So, es ist glaube mal wieder Zeit für ein update
Ich schaffe es einfach immer noch nicht, täglich zu berichten.
Die telefonischen und online Beratungen sind gigantisch.
Von Morgens um 6 bis Mitternacht klingelt das Telefon oder es sind PN Anfragen zu Fundvögeln.
Glücklicherweise ist es hier oben noch sehr ruhig mit Findlingen - liegt sicherlich auch daran, dass hier die Witterung etwas hinterher hing und somit alles später begann - auch die Bruten.
Im süd- und mitteldeutschen Raum allerdings geben sich die Fundvögel die Klinke in die Hand.
Zahllose frisch geschlüpfte Meisen und Sperlingsküken werden massenweise irgendwo auf dem Fussboden mitten auf Gehsteigen gefunden (so ähnlich wie letztes Jahr Karl) - eine Päppelstation bekam innerhalb von 3 Tagen rund 50 splitternackte Küken gebracht
Außerdem gibt es massenweise Amselästlinge, die von Hauskatzen angeschleppt wurden - ebenfalls täglich viele.
Ich hatte in der Zwischenzeit (seit meinem letzten Bericht) noch 3 Amselästlinge, die allesamt als Katzenopfer gebracht wurden.
Einer kam bereits tot hier an - er verstarb auf dem Weg.
Einer, wo ich äußerlich keine Verletzungen feststellen konnte, der aber lt. Aussage des Finders seiner Katze abgenommen wurde, verstarb wenige Stunden nach Ankunft hier.
Ich habe ihn auf gemacht, weil ich wissen wollte, warum er gestorben ist.
Äußerlich war wie gesagt nichts zu sehen - innerlich war der Darm zerfetzt
An der Unterseite der Haut konnte man auch die beiden feinen Löcher sehen, die die Fangzähne hinterlassen haben.
Amsel Nr 3 wurde nach dem Tierarztbesuch gebracht und war bereits antibiotisch versorgt worden - sie überlebte die Nacht nicht.
Das war wirklich ein extrem deprimierender Start in die Päppelsaison 2018 - es macht wirklich keinen Spass, wenn einem ein Vogel nach dem anderen unter den Händen wegstirbt
Soweit zu denen, die es bisher nicht geschafft haben.....
Seit gestern sind die ersten Anflugtraumaopfer bei Schwalben und Mauerseglern gemeldet...da geht es jetzt auch los....
Nun zunächst zu meinen Überwinterern:
Stelzi habe ich gerade heute an der Voliere wieder gesehen
Der Flügel hängt fast gar nicht mehr - man muss schon sehr genau hinschauen und sie muss still sitzen, damit man da etwas sieht.
Dafür hält sie den Schwanz schief.
Ich könnte mir vorstellen, dass sie damit die verletzte Schulter ausgleicht.
Sie ist gut drauf und scheint zu bauen oder zu füttern.
Sie hatte etwas gesammelt und abtransportiert - ich konnte aber nicht erkennen, ob es Futter oder Baumaterial ist
Fiete und Füssi sind richtig gut drauf und leidenschaftlich am Kuscheln
Sie genießen ihr Luxusdomizil und verbringen jede Nacht drin - und wehe, eine andere Schwalbe wagt es, den Kopf rein zu stecken
Bei Sid und Trixie haben sich die verkürzten Schwungfedern leider nicht auf normale Länge erneuert.
Sie scheinen mir etwas länger zu sein, als vor der Mauser - aber weit davon entfernt, dass die zwei flugfähig würden
Woran es liegt weiss ich nicht wirklich - es ist nichts zu erkennen und das restliche Gefieder ist perfekt.
Vielleicht tut sich noch was im Laufe des Sommers - abwarten und Daumen drücken
Auf jeden Fall scheinen die Zwei sich mit ihrer Situation ganz gut zurecht zu finden - sie wirken nicht gestresst oder unzufrieden.
Ich habe, damit die nicht flugfähigen sich in der Voliere an den Steinen und Co nicht ihre Federn beschädigen, da sie ja beim gehen immer mit den Flügeln schlagen, einen hohen Stehtisch in die Voliere gestellt.
Daruaf steht jetzt ein eingerichtetes Flexi, in das die vier bei gutem Wetter (was zur zeit konstant ist) Morgens umziehen und Abends zurück ins Vogelzimmer ins große Flexi.
Ich habe den Eindruck, das gefällt ihnen, weil sie so auch höher sitzen, als wenn sie am Boden in der Voliere herumhüpfen müssen.
Seit wir gutes Wetter haben (seit knapp 2 Wochen) habe ich Morgens die Volierenluke und die Tür zum Vogelvorzimmer auf gemacht
(zuvor hatte ich bereits tagsüber die Tür vom Vogelzimmer zum Vorzimmer offen, damit die Flieger das da kennenlernen können), so dass Chip, Chap und Helga entscheiden konnten, ob sie raus wollen.
Obwohl sie die offenen AUsflüge genau gesehen hatten, bleiben sie tagelang im gewohnten "Heim" und machten keine Anstalten, raus zu
fliegen.
Ich befürchtete schon, dass sie gar nicht mehr weg wollen
Anfang letzter Woche war Chip dann eines Nachmittags verschwunden.
Ich hatte seinen AUsflug leider verpasst - und ich habe ihn auch nirgends gefunden.
Zwei Tage später dasselbe mit Chap - als ich vom Einkaufen zurück war, war er weg.
Am Himmel waren einige Schwalben unterwegs, ich konnte aber beim besten Willen nicht sagen, ob die zwei dabei waren.
Es ist wirklich ein blödes Gefühl, wenn man so gar nicht weiss, ob es den Zöglingen gut geht und ob sie es geschafft haben.....
Ende letzter Woche - ich hatte schon die Hoffnung aufgegeben, die 2 noch mal wieder zu sehen - sah ich sie dann im Stall auf dem Zaun sitzen und fröhlich zwitschern.
Sie sind gut zu erkennen, weil Chip sich bei seinen Flugübungen im Vogelzimmer eine seiner langen Schmuck-Schwanzfedern an der Spitze abgebrochen hatte, als er einen Zweig übersah.
Außerdem flogen sie nicht weg, als ich mich dem Zaun näherte - ich konnte ganz nahe vor ihnen stehen bleiben
Ich war so etwas von erleichtert!!!
Vorgestern Morgen ist Helga dann auch ausgeflogen - das habe ich gesehen.
Auch sie bekam ich danach erstmal nicht wieder zu Gesicht.
Heute allerdings sah ich die vier Dielenschwalben (dazu gleich mehr) über dem Hof jagen und immer wieder war dazwischen eine kleine Mehlschwalbe dabei.
Da ich bisher sonst noch keine Mehlis gesehen habe, vermute ich, dass es Helga ist.
Zumal Mehlschwalben sonst auch eher höher fliegen als Rauchschwalben und nicht mitten zwischen ihnen.
Als ich vorgestern von draussen auf die Diele kam, flogen dort fröhlich zwei Rauchschwalben rum.
Da sie sich sehr ungewöhnlich verhielten:
sie sammelten Insekten im Flug fast stehend unter der Decke ab und sie sammelten Insekten am Boden auf, dachte ich sofort: Chip und Chap.
Da sie aber immer in Bewegung waren, konnte ich das nicht genau erkennen.
Ich hatte schon die Befürchtung, dass sie Hunger haben, draussen vielleicht nicht gut genug jagen können und darum drinnen versuchen zu sammeln.
Hingestellte Futterschalen ignorierten sie allerdings.
Da sie ja nie handzahm waren, konnte ich sie aber auch nicht heranrufen.
Also kam ich auf die Idee, ihre bekannte VogelCD im Esszimmer anzustellen, dort die alte Winteroptik (Flexi mit Vorhängen wieder herzustellen und die Küchentür zur Diele auf zu machen.
Es dauerte keine 10 Minuten, nachdem die CD lief, da flogen die Zwei ganz selbstverständlich in die Küche und drehten da ihre Runden.
Das Esszimmer allerdings und Futterangebote ignorierten sie.
Als sie sich dann auf der Deckenlampe in der Küche nieder ließen, konnte ich erkennen, dass es NICHT Chip und Chap sind: sie hatten beide intakte Schmuckfedern!
Da sie sich selbst, wenn ich in der Küche war nicht stören ließen und ziemlich entspannt über mir dahin flogen und ganz offensichtlich zwar die MusikCD kannten, aber mit den Futterstellen und dem Flexi im Esszimmer nicht wirklich was anzufangen wussten (oder nicht wollten), ging ich davon aus, dass es sich hier ebenfalls um Überwinterungsschwalben handelte, die woanders ihre Päppelstelle hatten, aber eben auch mit der VogelCD unterhalten wurden (ich hatte diese ja öfter empfohlen).
Allerdings konnte ich bei den mir bekannten Schwalbenpäpplern nicht fündig werden was die Herkunft der Zwei anbelangt.
Später am Tag, als sie wieder elegant raus flogen über den Hof, konnte ich sehen, dass sie sehr wohl excellent fliegen und jagen - sie brauchten keine Zufütterung.
Sie nutzen die andere Jagdtechnik, die sie in der Handaufzucht offenbar gelernt haben lediglich als zusätzliche Nahrungsbeschaffungsmöglichkeit, was ihnen bei schlechten Witterungsbedingungen sicher einen enormen Vorteil beschert
Gegen Abend flogen sie dann wie selbstverständlich rein in die Küche und schickten sich an, Ihr Nachtlager in meiner Küchenlampe aufzuschlagen
...immerhin mit Hintern zur Mitte - sie planten also, die Lampe als Kotauffangschale zu missbrauchen, damit mein Fussboden sauber bleibt
Allerdings habe ich die 2 dann doch (unter Protest) raus auf die Diele befördert und die Tür zu gemacht.
Sie haben dann nach einigem Gemecker eines der Kunstnester auf der Diele zum Schlafplatz erkoren
...und heute dann waren plötzlich vier Schwalben auf der Diele und stritten sich den halben Tag darum, wer wo sein darf.
Die Jagd aufeinander war lange nicht so heftig, wie ich es von den wilden Schwalben kenne, aber es waren schon längere "Revierstreitereien".
Irgendwann haben sie sich dann wohl geeinigt, wer wo sein darf und es kehrte Ruhe ein und dann bekam ich Gelegenheit, auch die Neuen mal sitzend zu betrachten:
Das waren Chip und Chap
Ich habe also jetzt Chip und Chap und die zwei anderen, von denen ich dachte, sie wären woanders überwintert worden, auf der Diele.....
ABER.....die anderen zwei sind keine Überwinterer einer Päppelstelle!!!
Ich habe heute endlich die Fotos von meiner Kamera runter geladen - und traute meinen AUgen kaum.
Die eine der beiden ist MORITZ!!!
Der Kleine, der so verbissen mit seinem schief zusammen gewachsenen Flügelbruch letztes Jahr den ganzen Sommer immer wieder das Fliegen versucht hat und der dann schließlich mit Schwalbi von Westensee ausflog!
Das andere könnte Schwalbi von Westensee sein, aber da bin ich mir nicht ganz sicher.
Moritz Flügelschaden allerdings ist eindeutig, auch, wenn er nicht mehr so stark hängt, wie letztes Jahr.
Das erklärt auch, warum die Zwei die Musik CD kannten - die haben sie letzten Sommer ja ständig gehört
und es erklärt, warum sie so gar keine Scheu hatten, als ich mich direkt unter ihnen in der Küche bewegte.
Ich bin sehr gespannt, wer hier noch alles wieder auftaucht und sich zu erkennen gibt
Soweit zu meinen Überwinterern
Dann kam vor drei oder vier Tagen noch Elbi1.
Elbi 1 ist ein kleiner, halb nackter Haussperling. Er wurde in einer Reithalle klatschnass am Boden gefunden, nachdem die Halle abgesprengt worden war.
Als der Kleine bei mir ankam, war er ziemlich ausgekühlt.
Ich habe ihn also erstmal in einem Sockennest unter die Wärmeplatte verfrachtet, damit er warm wird.
Nachdem er wieder Betriebstemperatur hatte, gab es etwas Futter.
Der Kleine muss schon länger auf dem Hallenboden gelegen haben, denn er scheint Unmengen Sand geschluckt zu haben.
Fast 12 Stunden hatte ich massenweise Sand im Kot - anfangs kotete er reinen Sand
Die Verdauung war bis gestern noch ziemlich wackelig - immer wieder hatte der Kleine zwischendurch Durchfall, dann bekam er ein Heimchen in Kohlekomprette gebadet und der nächste Kot war dann wieder besser.
Gestern Abend besserte sich das und seit heute Morgen ist der Kleine stabil gut mit der Verdauung und auch sein Appetit ist endlich so richtig da
Jetzt brauche ich für den Kleinen eigentlich nur noch einen Kumpel - mal schauen, was da noch kommt
Soweit zu den Wildvögeln erstmal.
Zu den Ziervögeln dann im nächsten Beitrag