind., bzw. weil Taubenfreunde nicht gut auf Wanderfalken zu sprechen sind.
Was mein Vergleich mit dem Rassenwahn des Hitlerreiches anbelangt: solchen Rassenwahn legen auch viele Biologen und Botaniker an den Tag, die schon Bauchschmerzen bekommen, dass Leute überschüssige Zwiebeln von Schneeglöckchen, Narzissen etc. am Waldrand oder Straßenrand entsorgen oder sogar einpflanzen. Weil auch das eine Florenverfälschung ist. Ihr Ehrgeiz ist es (z.T.) dass irgendeine Lokal"rasse" als eigenständig anerkannt wird, und sie dann ihren Namen als Erstbeschreiber dahinter setzen dürfen.
Müssen jetzt Brennnesseln und Holunder mit diesen Pflanzen um ihre Existenz kämpfen? Mir persönlich gefällt es, wenn unsere begradigten und tiefer gelegten Flüsse jetzt neben den Brennnesseln auch das bunte Drüsige Springkraut zeigen oder den Riesenbärenklau. Ich habe ein solches Beispiel fast vor der Haustür. Bei diesem Fluss (Niers) hat man jetzt auf einem 700m langen Stück, dadurch dass man die Uferbefestigung wegnahm , ein annähernd wieder natürliches Bild geschaffen. Er ist zwar immer noch schnurgerade, weil er so tief liegt, darf aber jetzt die Uferlinie selbst modellieren. Kosten 5 Mio €.
Was ich damit sagen will: nicht die Neozoen oder Neophyten haben den größten Schaden angerichtet, sondern der Mensch.
Im Naturpark Nordeifel hat man die Douglasien als nicht einheimische Baumart geringelt, damit sie absterben. Gleichzeitig lese ich, dass es der Buche bei fortschreitender Klimaveränderung immer schwerer werden wird, und dass die hitze- und trockenheitsresistente Douglasie wohl der Baum der Zukunft sein wird.

MfG.
Wolfgang
 
Hi Wolfgang,

der Gedanke eingeschleppte Arten wären eine Bereicherung ist weit verbreitet, aber falsch. Wenn eine eingeschleppte Art eine "Nische" besetzt kann es sich ohne große Auswirkungen für die Umwelt funktionieren. Dies ist jedoch eher die Ausnahme!
Ja der Mensch hat viele Fehler gemacht und macht sie immer noch, aber es ist trotzdem eine Schande, dass jährlich mehr als 50 000! Tierarten aussterben. Dies hat natürlich verschiedene Gründe, Invasoren sind aber nun mal einer.
Millionen Jahre der Evolution werden in kürzester Zeit vernichtet. Diese Vielfalt geht unwiederbringlich verloren und wir sollten das auf keinen Fall verharmlosen und rigoros dagegen vorgehen!
 
Hi Limnos,

eigentlich ist das alles ganz einfach und jedes Kind kann 1 + 1 zusammenzählen.
Wenn Neozoen oder Neophyten unsere Arten verdrängen, dann ist das ein Artenschwund.
Für manch einen ist es bestimmt bereichernd lauter fremde Arten bei uns zu beobachten, diese Arten gibts aber nach wie vor auch in ihrem Ursprungsland. Unsere verdrängten Arten gibt es aber dann gar nicht mehr.
Soviel zu der Aussage von Dir "Ich sehe das Eindringen von Neozoen oder Neophyten als eine Bereicherung an".

Und was jedes Kind weiß, oder zu wissen glaubt, z.B. dass Libellen stechen oder dass das Weibchen vom Hirsch Reh heißt, muss darum nicht stimmen.

... und nebenbei erwähnt, Libellen können tatsächlich stechen, und zwar hast Du sicher schon mal beobachtet dass Libellen mit ihrem Legestachel ihre Eier beispielsweise an "Totholz" platzieren. Wenn man ruhig am Teich liegt, kann man durchaus verwechselt werden. Ist zwar ein dummer Zufall, kommt aber vor.;)
 

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