Hallo allerseits,
ich habe mir die letzten 2-3 Seiten dieses Threads gerade mal angeschaut
und die vielen Beiträge mit den Angelschnüren gelesen, die ja teilweise auch
zerrissen wurden oder wie jemand schrieb: "vom Reiher in Teilen mitgenommen wurden"
Ich kann ja gut verstehen, dass Ihr Eure Fische schützen wollt.
Aber muss es wirklich etwas so "unsichtbares" sein, wie Angelschnüre?
Diese Schnüre sind in vielerlei Hinsicht für die Umwelt dramatisch:
mal abgesehen davon, dass es sich um Plastik handelt, ist sie super dünn und nahezu unzerreißbar.
Ich habe einen echten Haß auf das Zeug.
Zwei Beispiele, warum:
1. vor 4 Jahren hat ein Rotschwanzpaar auf meiner Diele genistet.
Die Küken waren schon recht weit, als eines Tages ein Küken aufgehängt mit Schnabel nach oben
tot aus dem Nest hing.
Ich bin da mit einer Leiter hochgeklettert und habe direkt am nest abgeschnitten, woran das Küken hing.
Beim Betrachten unten habe ich dann festgestellt, dass es Angelschnüre war.
Die Eltern hatten sie für den Nestbau verarbeitet und ein Ende hing wohl soweit raus, dass das Küken bei einer Fütterung
dieses Ende mit erwischt und verschluckt hat.
Dann werden sich die Innereien auf dieser Angelschnüre "aufgezogen" haben und das Tier ist elendlich krepiert....
2. Letztes Jahr brachten mir im Sommer Leute ein Singvogelküken, von dem sie annahmen, dass es aus dem Nest
gefallen war.
Ich konnte machen, was ich wollte, es verweigerte kategorisch die Futteraufnahme (was für einen einigermaßen gesunden
Nestling ungewöhnlich ist).
Ca 2-3 Stunden später verstarb das Küken.
Ich habe es dann seziert, weil ich wissen wollte, was da los war.
Im Magen fand ich einen riesen Futterbreiklumpen, der nicht vor und nicht zurück ging.
Der Klumpen war entstanden, weil das Futter sich mit einem ca 3 cm langen Plastikfaden, der genau aussah und sich anfühlte wie Angelschnüre, verknotet hatte.
Auch dieses Küken ist elendlich krepiert.
Ich möchte nicht wissen, wieviele arme Kreaturen in der Natur unserem Plastikmüll zum Opfer fallen - und gerade diese
unzerreißbaren, dünnen Fäden sind ein ganz besonders großes Übel
(passiert übrigens auch, wenn die Altvögel das Langhaar von Pferden (bes. Schweif) für den Nestbau verwenden,
weswegen bei uns diese beim Putzen immer sofort in einem geschlossenen Komposter entsorgt werden)
Zurück zum Reiher:
ich habe hier auch häufiger mal Reiher an bzw. in den Tümpeln stehen.
Vor 3 jahren haben sie mir den einen Tümpel komplett leergefischt - nicht eine
Goldelritze hat überlebt.
ich habe dann welche aus dem andren Tümpel im folgendn Frühjahr wieder rüber gesetzt.
Mittlerweile haben die Tümpel
a) viel mehr Verstecke für die Fische, weil sie besser zugewachsen sind) und
b) haben die Fische gelernt, diese Gefahr als solche zu erkennen
In beiden Tümpeln haben sich die Bestände mehr als erholt und wir haben ja auch noch andere
Fische gesichtet (Gründlinge), die von selbst eingewandert sind.
Was ganz auffällig ist: anders, als unsere ersten Goldelritzengenerationen, die recht unbedarft durch die
Tümpel schwammen, sind die jetzigen Generationen sehr scheu.
Man muss schon lange ruhig am Tümpelrand stehen, um überhaupt mitzubekommen,
was für große Schwärme darin leben....und bei der allerkleinsten Bewegung sind sofort alle verschwunden.
Die Fische haben also durchaus gelernt, sich selbst zu schützen......
....und der Reiher will ja auch nur leben.....und seine Jungen versorgen....
LG
Kirstin