....so,jetzt zum Rest des Tages - des MONtages........
Das Wetter passte zum Rest:
Dauernieselregen und starker Wind - "schattig"
...für die Grashüpferjagd war es zu nass und für die Fliegenjagd zu windig ......gaaanz toll!
Claudi war heute insgesamt so, wie bevor Robby kam.
Einzig sie schaute immer wieder hoch nach den Plätzen, wo Robby sich bevorzugt / die meiste
Zeit aufgehalten hat.
Ich weiss nicht, ob sie Robby vermisst oder ob sie sich vergewissern will, dass Robby da nicht
sitzt und "startbereit" ist, wenn Claudi aus der Deckung kommt.
Ich glaube, es ist ein wenig von beidem.
Nun hoffe ich, dass sie ihre Flugübungen intensiviert, damit sie endlich raus kann, um in
"bleibende" Gesellschaft zu kommen......
Wynni war heute Morgen als ich rein kam ungewöhnlich "still".
Sie hatte kaum Appetit und als ich sie rüber setzte in ihre Kletterlandschaft, verzog sie sich direkt
unter die Wärmelampe.
Mir gefiel das gar nicht und ich überlegte, ob sie am Aufgeben ist und wie ich damit dann am besten umgehe.
Dann musste ich erst mal ins Vogelzimmer, erstes Frühstück verteilen.
Als ich ca 30 Minuten später wieder rein kam, wurde ich von Wynni stürmisch begrüßt und sie bettelte, als
hätte sie tagelang nichts zu futtern bekommen
Später am Vormittag kam mal für knapp 2 Stunden die Sonne hervor und ich holte Wynni nach draußen.
Sie war ungewöhnlich gesprächig - unterhielt sich ständig mit den anderen Schwalben am Himmel und
kletterte und flog viel im Flexarium herum.
Zwischendurch gab sie sich der Gefiederpflege hin.
Ich hatte nicht den Eindruck, als würde sie nennenswert viel sehen
Nachmittags bin ich dann mit ihr zum Tierarzt gefahren:
Leider scheinen ihre Pupillenreflexe auf Licht schlechter zu sein - und zwar auf der rechten!!! Seite (dem "gesunden" Auge
das bestätigt und erklärt meine Beobachtungen der Vortage (ich hätte gerne Unrecht mit meinen Vermutungen gehabt.....)
Mein TA meinte, dass er natürlich nur vermuten kann, wie es steht.
Echte, präzise Sehtests sind nun mal mit einer Schwalbe schwierig........:
Die Wahrscheinlichkeit, dass sich das Sehvermögen noch bessert geht gegen Null - die Möglichkeit, dass es noch schlechter
wird ist gegeben......
Ansonsten macht sie einen hervorragenden Eindruck: aufgeweckt, top Ernährungszustand, top Gefieder, "wache" Ausstrahlung.
Wir sprachen darüber, was jetzt mit ihr wird.
Mein TA stimmte mir zu, als ich sagte, dass ich ein echtes Problem damit habe, zu entscheiden, sie einzuschläfern, weil
sie das ganz offensichtlich nicht im Sinn hat.
Er stimmte mir auch zu, dass ich es für Tierquälerei hielte, sie "im goldenen Käfig" hier versauern zu lassen - zumal sie
raus will - und dieser Drang wird stärker werden, je näher der Herbst kommt - sie ist nun mal ein Zugvogel.
Hätte sich Besserung abgezeichnet, wäre Lübeck eine gute Option gewesen, um ihr Zeit zu verschaffen.
Aber so?
Ich meinte dann so zu meinem TA:
Heute kommt noch eine kleine Mehlschwalbe.
Sollte Wynni sich mit ihr verstehen, werde ich sie mit ihr zusammen
fliegen lassen.
Sollten die zwei sich ignorieren....
....ich habe überlegt, am Mittwoch soll es Traumwetter geben - die Schwalben werden zu Hauf über dem Hof fliegen
und Wynni wird wieder ganz aufgeregt rufen und raus wollen.
Ich werde sie dann raus lassen.
Ich vermute, sie wird für eine kleine Weile das Gefühl der totalen Freiheit und der endlosen Weite erleben - und endlich
richtig fliegen können - grenzenlose Freiheit spüren........ und dann wird sie vermutlich einer unserer vielen Greifvögel schlagen.........
Irgendwie erscheint mir das fairer, als sie einzuschläfern.
Das Fliegen ist das, was sie will, das andere nicht.
Und so hat sie ein "mü" Chance auf das "Wunder" - vielleicht bewirken die Endorphine etwas Unerwartetes.....
Mein TA schaute etwas skeptisch: "das wäre ein Wunder"
....ich meinte: "erinnern SIe sich an Marco oder an Krah - das waren auch Wunder..... "
und dann sagte er:
"es stimmt - man muss Wunder auch zulassen, damit sie geschehen können"
Tja, so ist also der Plan....
Es ist, als wüsste Wynni, was der Plan ist und als würde sie sich auf den Moment freuen:
als wir zurück kamen, trällerte sie viel vor sich hin, machte intensive Gefiederpflege, flog mehrere
Male durchs Esszimmer und ließ sich dann unter der Wärmelampe nieder, wo sie den
Rest des Tages in den Regen "hinaus schaute" - dabei wirkte sie hellwach und aufmerksam.
Ich glaube, dies ist die schwierigste Entscheidung, die ich je in meiner gesamten Zeit mit Zöglingen zu treffen hatte.....
Dann kam heute noch Fibi:
Fibi ist eine junge Mehlschwalbe, die gestern am späten Nachmittag mitten auf einem Weg bei Bleckede gefunden wurde.
Weit und breit kein Gebäude, wo ein Nest sein könnte.
Ich hatte da gestern schon telefonisch beraten und die Finderin hat Fibi über Nacht so gut es ging versorgt.
Fibi sass randvoll mit Federlingen und Milben.
In Ermangelung von Kieselgur hat die Finderin soweit sie zu finden waren, die Federlinge abgesammelt und
die kleine Schwalbe mit ganz feinem, trockenen Sandstaub eingepudert, um den Parasitendruck wenigstens etwas
abzusenken.
Eigentlich wollte die Finderin sie im Raum Hannover in eine Auffangstation bringen, das hat sich aber irgendwie
zerschlagen und so brachten sie und ihr Partner die kleine Schwalbe heute zu mir.
Wir hatten das morgens bereits besprochen und am späten Nachmittag kam Fibi.
Als ich sie in die Hand nahm, war sie sehr, sehr quirlig.
Die Finderin erzählte, dass sie so fast den ganzen Tag war - sehr aktiv - sie wollte nicht in ihrem Nest bleiben,
sondern immer irgendwie in der Hand sitzen und sie machte sonst einen kräftigen Eindruck.
Ich habe sie erstmal draußen mit Kieselgur behandelt und gefüttert.
Dann haben wir sie ins Esszimmer gebracht und mit einem Nest zu Wynni in die Kletterlandschaft gesetzt.
Sie nahm noch ein oder zwei Futtertiere, dann steckte sie den Kopf tief ins Gefieder und fiel in tiefen Schlaf.
Bis zum Abend ließ sie sich 3 x kurz stören, zwei oder drei Futtertiere geben und dann schlief sie weiter.
Ich hoffe, dass das nur ein Zeichen der totalen Erschöpfung ist, weil sie wegen der
Parasiten so
überaktiv war.
Abends war sie dann wieder etwas wacher:
bettelte, futterte, betrieb intensive Gefiederpflege, bevor sie
sich wieder zur Ruhe begab.
Wynni horchte jedes Mal interessiert, wenn Fibi bettelte, aber so ganz kann Wynni offensichtlich mit dem
"Babypiepsen" noch nichts anfangen.
Ich bin mal gespannt auf Morgen.....und hoffe natürlich inständig, dass Fibi sich von den starken Strapazen mit den parasiten erholt....
...und hier die zwei zusammen auf einem Foto, nachdem ich Wynni abends auf ihren Schlafkorb befördert habe:
dass das ein Esszimmer ist, davon ist nicht mehr wirklich viel zu erkennen......
....aber wer braucht schon ein Esszimmer...........