AW: Rotfedern im Aquarium
Hallo Regine,
meine Erfahrungen mit Fischen aus kälteren Zonen habe ich schon im Beitrag # 25 geschrieben.
Ich
versuche es dir noch mal auf anderer Weise zu erklären...
Nehmen wir als aktuelles Beispiel in meinen Aquarien, den Ancistrus Claro,
einen kleinbleibenden
Wels aus dem Mato Grosso Gebiet in Brasilien.
Dieser Wels unterliegt in seiner Heimat starke Temperaturschwankungen...
hier eine Klimatabelle der Hauptstadt dieser Region,
http://www.iten-online.ch/klima/amerika/brasilien/campo_grande.htm
da dieser Wels jedoch in den Flüssen der Bergregion kommt, geht die Temperatur in den Wintermonaten auch aus Grund polarer Luftmassen locker unter 10 °C, die Höchstemperatur steigt jedoch im Sommer noch höher.
Ancistren im allgemeinen sind bekannt das sie sich schnell, und für manche Aquarianer sogar unkontrolliert vermehren.
Die gilt jedoch nicht für A. Claro, schon alleine aus dem Grund, da er in der Natur starken Temperaturschwankungen unterliegt.
A. Claro konnte ich nur zum ablaichen durch starke kühle Wasserwechsel bringen, mit zusätzlichen senken der Leitfähigkeit des Wassers (Simulation von Starkregen),
lässt man jetzt den Heizstab im Becken für Wochen aus, laicht A. Claro ab.
Ich habe das schon mehrmals durchgeführt.
So nun geht es weiter...
Betreibt man dann eine Dampfzucht (26 °C) (s.o.) wächst dieser kleine Wels explosionsartig, das heisst für ihn, 3cm in einem halben Jahr...
,
das Ergebniss jedoch, diese Welse werden schnell hinfällig, und ich habe mehrere "Reklamationen" von Welsliebhabern bekommen, welche ich diese Tiere abgegenen habe.
Nun ziehe ich diese Welse bei etwa 20 °C hoch, ich lasse nach dem Ablaichen das Thermometer über zwei,- drei Monate aus., und versuche damit den Winter zu simulieren.
Ergebnis...
Der Claro braucht ewig bis er wächst ca. 13-14 Monate bis 3 cm Abgabegrösse. (daher bekommt man auch kaum Tiere von professionelen Züchtern angeboten, es lohnt nicht für sie)
Seit dieser Zeit habe ich mich ein wenig einen Namen gemacht,
ich bekomme mehr Anfragen an Tieren, als das ich sie vermehren kann.
Die Halter erfreuen sich über meine Tiere, und empfehlen meine Zucht weiter, da diese Tiere in Top Zustand sind, besonders in der Zeit des "Garnelenbooms" zu denen A. claro ideal als Beifisch passt, wird dieser Wels immer mehr gefragt.
Ein weiteres Beispiel...
Viele Zwergcichliden in der Aquaristik haben eine natürliche Lebensdauer von etwa 3 Jahren.
Viele Arten dieser Gattungen sind dafür bekannt das sie kühlere Temperaturen brauchen.
Hält man sie wie leider so oft in einem Gemeinschaftsbecken, das wohl bei den meissten Warmwasserbecken um die 26 °C liegt, verenden die Tiere nach ca. 1,5 Jahren,
dreht man die Temperatur nach unten, erreichen diese Tiere locker die von der Wissenschaft beschriebenen 3 Jahre.
Dieses Beispiel habe ich nur gebracht, da man einen solche Lebensdauer eher beobachten kann, als bei Tieren die um vieles älter werden,
und somit kaum Vergleiche aus eigener Erfahrung geben kann.
Weiter gehts...
In unseren Teich habe ich immo nur Goldfische aus einem Teich in Sachsen, die wir von einem befreundeten Paar....
bekommen haben.
Diese Goldis wuchsen in einem Teich auf, der in keinster Weise geheizt oder abgedeckt etc. wurde,
diese Tiere sind schon mehrfach über die strengen Winter in unserer Region (oberer Frankenwald, auch fränkisch Sibirien...
genannt) gekommen,
während 3 gekaufte, in Zoofachgeschäften wohl warm gehaltenen Goldfische, den letzten Winter zum Opfer gefallen sind, erfreuen sich die "Sachsen" bester Gesundheit.
und warum?
Ich denke weil sie aus keiner "Dampfzucht" kommen, und ihren ersten Winter selbst im kühlen verbracht haben...
So,
diese Zeilen sind alle nicht wissenschftlich, jedoch aus eigener Erfahrung geschrieben,
ich hoffe etwas geholfen zu haben...
mit freundlichen Gruss,
Jochen.