AW: Rotfedern im Aquarium
Hi Shanana!
Meine Thermometer laufen im Haus frei rum:
Meine Frau und Tochter zetern laut, wenn die Temperatur unter 21°C fällt.
Das Aquariumthermometer wird nur rausgekramt,
wenn wirklich temperaturbedürftige Fische* gepflegt bzw. gezüchtet werden
und selbst dann hängt der Heizer an der Beleuchtungsschaltuhr,
damit´s wenigstens ein bisserl schwankt.
( * Das sind SEHR SEHR wenige Arten und dazu gehören sicher nicht die Harnischwelse,
die sogar deutlich unter 18°C noch putzmunter sind:
Ancistrus dolichopterus im Büro, wo über Weihnachten nicht geheizt wird.)
Mit fallen noch 2 Argumente für das NICHT-Heizen ein:
- Aus nicht geheizten Aquarien verdunstet VIEL weniger Wasser,
was sich besonders bei offenen Becken (die ich sehr liebe) sehr stark bemerkbar macht.
- In nicht geheizten Aquarien wachsen viele Pflanzen besser,
da es es kaum Temperaturunterschiede zwischen dem Wasserkörper und dem Substrat gibt.
Darauf sind offenbar viele Pflanzen empfindlich.
@ Andy: Ich habe zwar keinen Literaturverweis zur Hand
und auch mit der längerdauernden Pflege einheimischer Fische im Aquarium keine Erfahrung,
aber ich weiss aus der Aquaristik von vielen Arten (z.B. der eierlegenden Zahnkarpfen,
die ja doch irgendwo mit den Karpfen, sprich
Koi und Goldis verwandt sind),
dass eine zu hohe Haltungstemperatur zwar zu raschem Wachstum und großen Tieren führt,
die aber fett und träge sind und vor allem nicht die Farbenpracht zeigen,
die sie unter Aufzugt bei niedrigeren Temperaturen erreichen.
Viele Tiere der gemäßigten Breiten benötigen auch eine Phase kühlerer Temperatur,
um überhaupt in Fortpflanzungsstimmung zu kommen.
Das kenne ich aus der Literatur von Stichlingen und Elritzen
und vor allem von Amphibien (konkret Molchen und
Unken)
und Reptilien (konkret griechische Landschildkröte und Europäisches Chamäleon.)
(=> Google)
Nachdem ich mich jahrelang mit der Zucht schwieriger, teilweise frisch importierter Arten beschäftigt habe,
weiss ich, dass man einfach gut beraten ist, ihnen möglichst genau die Umweltfaktoren ihrer Heimat nachzubilden.
Deshalb werden ja auch bei jeder Fischfang-Expedition penibel die Wasserwerte gemessen und aufgezeichnet.
In wie weit man die dann nachbildet, hängt von den Werten und Möglichkeiten ab,
entscheidet nicht zuletzt massiv mit, ob man Erfolg hat, oder nicht.
Dem "Fischverbraucher" (zu denen DU sicher nicht gehörst!) mag das allerdings egal sein:
Der bekommt halt zum Geburtstag wieder ein Sackerl Fische
oder einen farbigen Karpfen in neuem Design,
weil die ja doch nicht ewig halten.
(Siehe auch Wikipedia
unter "Koi")
Auch wenn ich keinen Beleg dafür habe, liegt jedoch der Schluss einfach nahe,
dass man den Kaltwasserfischen NICHTS Gutes tut,
wenn die Tiere ungeachtet ihrer jahrmillonenlangen Entwicklung unter schwankenden Temperaturen,
seit wenigen Jahren im Haus bei höheren Temperaturen überwintert werden und ihnen die Winterruhe verwehrt wird.