Ich grüße …
… und danke tosa, dass er meinen Beitrag aus einem anderen Forum hierhin übernommen hat.
Folgendes wird aus meiner Sicht in der aktuellen Diskussion zu wenig beachtet:
1) Wenn Sicherheits-Aspekte egal sind ...
Die Schwerkraft/Filterkeller-Konstruktionen laufen auf einem ganz schmalen Grat und in den meisten Fällen ziemlich sicher jenseits der VDE-Richtlinien. Wenn anonyme Forenschreiber solche Empfehlungen geben, hat das oft die Verbindlichkeit von „Fake-News“. Anomyme Schreiber haften für nichts!
Bei NaturaGart müssen wir das anders sehen. Es gibt bautechnische Sicherheits-Vorgaben. Das fängt bei den Elektro-Richtlinien an und reicht mindestens bis zu den Erdlöchern für Lufthebe-Anlagen.
Wer Lust auf dieses Thema hat, der findet hier mehr:
https://www.teichbau-forum-naturagart.de/index.php/forum/suche?query=vde&childforums=1
2) Wenn Teichbau zum abschreckenden Beispiel wird ...
Wenn jemand – wie Kreuzi – 100 m²
Schwimmteich bauen will, wird er in den unterschiedlichsten Foren sofort mit großkalibringen Filter-Empfehlungen zugeschüttet.
Wir erleben immer wieder, dass Teichbau-Interessenten das Thema aufgrund solcher Diskussionen für so komplex halten, dass sie den Plan aufgeben. Der Standard-Teichbauer will eine einfache Lösung. Der will keine Keller betonieren oder ein Monatsgehalt für Strom ausgeben.
Ich denke nicht, dass die Techno-Freaks schon einmal darüber nachgedacht haben, wie vielen potentiellen Teichbesitzern sie dieses Teich-Naturerlebnis vorenthalten – einfach nur dadurch, dass sie es so kompliziert darstellen.
Die Begeisterung für die eigene Problemlösung in Ehren – aber man muss ja nicht die eigene Größe durch die Abwertung anderer Verfahren erreichen.
3) Wenn Investitions- und Betriebskosten sowie Nachhaltigkeit egal sind ...
Wir leben in einer Zeit, in der die Leute Ihre Kies-Gärten mit Gabionen dekorieren. Wir sollten froh sein über jeden, der sich für eine naturnahe Lösung entscheidet. Nachhaltig ist, was lange hält, wenig Folgekosten produziert und wenig Arbeit verursacht.
Das ist ein Foto von einem NaturaGart Muster-Schwimmteich in unserem Park. Der hat mit 80m³ etwas weniger Wasser als Kreuzis Teich, hat einen NaturaGart-Filter (fast ohne Schäume) und eine Pumpleistung von ebenfalls ca. 4.000 Litern/h. Phasenweise läuft 55 Watt UV.
Das Wasser ist das ganze Jahr über klar, der Wartungs-Aufwand gering.
Kreuzis Teich ist an der unteren Nährstoff-Grenze. Warum soll er Filterkeller bauen und 5000-Euro-Filter kaufen, wenn es offensichtlich auch einfacher geht?
Warum werden immer noch Pumpsysteme empfohlen, die
Molche, Kaulquappen und Libellenlarven umbringen? Das meiste, was dazu als Strömungspumpen etc. empfohlen wird, ist eine Katastrophe für viele Lebewesen im Teich.
4) Wenn Handhabungsfehler unterschätzt werden ...
Jedes System ist nur so gut wie der, der es betreibt. Das gilt für Autos und Teiche in gleicher Weise.
Wir erleben immer wieder – und das wird auch bei Kreuzi so sein – dass vergleichsweise geringe Verhaltensänderungen vermeintlich große Probleme lösen.
Halten wir fest, dass Kreuzi derzeit eine optimale Wasserqualität mit maximaler Sichtweite hat, dass er dafür nicht mehr als 4000 Liter Wasser transportiert und alle Nährstoffwerte an der unteren Grenze liegen. Wenn sich daran etwas ändert, wird Kreuzi mich informieren und es gibt eine neue Lage-Einschätzung.
Übrigens: Hohe Pumpenleistungen können auch zu den Handhabungsfehlern gehören. Hier zwei aktuelle Fotos aus unserem Aquarium, mit einem Phänomen, das auch wir derzeit nicht letztlich befriedigend erklären können:
Die Sichtweiten liegen jeweils weit über 10 m – insofern ist alles im Plan. In dem Beluga-Becken sind jedoch (erstmals in diesem Jahr) etwa 20 cm hoch Fadenalgen gewachsen, die sich derzeit ablösen und in der Filtertechnik verschwinden. In dem benachbarten Becken mit den Löffelstören gibt es praktisch keine Fadenalgen – obwohl beide Becken dasselbe Wasser über denselben Filtergraben und dieselbe Filtertechnik schicken. In diesem kalten und instabilen Frühjahr wachsen die Unterwasserpflanzen nicht. In die Lücke springen die Fadenalgen. Das wäre ok - aber warum bei demselben Wasser nur in dem einen Teich und nicht in den 4 anderen?
Ein Grund für dieses Beispiel: Wir brauchen Strömung für das Wachstum der Fadenalgen – aber wir brauchen das im Filtergraben. Wir haben gelegentlich die Situation, dass zu intensiv bewegte Kundenteiche die Funktion des Filtergrabens übernehmen. Das kann man meistens innerhalb von 2 Wochen wieder umkehren. Viel hilft also nicht unbedingt viel, sondern mag auch das Gegenteil erreichen.
Mehr zum Thema findet Ihr in diesem Referat-Mitschnitt:
View: https://www.youtube.com/watch?v=u-jvYbos1Pg
Wer sich mehr für das Thema interessiert, kann das in einem der Teichpflege-Seminare von NaturaGart erfahren. Hier gibt es auch einen Referat-Ausschnitt zum Thema Wasserbewegung:
https://www.naturagart.de/tv/teichbau-video/seminar-teichpflege
Also: Nur weil alle möglichen Leute in angeblich „sozialen Medien“ übereinander herfallen, muss das hier ja nicht auch so sein. Tausende von Videos aus unserem Park zeigen, dass es grundsätzlich geht. Also reden wir doch erst einmal entspannt darüber, warum es im Einzelfall nicht geht. Das fängt immer erst einmal mit einer Bestandsaufnahme und Bewertung an. Dann – und erst dann - kommt die Empfehlung.
So sollten wir das auch mit Kreuzis Teich machen.
Lasst uns das als Beispiel dafür nehmen, was mit welchem Aufwand geht.
Freundliche Grüße
Norbert von NaturaGart