Ich grüße …
... und ziehe mehr der Vollständigkeit halber meine Stellungnahme in einem anderen Forum auch an diese Stelle. Wir haben die Diskussion zwischen den gleichen Personen jetzt in mindestens zwei Foren. Ich habe das so nicht begonnen, die Positionen klären sich jedoch allmählich und ich halte es für sinnvoll, das hier jetzt noch einmal weiterzuführen.
Ich möchte einige Positionen definieren:
Was kann (und will) NaturaGart
Dieses Unternehmen heißt NaturaGart, weil wir Natur und Garten kombinieren. Unser Ziel ist die umweltfreundlichste, nachhaltigste Lösung mit minimalem Energieeinsatz und unter maximaler Schonung der Lebewesen im Teich. NaturaGart ist kein Dienstleister für
Koi-Intensivhaltung und unser Ziel ist auch nicht die Sterilisierung von Teichwasser.
Wir bekommen immer wieder Teich-Projekte auf den Tisch, bei denen wir den Interessenten sagen „Mach es bitte ohne uns“. Der Grund:
Wir wollen nicht die Verantwortung übernehmen für Teiche, die ein Sicherheits-Risiko sind. Wir wollen keine Fischdichte, die erheblich über gewerblicher Karpfenmast liegt. Denn Zehntausende von Diskussionsbeiträgen über kranke Fische in diversen Foren zeigen deutlich, was dann passiert.
NaturaGart darf nicht zu einer Anlaufstelle für Koi-Probleme werden, denn wir dürften diesen Kunden dann noch nicht einmal helfen. Wir haben in unserem Zoo sehr wahrscheinlich mehr Fisch-Kompetenz als fast alle Tierarztpraxen der Republik. Aber niemand außer Tierärzten darf eine Meinung zu einem kranken Fisch entwickeln. Und die Tierärztin in unserem Team wird sich hüten, dazu Ferndiagnosen zu machen. Da ist Frust bei Kunden vorprogrammiert.
Forenteilnehmer hingegen „dürfen“ sehr viel mehr unter dem Schutzmantel der Anonymität. Aber NaturaGart darf es nicht – und deshalb entscheiden wir im Einzelfall: Wenn Fischhaltung maßvoll betrieben werden soll, sind wir dabei. Wenn Koi-Massenhaltung und Risiko-Baustellen gewollt sind, melden wir uns daraus ab.
Was wollen die Teichbauer?
Der Münsteraner beschreibt (in einem anderen Forum) sehr genau das Problem: Er will auch noch durch 6 – 10 m Wassersäule die Schuppen seiner Koi zählen. Er ist „Koi-verrückt“, wie er sagt (Zitat!).
Ich halte das für eine Extremposition, die die meisten Teichbesitzer nicht teilen.
Wir haben eine zunehmende Zahl von Teichbau-Interessenten, die schockiert sind von Thorstens 4-Jahres-Baustelle. Die wissen sehr schnell ganz genau, dass sie so etwas garantiert nicht wollen. Seht Euch die ersten Seiten dieses Themas (in dem anderen Forum) an: Eigentlich will Kreuzi nur bis zum Grund sehen können – tiefer geht ja sowieso nicht. Er wurde sofort zugeballert mit Empfehlungen für Sandfilter, 12malige Wasserumwälzung etc. Niemand hat sich in dieser Phase für Wasseranalysen und mögliche Wartungsfehler interessiert.
Das erneute Zitieren von Kreuzis Problemlage unterstreicht das noch einmal: Grünes Wasser wird als Problem empfunden. Dabei sind das nur die Auswirkungen eines Problems, das zeitlich deutlich früher entsteht.
Ausführlicher findet Ihr das in diesem Video:
View: https://www.youtube.com/watch?v=au8qMqsaruI
Es steht jedem frei, für seine Ideen zu kämpfen und zu „missionieren“. Aber wahrscheinlich gibt es für jeden so gewonnenen Koi-Freak mehrere Gartenfreunde, die vorsichtshalber auf einen eigenen Teich verzichten. Und das finde ich schade, denn deren Leben könnte netter sein.
80 – 85% der Teilnehmer an unseren Teichbau-Seminaren sind Schwimmteichbauer. Dass es geht und wie es geht, das sehen sie hier im Park. Gelegentlich gibt es Wartungsfehler. Davon tauchen ein paar in solchen Foren auf. Wäre nett, wenn Ihr auch mal diejenigen zur Kenntnis nehmen könntet, die überhaupt keine Probleme haben. Thorsten sagt ja, dass er selbst mehrere kennt. Geht also wohl doch.
Wir nehmen Kreuzis Teich einfach als Beispiel dafür, was mit welchem Aufwand möglich ist. Ich werde ihm demnächst leihweise eine 55 Watt-UV-Anlage zur Verfügung stellen. An der kommt er nicht vorbei, wenn er immer bis zum Boden sehen will. Ansonsten hat er den Nachteil, dass es zum damaligen Bautermin noch keine Sedimentfallen für den Teichgrund gab. Die sind viel pflegeleichter als die Körbe. Aber wir haben hier mehrere Teiche mit solchen Körben und die sind auch klar.
Ich habe keine Angst vor einer solchen öffentlichen Show.
Festhalten sollten wir: Die Koi-Freak-Lösungen liegen derzeit bei 5000 Euro Filtertechnik. Ich bin bis jetzt bei 10 Euro Phosphat-Adsorber. Wir werden sehen …
Noch kurz zu einigen der angesprochenen Punkte:
Sichtweite Unterwasserpark
Die umliegenden Landwirte haben mit ihrer Maisproduktion den Nitratgehalt des Grundwassers innerhalb kürzester Zeit (Biogas-Boom) auf weit über 100 mg Nitrat/l hochgetrieben. Wir haben mit dem Nachfüllwasser Dünger eingeschleppt, der uns eine massive Algenblüte im Unterwasserpark beschert hat. Der damalige Tauchbasisleiter hat zudem die Wartungsrichtlinien zu locker gesehen. Wir haben daher seine Stelle neu besetzt und haben längst wieder über 5 m Sichtweite. Nochmals zur Erinnerung: Gib bei YouTube „NaturaGart“ ein, sortiere nach Upload-Datum und sieh Dir die Videos der Taucher an.
Hier ist eins vom 1.5.2017
View: https://www.youtube.com/watch?v=vKWQYgN3M0A
Filterposition
Die Pflanzen in Kreuzis Teich haben anscheinend auch nach 5 Jahren noch Hunger. Das, was im Teich an Nährstoffen verfügbar ist, ist offensichtlich zu wenig. Wenn ich den Pflanzen das Wenige am Anfang des Filtergrabens auch noch wegnehme, wachsen die noch schlechter und sie können ihren Job nicht machen. Der Filtergraben eines Schwimmteiches braucht also zwingend das Sediment – auch noch aus anderen Gründen.
Wenn wir ein paar hundert Kilo Fischfutter einsetzen, ändert sich die Lage. Dann ist für die Pflanzen immer genug Dünger da und dann macht es Sinn, das meiste bereits am Anfang des Filtergrabens zu entfernen.
Kleine nährstoffarme Schwimmteiche funktionieren also völlig anders als Fischteiche mit zusätzlicher Fütterung. Wir haben die wirtschaftliche Lösung für den 100m³-
Schwimmteich und wir realisieren Sichtweiten von 5 - 10 m in 35.000 m³ Unterwasserpark mit über 2 m langen Fischen.
Es bleibt also bei der „Binsenweisheit“: Es gibt unterschiedliche Teiche, es gibt unterschiedliche Problemlagen und es gibt unterschiedliche Lösungen dafür.
NaturaGart bietet nicht eine überzogene Lösung für alles, sondern angepasste Varianten.
Dazu gehört immer auch eine richtige Verhaltensweise – aber grundsätzlich zeigen wir in unserem Park, dass das so funktioniert.
Bei der Zirkulationsrate ist Thorsten wahrscheinlich ein Komma verrutscht: Wir pumpen im Unterwasserpark etwa 10.000 m³/Tag, drehen den Teichinhalt von 35.000 m³ also alle 3,5 Tage, nicht Stunden!
Zu den NaturaGart-Modulfiltern:
Trommelfilter sind ein Scheunentor für kleine Mini-Algen. Den folgenden Denkansatz von Thorsten halte ich für falsch:
Zitat:
"Kaputt" bekommt man diese oft nur durch UV.
Deswegen muss ggf. die Umwälzung in Bezug auf das Teichvolumen so hoch sein, dass die UV mehr Algenzellen schädigt, als sich im Teich reproduzieren können.
Meine Position hingegen: Man muss die Mini-Algen mit UV umbringen und sofort einsammeln. Genau das können die Trommelfilter nicht und genau dafür gibt es die Organik-Matten im NaturaGart-Filter.
Und unter diesen Bedingungen reichen dann auch kleinere Pumpen mit wenig Stromverbrauch.
Im Park regeln wir das bei den Schwimmteich-Typen meistens mit einem Superfeinfilter für unter 300 Euro und tauschen nur die Organikmatten aus. Alles was größer ist, sedimentiert im Filtergraben und kommt gar nicht beim Filter an. 70 - 90 % des Drecks machen also überhaupt gar keine Arbeit.
Ein NaturaGart-Standard-Filter sammelt etwa 9 kg Schlamm. Wenn ich aus einem ausgehungerten Schwimmteich jede Woche 9 kg Schlamm rausholen kann, dann stellt sich mir erst einmal die Frage: Wie kommt das da rein. Dann muss ich erst einmal diese Frage klären – und das ist fast immer ein Wartungsproblem.
Rest-Sediment
Es wird immer mal irgendwo Sediment liegen bleiben. Das kann man zur Sedimentfalle schieben oder, wie Kreuzi, mit einem vorhandenen Schlammsauger rausholen. Klares Ziel: Der Boden ist sauber.
Siehe auch hier:
https://www.naturagart.de/tv/teichbau-video/loesungen-fuer-das-algenproblem
oder hier:
https://www.naturagart.de/tv/teichbau-video/das-sediment
Zulässigkeit von Filterkellern
Ich teile die Auffassung, dass ein Schwerkraft-Filter energetisch effektiver ist als die gepumpte Version. Auch Lufthebe-Anlagen sind interessant und dafür eine gute Lösung. Das Problem ist nur, dass man damit das Wasser an einer Stelle hat an der kein Elektriker die übliche Hardware anschließen darf.
Zitat:
Danach müßte ein namhafter Koiteichhersteller wie ... bei jedem seiner Teiche gegen die VDE-Normen verstossen.
Nein - tut er nicht. Denn er verkauft Schwerkraft-Filter, die außerhalb des Teiches unterhalb des Wasserspiegels eingebaut werden. Das ist die Aussage – mehr nicht.
Und jeder von Euch glaubt, dass das irgendwas mit Filterkellern zu tun hat. Die interpretiert Ihr da aber einfach nur rein. Eure Filterkeller kommen in den Aufbauanleitungen überhaupt nicht vor.
Da wird auch niemand so blöd sein und Euch schriftlich geben, dass ihr das so bauen könnt.
Das sind Fake-News, die in den Foren einfach nur von einem zum anderen durchreicht werden.
Ok wäre: Ihr baut eine Schwerkraft-Anlage an einem Hang unterhalb des Teiches ein. Ich kenne aber niemanden, der das so macht.
Ein Filterkeller ist rechtlich ein Nassraum. Sobald eine Filter- und UV-Komponente 230 Volt braucht, darf die in einem solchen Filterkeller nicht stehen. Das hat (Ex-Elektriker) Thorsten ja auch eingeräumt:
Zitat:
Der Norbert hat in Bezug auf die baulichen Vorschriften der DINVDE 0100 Recht. Egal wie unsinnig das uns teilweise erscheinen mag- es gibt vorgeschriebene Zonen und Abstände um "Badebecken" herum.
Dort darf innerhalb dieser "Zonen 0 und 1 " kein 230V- betriebenes Gerät sein. Nur 12 Wechselspannung oder 30V Gleichspannung.
Wenn die falschen Verbindungen aufgehen, wird Thorstens Keller in 10 - 15 Sekunden bis zum Stromkontakt geflutet. In der Zeit kommt man da ja noch nicht einmal raus. Fragt doch mal einen Feuerwehrmann, was der von abgesoffenen Kellern hält. Die schalten eher in der ganzen Siedlung den Strom ab, bevor die auch nur in die Nähe wollen.
Also: Die üblichen angebotenen Geräte dürft Ihr unter den Filterkeller-Bedingungen gar nicht einbauen. Ohne Unfall wird das bei Euch allerdings niemand überprüfen. Aber es ist nicht in Ordnung, Leuten wie Kreuzi so etwas zu empfehlen ohne zu sagen, dass es illegal ist.
Das gleiche betrifft die auch die empfohlenen Tauch-UVCs. Die Geräte sind gut – aber Privatpersonen dürfen das wegen der damit verbundenen Gefahren nicht einsetzen. Es gibt ein eindeutiges Verkaufsverbot - trotzdem wird Kreuzi genau das empfohlen. Ich frage mich, was das soll.
Ich halte das Verbot auch für falsch – aber ich kann doch nicht einen anderen dazu ermuntern, einen Filterkeller zu betonieren und solche Hardware zu installieren - ohne ihm zu sagen, auf was er sich da einlässt.
NaturaGart-Position
Also: Ich werde auf keinen Fall dieses Unternehmen, die 160 Arbeitsplätze und diesen Park riskieren, nur damit ein (selbsternannter) „Koi-Verrückter“ (Zitat!) bei 6-10 m Sichtweite die Schuppen seiner Fische zählen kann. Wenn das der Standard ist und wenn dem Münsteraner übel wird, wenn er über weniger reden soll, dann teilt sich das nette Teich-Hobby ganz einfach in zwei Welten:
Auf der einen Seite gibt es einige „Koi-Verrückte“ (Erneut: Das ist keine Wertung, sondern ein Zitat!). Sie operieren mit illegalen Lösungen für irrationale Anforderungen.
Und auf der anderen Seite gibt es fast 100% der Teichbesitzer, die eine rechtlich zulässige, einfache Lösung wollen.
Solange jeder auf seiner Seite bleibt, ist das in Ordnung.
Sobald für illegale Lösungen geworben wird, möchte ich, dass der Unterschied klargestellt wird.
Dann kann jeder Teichbau-Interessent entscheiden, ob er die legale oder illegale Version wählt.
Ach ja – zu den angezweifelten Fotos:
Das mit dem Schwimmteich war aus dem letzten Jahr – da war das Wasser aber schon etwa 2 Jahre drin. Hier eins mit der Zeitung von gestern.
Da sieht man übrigens auch, dass der Skimmer funktioniert:
Und hier ein Blick unter Wasser (bei wenig Licht und weitgehend bedecktem Himmel).
Und noch eins aus einem anderen Teich – auch das mit Zeitung und Datum. Sichtweite über 5 m. Derzeit etwas trüb, aber zum „Zehenzählen“ würde es allemal reichen. Und mehr wollen die meisten Schwimmteichbesitzer nicht:
Freundliche Grüße
Norbert von NaturaGart