AW: Milchsäurebakterien, Erfahrungen
Hallo @all,
nach monatelangem Mitlesen hab ich mich registrieren lassen um mich gerade zu diesem Thema mal zu äussern. Kurze Vorabinfo:
Ich habe unseren Teich erst vor wenigen Monaten errichtet.Dachte ich habe durch jahrelanges Züchten von Diskusfischen das nötige Hintergrundwissen und nachdem der Familienrat überein kam dass ein Swimmingpool unnütz sei, ein
Schwimmteich zu viel Platz beansprucht viel die Wahl auf einen
Koiteich (für Goldfische wollt' ich mir die Plagerei nicht antun).
Beim Bau abendlich noch etwas durch einige Foren und Bücher lesend enstand ein schöner (Folien-)Teich mit ca. 20cm³ ,guter Randbeflanzung, Flachwasserzone (wird diesen Winter beim Umbau leider geopfert).
Nach längerer Einlaufzeit ohne Fische wurden dann die ersten Tosais von ca. 15cm eingesetzt, vorher jedoch "impfte" ich den Teich mit Brotdrunk (250ml je 1000l) abends.
Die eingesetzten Fische waren sehr scheu und versteckten sich fast nur in Falten (ja ich war nicht in der Lage faltenfrei zu verlegen
..), einer sonderte sich tagelang komplett ab.
Wasserwerte gemessen, keinerlei Nachweis von Nitrit, Nitrat, Chlor o.ä., von daher für uns unerklärlich.
Die nächsten Fische waren dann bereits 25cm groß und diese waren auch schon beim Züchter sehr gefrässig und zogen damit dann wohl die Kleinen mit an die Oberfläche so dass alles super aussah, im Gegenteil es verbesserte sich mit jedem Zukauf von Kois, die letzten beiden 45cm groß, alle wurden zutraulich, fraßen und inspizierten ihren neuen Lebensraum.
Soweit so gut.Bis ich den neuen selbstgebauten 4-Regentonnen-Filter mit Spaltfilter davor anschloß. Da ich die Regentonnen (a 300l) mit Bodenablauf baute standen diese ca. 20cm über der Erde, der Siebfilter steht dann noch obenauf da merkwürdig gebaut (Auslauf und Einlauf anwenderunfreundlich angeordnet).
Fische wurden unruhiger, versteckten sich öfters, Wasser wurde trüber am Boden was ich nicht weiter als gefährlich ansah bis ich dann mal wieder die Werte gemessen habe, Nitrit und Nitrat im erhöhten Bereich.
Ein Fisch sonderte sich nur noch ab, trogelte träge in der Strömung, leider begriff ich zuspät wo das Problem lag.
Anfangs kaufte dich die teuersten Filterbakterien weil ich annahm diese hätten sich trotz der 4 Wochen noch nicht derart angesiedelt dass die Probleme entstehen konnten.Dumm aus heutiger Sicht und leider verloren wir dadurch den armen Sanke aber ich sah wohl den Wald vor lauter Bäumen nicht, gab dem Scheuern der Fische das Hauptaugenmerk.
Kurz und bündig ich übersah dass durch den Filter aufgrund der Bauhöhe meines Filters nur noch alle 4 Stunden der Beckeninhalt floss somit in dieser Zeit mehr angehäuft wurde als den vorhandenen Filterbakterien zugeführt werden konnte. Wirklich dämlich von mir, so konnten die schlechten Wasserwerte trotz täglichem TW nicht in den Griff kommen (mittlerweile ist alles im Lot, stärkere 20000er Pumpe), Fische stehen gut, fressen gierig, nur noch wenig scheu.
Doch nun zum Thema hier. Ich verfiel auch den vielen Berichten dass Milchsäurebakkies nur gut für den Teich und die Kois wären und verabreichte diese nach "Vorschrift", eher sogar in längeren Abständen. Ergebnis:
Wasser wurde glasklar wenn man es zusätzlich belüftete (für mich kurzzeitig ein gutes Zeichen), Kois jedoch zogen sich zurück, wurden scheuer, rieben sich an Gegenständen. Wie erwähnt torgelte einer später nur noch durchs Wasser, wir setzten ihn separat und sahen den Grund, ein großer roter Fleck am unteren Kopfbereich, rote Entzündungen an den Flossen. Unterm Mikroskop sahen wir nichts was aber nichts heißen muss denn ich denke dass ich da noch lernfähig bin.Bakteriell auf jeden Fall so mein laienhafter Befund. Den Fisch in Meersalzlösung (leider in so kurzer nur noch mit Jod aufzutreiben) gebadet, umgesetzt, keine Besserung. Temp.-Erhöhung, keine Besserung. Dann Langzeitbad mit Meersalz angesetzt (sogar nur 50g auf 500l), am nächsten Morgen war er leider tot.
Doch ich weiche ab, diese Milchsäuerbakterien zumindest die Kanne-Produkte sind definitiv nicht das Allheilmittel, ich bin mittlerweile sogar der Meinung dass diese schädlich sind im Teich, denn wie gesagt jedesmal wenn ich beim Wasserwechsel bei welchem sich die Kois sichtlich wohl fühlten während das Wasser einlief, diese Milchsäue nachdosierte waren die Fische kurze Zeit später wieder scheu, einige sonderten sich ab, fraßen schlecht nur eben das Wasser wurde glasklar (wird es übrigens seitdem ich die große Pumpe habe auch so). Mein letzter Versuch war dass ich mehrmals das Futter für einige Minuten in Ferment-Getreide vollsaugen ließ. Ich fütterte erst ein wenig ungetränktes Futter welches gierig aufgenommen wurde. Dann gab ich das Ferment-Futter hinzu. Anfangs auch da gieriges Aufnehmen was sich jedoch sehr schnell legte bis hin zu völligen Ablehnung und auch am nächsten Tag wurde das normale Futter nur zögernd genommen welches sich dann allerdings wieder legte und normal weiter gefressen wurde. Gestern war dann definitiv der letzte Versuch mit dem getränkten Futter, das gleiche Prozedere, heute fraßen sie wieder das normale Futter, Kopfzerbrechen bereitet mir nur eine Beobachtung, ich sah eben eine weiße, gallertartige Ausscheidung eines Fische vorbeischwimmen (leider zu schnell um sie heraus zu fischen und weg war sie) wie ich sie von kranken Diskusfischen kannte. Hoffe nun dass nicht noch etwas ausbricht.
Es sei noch erwähnt dass sich hier im Umkreis (nähe Köln) noch kein
Koi-Doc angesiedelt zu haben scheint, nach Düsseldorf würde ich jedoch fahren wenn wieder ein Koi sich absondert.
Ich jedenfalls kippe diesen Mist nicht mehr in den Teich und dass sich die Kois weniger scheuern habe ich nach der Dosierung auch nicht feststellen können, Fadenalgen enstanden nur in der Phase als ich noch nicht erkannte dass der Durchfluss nicht stimmte, das fehlen dieser lag also nicht an den Milchsäurebakterien.
Meine Fische fühlten sich immer wieder erst wohl wenn der Lebenszyklus der zugesetzten Milchsäurebakterien durch Sonnenlicht etc. zu ende ging, neue MSB riefen dann wieder das Unwohlsein hervor.
Ich kann also dieses Zeug alles andere als loben. Das einzigste welches nicht diese krassen Wirkungen zeigte war das Biorex (klar, war 3 mal so teuer, sehr dünnflüssig und die Dosierung obendrein noch sehr viel geringer als bei Kanne).
Ich glaube in vielen anderen Bereichen nicht dass was öffentlich so bereitwillig erklärt wird, warum ich allerdings hier nun wieder auf etwas hereinfiel was beim Einschalten des Verstandes unsinnig erscheint ärgert mich selbst am Meisten.
Das Geld für solche Produkte und all die anderen bunten Wässerchen investiert man lieber in bessere Technik oder einen Wasserwechsel mehr.
Ich werde meinen Teich übrigens im Winter umbauen (Kois kommen in die IH), 2m Tiefe, Flachwasserzone zu 90 % geopfert, Bachlauf welcher momentan am Rand des Teichs verläuft wird ebenfalls geopfert um mehr Wasserinhalt zu bekommen (denke dann so ca. 40cm³ zu erhalten) und vor allem wird der Filter als Schwerkraft evtl. Zielsaug umgebaut also in die Erde versenkt.Ob ich 2 Bodenabläufe fest einbaue oder das Zielsaugprinzip mit getarnten Rohren am Bodengrund verwende weiß ich noch nicht. Zukunft soll natürlich ein Trommelfilter werden, ob mein General dieses jedoch zulässt nachdem aus dem "kleinen Biotop" eine Komplett-Feierabend-Beschäfigung geworden ist wird die Zeit zeigen.
Nochmals, ich rate jedem ab diese Kanne ungetestet in diesen angegebenen Mengen einfach so in den Teich zu kippen auch wenn bei mir vielleicht noch negative Begleitumstände das Bild verschlechterten, geholfen haben sie jedenfalls definiv nichts und ich kann da dem Schwarzen Peter nur komplett zustimmen...
MfG